"Dann bleib ich eben sitzen!" ist ein Jugendbuch aus der K.L.A.R.-Reihe des Verlages an der Ruhr, deren Konzept mit dem Motto "Kurz - Leicht - Aktuell - Real" mir bisher unbekannt war, ich aber sehr spannend finde, denn die authentischen Geschichten richten sich thematisch direkt an die
Jugendlichen, in dem Bestreben deren Lust fürs Lesen zu wecken und zu fördern. Die Bücher dieser Reihe zeichnen…mehr"Dann bleib ich eben sitzen!" ist ein Jugendbuch aus der K.L.A.R.-Reihe des Verlages an der Ruhr, deren Konzept mit dem Motto "Kurz - Leicht - Aktuell - Real" mir bisher unbekannt war, ich aber sehr spannend finde, denn die authentischen Geschichten richten sich thematisch direkt an die Jugendlichen, in dem Bestreben deren Lust fürs Lesen zu wecken und zu fördern. Die Bücher dieser Reihe zeichnen sich besonders durch die vereinfachte Sprache in kürzeren Sätzen, viel wörtlicher Rede sowie größere Schrift, die Thematisierung aktueller für Schüler interessante Sachverhalte sowie einen geringeren Umfang aus, damit die Konzentrationsfähigkeit nicht überstrapaziert wird und sich zugleich ein schneller Leseerfolg einstellt. Die Themen sind oft sehr nah an der Lebenswelt der Jugendlichen orientiert, wo auch diese Geschichte keine Ausnahme bildet, denn darin geht es schwerpunktmäßig um Versetzung, Leistungsdruck und Berufswahl.
Der Protagonist der Erzählung, der 16-jährige Tim, bekommt zum Halbjahr abermals ein schlechtes Zeugnis ausgehändigt, was zu Hause für dicke Luft sorgt. Seine Mutter wünscht sich von ihm, er würde sich mehr anstrengen, doch Tim hat weder Lust auf Schule und die andauernde Fragerei nach seinen Plänen für die Zukunft noch auf den anstehenden Umzug nach Köln, wo seine Mutter eine neue Stelle hat. Als er nach einem Streit beschließt absichtlich sitzen zu bleiben, um zu seinem Vater ziehen zu können, geht das Chaos erst richtig los.
Es ist herrlich amüsant zu lesen, wie Tim in seiner neuen Klasse alles daran setzt, sich bei den Lehrern möglichst schnell unbeliebt zu machen, jeden Test zu versieben und eine schlechte Note nach der anderen zu kassieren. Von außen betrachtet wirkt es wie sein Aufbegehren in einer schnelllebigen Zeit, wo sich alles an Leistung orientiert und man als Schüler am besten schon in der fünften Klasse wissen sollte, welchen Weg man in der Zukunft einschlagen möchte. Was als pubertäre Störrigkeit eines eigentlich klugen Kopfes beginnt, der sich abseits der Schule weiterhin rührend um seine Schwester Kati kümmert, die das Down-Syndrom hat, entwickelt sich dank der Hilfe eines Mädchens, eines guten Freundes und einer respekteinflößenden Lehrkraft zu einer mitreißenden Erzählung über das Bezwingen der Tücken des Erwachsenwerdens samt ihrer Stolpersteine.
"Dann bleib ich eben sitzen!" ist ein fesselnd geschriebener Roman für jugendliche Lesemuffel, der auf seinen knapp 120 Seiten die direkt aus dem Leben gegriffene Geschichte eines 16-jährigen Jungen erzählt, der sich mit den typischen Herausforderungen des Älterwerdens konfrontiert sieht, wie etwa dem schulischen Leistungsdruck und der damit zusammenhängenden Frage nach der beruflichen Zukunft, und dabei weder seinen herrlichen Humor noch sein Mitgefühl verliert.