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Franz Hohler liebt es, in die Welt hinaus zu gehen. Bis an den Arabischen Golf und nach Teheran führen ihn seine Reisen. Aber manchmal genügen ihm auch kurze Wege in seine Nachbarschaft, um auf erstaunliche Geschichten zu stoßen. In diesem Band sind Franz Hohlers neueste Kurzerzählungen versammelt. Sie zeigen ihn einmal mehr als einen Autor, der leidenschaftlich gerne Geschichten erzählt.
Mit sicherem Gefühl für Pointen, mit leiser Ironie und einem wachsenden Gefühl für das Brüchige in der Welt erzählt er seine neuesten Geschichten. Da ist die Dichterin, die Kindern eine Geschichte über ein
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Produktbeschreibung
Franz Hohler liebt es, in die Welt hinaus zu gehen. Bis an den Arabischen Golf und nach Teheran führen ihn seine Reisen. Aber manchmal genügen ihm auch kurze Wege in seine Nachbarschaft, um auf erstaunliche Geschichten zu stoßen. In diesem Band sind Franz Hohlers neueste Kurzerzählungen versammelt. Sie zeigen ihn einmal mehr als einen Autor, der leidenschaftlich gerne Geschichten erzählt.

Mit sicherem Gefühl für Pointen, mit leiser Ironie und einem wachsenden Gefühl für das Brüchige in der Welt erzählt er seine neuesten Geschichten. Da ist die Dichterin, die Kindern eine Geschichte über ein Feuer im Garten so lebhaft erzählt, dass ein kleiner dreijähriger Junge so sehr beeindruckt ist, dass er begeistert aufspringt und losläuft und gar nicht merkt, wie er dabei die eigentliche Geschichte versäumt. Da ist der Autor, der ausgerechnet auf einer Fahrt zu einer Lesung sein Buch vergessen hat mitzunehmen. Oder da ist der Erzähler, der merkwürdig einsilbig bleibt, als ihm ein Mann in der Nachbarschaft erklärt, bald würden sie hier die Fremden sein und die Einheimischen die Fremden von heute. Franz Hohler hat sich wie das Kind in der Geschichte vom »Feuer im Garten« die Gabe zum Staunen bewahrt. Er beobachtet die Welt um sich genau, und nicht selten verwundert ihn, was er sieht. Diese Momente des Staunens und der Verwunderung halten die hier versammelten neuen Erzählungen Franz Hohlers in der ihm eigenen, scheinbar beiläufigen Weise virtuos und fesselnd fest.
Autorenporträt
Franz Hohler wurde 1943 in Biel, Schweiz, geboren. Er lebt heute in Zürich und gilt als einer der bedeutendsten Erzähler seines Landes. Hohler ist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Alice-Salomon-Preis und dem Johann-Peter-Hebel-Preis. Sein Werk erscheint seit über fünfzig Jahren im Luchterhand Literaturverlag.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.2015

Scharfsinn ohne Senf

Die Käsesemmeln sind aus. Also kauft sich Franz Hohler am Bahnhof ein Hühnersandwich und isst es im Zug, in dem ihm dann eine "Mischung aus Senf und Mayonnaise" entgegenquillt: "Diese Sauce ist durchsetzt von geraffelten Rüben und Gurkenresten, und beim Halbieren des Brotes mit dem Taschenmesser schauen mich die Pouletstücke an wie kleine Beinstümpfe." So liebevoll, so lakonisch kann vielleicht nur ein Schweizer über etwas derart Scheußliches schreiben. Und undenkbar ist es, dass der nette Herr Hohler jetzt wütend werden, die Semmel in den Mülleimer pfeffern und die Welt verfluchen könnte. Stattdessen beschließt der 1943 in Biel geborene Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher sein Hühnersandwichdesaster mit dem Satz: "Gegessen habe ich es trotzdem." Mit solch leisem Witz würzt Hohler viele seiner Kurzerzählungen, in denen er das Beiläufige aus der scheinbaren Belanglosigkeit holt und in Literatur verwandelt. Hohler schreibt Miniaturen, Alltagsszenen, Reiseerlebnisse, Kindheitserinnerungen, Phantasievorstellungen, und man stellt ihn sich als wachen, freundlichen Herrn vor, der seine Mitmenschen und sein eigenes Gemüt genau beobachtet - um plötzlich Sätze von verblüffend lapidarem Scharfsinn zu schreiben, etwa über Dubai: "Als Tourist ist man gewohnt, immer zuerst das Alte gezeigt zu bekommen. Hier ist das Sehenswerte das Neue." Und manchmal belässt er es bei einem einzigen Satz, um die Wahrheit des Lebens mit Worten in Stein zu meißeln: ",Mir macht das Verlieren gar nichts aus', sagt der Gewinner."

str.

Franz Hohler: "Ein Feuer im Garten". Kurzerzählungen. Luchterhand Verlag, München 2015. 126 S., geb., 17,99 [Euro].

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»Mit leisem Witz würzt Hohler viele seiner Kurzerzählungen, in denen er das Beiläufige aus der scheinbaren Belanglosigkeit holt und in Literatur verwandelt.« Frankfurter Allgemeine Zeitung