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Neuere Ästhetiken wenden sich verstärkt der Aufklärungsepoche zu. Mit ihnen soll statt der Kunst aisthesis (Wahrnehmung), statt des Schönen das Erhabene, statt der Vernunft das je ne sais quoi rehabilitiert werden. Dabei wird ein zentrales Moment im historischen Selbstverständnis sowohl der Aufklärung wie ihrer Gegner zum blinden Fleck: das Verhältnis der Ästhetik zu Theologie und Religion.
Der Autor schreibt eine Geschichte der Ästhetik von der Entstehung der Ästhetik bis zum Ende der Kunstperiode, die den Gegensatz zwischen theologisch motivierten ästhetischen Denken und der Lösung der
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Produktbeschreibung
Neuere Ästhetiken wenden sich verstärkt der Aufklärungsepoche zu. Mit ihnen soll statt der Kunst aisthesis (Wahrnehmung), statt des Schönen das Erhabene, statt der Vernunft das je ne sais quoi rehabilitiert werden. Dabei wird ein zentrales Moment im historischen Selbstverständnis sowohl der Aufklärung wie ihrer Gegner zum blinden Fleck: das Verhältnis der Ästhetik zu Theologie und Religion.

Der Autor schreibt eine Geschichte der Ästhetik von der Entstehung der Ästhetik bis zum Ende der Kunstperiode, die den Gegensatz zwischen theologisch motivierten ästhetischen Denken und der Lösung der Ästhetik von der Religion als zentrales, dialektisches Motiv des umstrittenen Ästhetikbegriffs in seiner gesellschaftlichen Dimension herausarbeitet. Begriffs- und problemgeschichtlich rekonstruiert er die Ästhetikgeschichte entlang einer das 18. Jahrhundert durchziehenden Bruchlinie, die mit dem Gegensatz zwischen Nachahmungsästhetik und Aisthetisierung von Offenbarungswahrheiten beginnt. Die anderen Ländern zunächst fremde Ästhetik erscheint als protestantische Lesart des Sensualismus. Die neue Disziplin wird dabei nicht als anonyme Säkularisierung, sondern als strategisch eingesetzter, umstrittener Kampfbegriff begriffen.

Theoretische Ausgangsfigur ist die amphibolische Gleichsetzung unmittelbarer Aisthetik mit einem auf christliche Offenbarung zielenden Glaubensbegriff. An zentralen Kategorien (Aisthetik, Zeichen, Symbol, Autonomie, Subjektivität, Geschichtlichkeit, Existenz) wird die heterogenen Zwecken dienende Doppeldeutigkeit des Ästhetischen und Religiösen entwickelt. So läßt sich auch die Ästhetik G. F. Hamanns der Geschichte zwischen Baumgarten und Kant zuordnen. Die Religion depotenzierende, das Feld der Ästhetik zugleich konstituierende Vermittlungsversuche (Kants Bestimmungen der Geschmacksurteile und des Erhabenen, Hegels Historisierung von Kunst und Religion) werden erneut aufgebrochen, wenn die Autonomie der Kunst zur Kunstreligion oder wirkungsästhetische Kategorien zur ästhetischen Religiosität (Schleiermacher) werden.
Autorenporträt
Ernst Müller, geboren 1961, studierte Germanistik, Sozialwissenschaften und Pädagogik an der Universität Bonn. Er ist freier Dozent in der Erwachsenenbildung und arbeitet hauptberuflich als Zeitungsredakteur.