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Gegen Ende des 18. Jahrhunderts machen sich zwei junge Deutsche an die Vermessung der Welt. Der eine, Alexander von Humboldt, kämpft sich durch Urwald und Steppe, befährt den Orinoko, kostet Gifte, zählt Kopfläuse, kriecht in Erdlöcher, besteigt Vulkane und begegnet Seeungeheuern und Menschenfressern. Der andere, der Mathematiker und Astronom Carl Friedrich Gauß, der sein Leben nicht ohne Frauen verbringen kann und doch in der Hochzeitsnacht aus dem Bett springt, um eine Formel zu notieren - er beweist auch im heimischen Göttingen, dass der Raum sich krümmt. Alt, berühmt und ein wenig…mehr

Produktbeschreibung
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts machen sich zwei junge Deutsche an die Vermessung der Welt. Der eine, Alexander von Humboldt, kämpft sich durch Urwald und Steppe, befährt den Orinoko, kostet Gifte, zählt Kopfläuse, kriecht in Erdlöcher, besteigt Vulkane und begegnet Seeungeheuern und Menschenfressern. Der andere, der Mathematiker und Astronom Carl Friedrich Gauß, der sein Leben nicht ohne Frauen verbringen kann und doch in der Hochzeitsnacht aus dem Bett springt, um eine Formel zu notieren - er beweist auch im heimischen Göttingen, dass der Raum sich krümmt. Alt, berühmt und ein wenig sonderbar geworden, treffen sich die beiden 1828 in Berlin. Doch kaum steigt Gauß aus seiner Kutsche, verstricken sie sich in die politischen Wirren Deutschlands nach dem Sturz Napoleons. Mit Fantasie und viel Humor beschreibt Daniel Kehlmann das Leben zweier Genies, ihre Sehnsüchte und Schwächen, ihre Gratwanderung zwischen Einsamkeit und Liebe, Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg - ein philosophischer Abenteuerroman von seltener Kraft und Brillanz.
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Autorenporträt
Daniel Kehlmann, wurde 1975 als Sohn des Regisseurs Michael Kehlmann und der Schauspielerin Dagmar Mettler in München geboren. 1981 kam er mit seiner Familie nach Wien, wo er das Kollegium Kalksburg, eine Jesuitenschule, besuchte und danach an der Universität Wien Philosophie und Germanistik studierte. Er hatte Poetikdozenturen in Mainz, Wiesbaden und Göttingen inne und wurde mit zahlreichen Preisen, darunter dem Candide-Preis, dem Preis der Konrad-Adenauer-Stiftung, dem Doderer-Preis, dem Kleist-Preis 2006, dem WELT-Literaturpreis 2007 sowie zuletzt mit dem Thomas-Mann-Preis ausgezeichnet. Daniel Kehlmann lebt als freier Schriftsteller in Wien und Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.03.2009

Selten so gelacht

Humboldt und Bonpland sind zu ihrer großen Reise aufgebrochen. Jetzt besteigen sie auf Teneriffa einen Berg, begleitet von einheimischen Führern. Es ist kalt und unwirtlich. "Ganz Teneriffa, erklärte Humboldt ihren Führern, sei ein einziger, aus dem Meer ragender Berg. Ob sie das nicht interessiere? Um ehrlich zu sein, sagte einer von ihnen, nicht sehr."

Schon putzig, diese verkopften Intellektuellen, die sich so gar nicht hineindenken können in den einfachen Landmann, der ihnen dann auch noch so köstlich repliziert - ich kann bei derlei nicht mit, und weil der vielgerühmte Humor der "Vermessung der Welt" allzu oft genau so strukturiert ist, bin ich mit dem Buch nie warm geworden. Humboldt ist mir zu sehr Don Quijote, Bonpland Sancho Panza geworden, der eine transzendiert seinen Leib (gewaltsam, also komisch), der andere säuft und hurt bei jeder Gelegenheit.

Beide sind leider nicht die einzigen Figuren, die mehr schrullig als lebendig gezeichnet sind und die man kaum anzuhusten wagt, aus Angst, diese Pappkameraden könnten hintüberkippen. Gauß muss dann noch ahnen, dass "jeder Dummkopf in zweihundert Jahren sich über ihn lustig machen und absurden Unsinn über seine Person erfinden könne" - "leuchte, alter Mond, leuchte", heißt es im "Kleinen Häwelmann", und ich lese in der "Vermessung der Welt" ständig ein "Schmunzle, guter Leser, schmunzle", zumal die Sache mit der unsinnschreibenden Nachwelt sehr nach Absicherung gegenüber Vorwürfen allzu freimütiger Erfindung aussieht. Solcherart von Gauß getadelt, hält Kehlmann noch seinem zweiten Helden die Wange hin, wenn er Humboldt zu Lichtenberg sagen lässt, es sei "ein albernes Unterfangen, wenn ein Autor, wie es jetzt Mode werde, eine schon entrückte Vergangenheit zum Schauplatz wähle".

Aber es geht doch um Humboldt und Gauß, um die Biedermeierzeit, eine der aufregendsten Epochen der deutschen Geschichte, voller Umbrüche, Innovationen, Verwerfungen - macht das den Roman nicht interessant?

Um ehrlich zu sein, nicht sehr.

TILMAN SPRECKELSEN

Daniel Kehlmann: "Die Vermessung der Welt". Rowohlt, 9,95 Euro

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