Inhalt:
Der Ich-Erzähler Janus wurde vier Jahre lang in der Psychiatrie behandelt, da er unter paranoid-halluzinatorischer Schizophrenie leidet. Nach der Entlassung kommt er in der Wohnung seines Bruders unter, der gerade nicht in der Stadt ist, und schwelgt in alten Erinnerungen an die Kurdin
Amina, mit der er drei Jahre lang Briefe geschrieben hatte, bevor sie den Kontakt vor sechs Monaten…mehrInhalt:
Der Ich-Erzähler Janus wurde vier Jahre lang in der Psychiatrie behandelt, da er unter paranoid-halluzinatorischer Schizophrenie leidet. Nach der Entlassung kommt er in der Wohnung seines Bruders unter, der gerade nicht in der Stadt ist, und schwelgt in alten Erinnerungen an die Kurdin Amina, mit der er drei Jahre lang Briefe geschrieben hatte, bevor sie den Kontakt vor sechs Monaten plötzlich abgebrochen hat. Janus will verstehen, was passiert ist und was ihre Gründe waren, sich von ihm zurückzuziehen, und macht sich auf die Suche.
Mein Eindruck:
'Aminas Briefe' lässt sich durchgehend flüssig lesen, weist einen guten Spannungsbogen auf und wirkt sehr realistisch und glaubwürdig. Bengtsson schreibt eindringlich und direkt, bringt Dinge auf den Punkt und beschönigt nichts. Dabei steigern sich seine Schilderungen bisweilen ins (beinahe) Unerträgliche. Er beschreibt nicht nur Janus' Erkrankung, sein damit verbundenes verzerrtes Erleben und seine pathologischen Wahrnehmungen, sondern thematisiert auch sexuellen Missbrauch, Obdachlosigkeit, Gewalt, Drogen und Alkohol.
Mir hat die Darstellung seiner schizophrenen Psychose sehr gut gefallen, und ich halte sie für sehr authentisch. Zu Beginn des Buches gab es jedoch einige Kleinigkeiten, die ich unrealistisch fand (z.B. die schnelle Entlassung nach einem ersten katatonen Zustand und das sofortige Nachhauseschicken bei einem Verdacht auf einen Suizidversuch), und eine Anmerkung Bengtssons, die falsch ist (Er schreibt, dass der ebenfalls schizophrene Kristian 'von seiner Erkrankung autistisch geworden war'. Autistisch wird man nicht als Folge einer schizophrenen Erkrankung.).
Mein Resümee:
Das Buch hat mir sehr gut gefallen (wie auch schon 'Submarino'), und ich kann es jedem empfehlen, der sich für die authentische Beschreibung einer schizophrenen Psychose interessiert und der nicht die Augen vor den unschönen Dingen des Lebens verschließen möchte.