Nicht ganz rund, aber schön
In "Tokessah" von Hannah Sternjakob muss die Titelheldin ihre Prüfung auf der Erde bestehen, um als Halbgöttin ihren Platz unter den anderen im Himmel einnehmen zu können. Bei ihrer Prüfung kommt es allerdings zu unerwarteten Hindernissen für die junge
Halbgöttin.
Mich hat der Klappentext gleich neugierig gemacht und im Großen und Ganzen hat mir der Roman auch gut…mehrNicht ganz rund, aber schön
In "Tokessah" von Hannah Sternjakob muss die Titelheldin ihre Prüfung auf der Erde bestehen, um als Halbgöttin ihren Platz unter den anderen im Himmel einnehmen zu können. Bei ihrer Prüfung kommt es allerdings zu unerwarteten Hindernissen für die junge Halbgöttin.
Mich hat der Klappentext gleich neugierig gemacht und im Großen und Ganzen hat mir der Roman auch gut gefallen. Die Figuren sind sympathisch, die Handlung ganz gut nachvollziehbar und das Ende sehr schön und stimmig, dazu aber gleich noch mehr.
Was mir persönlich nicht so gefallen hat war, dass die Wortwahl und Sprache teilweise nicht gepasst hat. Da bin ich vielleicht etwas empfindlich und anderen mag das gar nicht auffallen oder sie groß stören. Mir jedenfalls stieß die ein oder andere Wortwahl unangenehm auf. Um ein Beispiel zu nennen: sehr oft verwendet die Autorin den Begriff "säuseln". Die Figuren säuseln, dass es kein Halten gibt, obwohl das Wort in den meisten Zusammenhängen nicht passt. "Säuseln" meint ein Flüstern, oft mit gekünstelter, verstellter Stimme, um etwas bestimmtes zu erreichen. Ich verbinde es meistens mit einem neckischen Flirt oder einem Liebespaar, dass sich gegenseitig etwas ins Ohr säuselt. In den meisten Fällen wären im Roman aber Wörter wie "murmeln" oder "nuscheln" passender gewesen - wie gesagt, bei so etwas bin ich sehr empfindlich, penibel und pingelig. Mich hat es leider gestört.
Mein zweiter Kritikpunkt ist, dass Tokessah recht schnell ihre Aufgabe aus dem Blick verliert. Zumindest hatte ich diesen Eindruck. Zu Beginn, im Himmelreich gibt es für sie nichts anderes als die Erfüllung der Prüfung. Auch in ihrer ersten Nacht steht die Prüfung an erster Stelle und sie kann es gar nicht erwarten, wieder zurück zu ihrer Mutter und Schwester zu kommen. Aber dann steht sie auf einmal nicht mehr im Fokus und die Teilschritte, die für die Erfüllung der Aufgabe nötig sind, werden wie nebenbei erledigt. Ich verstehe, warum das so ist und am Ende fügt sich alles auch zusammen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Wandlung schleichender von statten geht und Tokessah sich mehr Gedanken darum macht, ob sie vielleicht ihre Mutter enttäuscht, etc. Die Handlung geht ein wenig darüber hinweg, gerade das Ende war abrupt, das hätte man noch ausbauen können. Da steckt noch Potential drin, finde ich.
Abgesehen davon dass es zu kurz beschrieben war und damit zu wenig Platz in der Gesamthandlung einnahm, hat es mir sehr gut gefallen. Die Idee, wie sich alles auflöst und beendet wird fand ich nicht nur wunderschön, sondern auch die logische Konsequenz aus allem, was davor aufgebaut wurde. Es war stimmig, passte gut und ergab einen hübschen Abschluss für einen Roman, der mir alles in allem gut gefallen hat und den ich trotz allem weiterempfehlen würde.
Fazit: Für mich in Stil und Handlung nicht ganz rund, aber dennoch ein schöner Roman, der Spaß macht beim Lesen!