"Ich glaube, es sind einige Kerne in diesem Buch, aus denen Bäume wachsen können", schrieb Rainer Maria Rilke (1875-1926) anno 1900 an einen Freund, kurz nachdem die Geschichten vom lieben Gott zum ersten Mal erschienen waren. In nur sieben aufeinanderfolgenden Nächten hatte der junge Rilke die poetischen Erzählungen niedergeschrieben. Ob es das Florenz der Renaissance ist, das Ghetto von Venedig oder die endlosen Steppen Rußlands - wie Kinder an der Hand führt uns der Dichter zu jenen Orten, an denen wir dem lieben Gott begegnen können.
"Ich glaube, es sind einige Kerne in diesem Buch, aus denen Bäume wachsen können", schrieb Rainer Maria Rilke (1875-1926) anno 1900 an einen Freund, kurz nachdem die Geschichten vom lieben Gott zum ersten Mal erschienen waren. In nur sieben aufeinanderfolgenden Nächten hatte der junge Rilke die poetischen Erzählungen niedergeschrieben. Ob es das Florenz der Renaissance ist, das Ghetto von Venedig oder die endlosen Steppen Rußlands - wie Kinder an der Hand führt uns der Dichter zu jenen Orten, an denen wir dem lieben Gott begegnen können.
Rainer M. Rilke (1875-1926), der Prager Beamtensohn, wurde nach einer erzwungenen Militärerziehung 1896 Student, zuerst in Prag, dann in München und Berlin, weniger studierend als dichtend. Die kurze Ehe mit der Bildhauerin Clara Westhoff in Worpswede löste er 1902 auf. Er bereiste darauf Italien, Skandinavien und Frankreich. In Paris schloß er Bekanntschaft mit Rodin und wurde dessen Privatsekretär. Bereits nach acht Monaten kam es zum Bruch. Es folgten unstete Jahre des Reisens mit Stationen in verschiedenen Städten Europas. Nach seinem Entschluß zur Berufslosigkeit und zu einem reinen Dichterdasein war Rilke zu jedem Verzicht bereit, wenn es dem Werk galt. Er opferte sein Leben seiner Kunst und gewann Unsterblichkeit, indem er unerreichte Sprach- und Kunstwerke schuf. Im Ersten Weltkrieg war er zur österreichischen Armee eingezogen, wurde aber aufgrund seiner kränklichen Konstitution in das Wiener Kriegsarchiv versetzt. Rilke starb nach langer Krankheit in Val Mont bei Montr
eux.
Inhaltsangabe
Als Einleitung
- Das Märchen von den Händen Gottes
Geschichten vom lieben Gott
- Der fremde Mann
- Warum der liebe Gott will, daß es arme Leute gibt
- Wie der Verrat nach Rußland kam
- Wie der alte Timofei singend starb
- Das Lied von der Gerechtigkeit
- Eine Szene aus dem Ghetto von Venedig
- Von einem, der die Steine belauscht
- Wie der Fingerhut dazu kam, der liebe Gott zu sein
- Ein Märchen vom Tod und eine fremde Nachschrift dazu
- Ein Verein aus einem dringenden Bedürfnis heraus