Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diese Rezension Band 1 und 2 als bekannt voraussetze. Somit können für Leser, die "Schattenblüte - Die Verborgenen" und "Schattenblüte - Die Wächter" noch nicht gelesen haben, Spoiler vorhanden sein.
Luisa musste sich nach einem brutalen Überfall in einen
Werwolf verwandeln, um die schweren Verletzungen zu überleben. Ziemlich schnell ereilt sie das…mehrIch möchte darauf hinweisen, dass ich für diese Rezension Band 1 und 2 als bekannt voraussetze. Somit können für Leser, die "Schattenblüte - Die Verborgenen" und "Schattenblüte - Die Wächter" noch nicht gelesen haben, Spoiler vorhanden sein.
Luisa musste sich nach einem brutalen Überfall in einen Werwolf verwandeln, um die schweren Verletzungen zu überleben. Ziemlich schnell ereilt sie das Schicksal aller Werwölfe: Sie kann sich zwar noch in einen Menschen zurückverwandeln, aber sie verblasst und verliert Stück für Stück ihre Erinnerungen. Währenddessen bereiten sich die Shinanim, bei denen es sich um Halbengel handelt, auf die letzte Schlacht vor. Ihr Ziel ist es die Werwölfe ein für alle Mal auszurotten, um die Menschen vor ihnen zu retten.
Nach "Die Verborgenen" und "Die Wächter" findet die Schattenblüten-Trilogie der deutschen Autorin Nora Melling ihren Abschluss im Roman "Die Erwählten". Der Titel passt perfekt zu diesem Buch, auch wenn die wahre Bedeutung erst gegen Ende offenbart wird. Den ersten Band dieser dreiteiligen Reihe habe ich vor knapp 2,5 Jahren gelesen und wurde von den Werwölfen und der schönen Liebesgeschichte zwischen Luisa und Thursen verzaubert. Mit dem zweiten Band hingegen hatte ich bereits einige Schwierigkeiten, da ich mit Elias und den anderen Halbengeln einfach nicht warm wurde. Leider spielen die Halbengel auch im Abschlussroman eine übergeordnete Rolle. Die Kapitel werden abwechselnd durch die Ich-Erzähler Luisa, Thursen und Elias geschildert, wobei Thursen eindeutig zu kurz kommt und sich nur sehr wenige Kapitel mit seiner Sichtweise beschäftigen.
Nora Mellings Schreibstil ist bildhaft und eindringlich, so dass man sich beim Lesen die Charaktere und die unterschiedlichen Schauplätze gut vorstellen kann. Für mich konnte das Buch aber nicht die tolle Atmosphäre aus dem ersten Band aufnehmen, da sich dieser Roman auf die Halbengel konzentriert. Bei einer Trilogie müssen sich natürlich die Geschichte und die Charaktere weiterentwickeln. Leider geschah dieses in eine Richtung, die mir persönlich nicht besonders gefiel. Auf der Rückseite des Buches findet man den Satz "Die letzte Schlacht beginnt" und genau darum geht es auch. Eine Schlacht um Leben und Tod und Schatten gegen Licht. Diese (vorbereitenden) "Kampfszenen" sind nicht unbedingt meins, da ich die Stimmung aus dem ersten Band sehr vermisst habe. Es gibt aber sicherlich genügend Leser, die nichts gegen eine Weiterentwicklung der Geschichte in diese Richtung haben, aber meinen Geschmack hat es leider nicht getroffen.
Am Ende des Romans läuft dann einiges ziemlich glatt - vielleicht sogar etwas zu glatt. Aber der Schluss ist zufriedenstellend für mich und ich bekam auch wieder eine kleine Brise von "meiner Luisa und meinem Thursen" zu spüren, so wie ich sie im restlichen Roman schmerzlich vermisst hatte.
Fazit: Die dritte Schattenblüten-Geschichte ist schon lange keine Geschichte mehr um Luisa und Thursen. Stattdessen spielt der Kampf zwischen Werwölfen und Halbengeln eine übergeordnete Rolle, wodurch für mich das besondere Gefühl aus dem ersten Band beinahe komplett verloren ging. Erste Probleme hatte ich ja bereits mit dem zweiten Band. Wer jedoch die Entwicklung in dem Mittelteil gut fand, wird sicherlich auch im Abschlussroman zufriedengestellt werden. Nach einigem Ringen mit mir selbst habe ich mich gegen vier und für drei Sterne entschieden, da mir die Entwicklung der Geschichte nicht besonders zugesagt hat und ich mit den Halbengeln einfach nicht warm geworden bin.
Broschiert: 400 Seiten
Verlag: rororo (1. Oktober 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3499267020
ISBN-13: 978-349926702