Krankheit und Symptom
Ein Kind bis zu 3 Jahren erlebt Ereignisse mit dem Gefühl der ewigen Gegenwart. Passiert in dieser Zeit etwas Dramatisches, was für das Kind subjektiv als Existenz bedrohend wahrgenommen wird, so merkt sich das Kind so etwas für ein Leben lang, weil die Wahrnehmungsöffnung
für Stress viel größer ist als für entspannende Momente voller Zufriedenheit. Passiert so etwas…mehrKrankheit und Symptom
Ein Kind bis zu 3 Jahren erlebt Ereignisse mit dem Gefühl der ewigen Gegenwart. Passiert in dieser Zeit etwas Dramatisches, was für das Kind subjektiv als Existenz bedrohend wahrgenommen wird, so merkt sich das Kind so etwas für ein Leben lang, weil die Wahrnehmungsöffnung für Stress viel größer ist als für entspannende Momente voller Zufriedenheit. Passiert so etwas öfter, zum Beispiel in Form von Vernachlässigung, Verlassenwerden oder gar Gewalt, dann bildet das Kind Schutzmechanismen in Form von Abwehrstrategien, um den körperlichen und/oder seelischen Schmerz nicht mehr spüren zu müssen: Das Symptom ist geboren.
Da meistens die Eltern die Quelle des Stresses für das Kind darstellen, entwickelt das Kind in späteren Jahren eine generalisierte Negativübertragung auf alles, was irgendwie autoritär erscheint. Vorgesetzte, Lehrer, Beamte, Polizisten etc, kurz jede Autoritätsperson entwickelt sich per Übertragung zur Stressquelle, weil die frühere Bevormundung der Eltern auf die Autoritätspersonen projiziert werden. Auf diesem Mechanismus der Konditionierung und der daraus entwickelten Glaubenssätze und Vermeidungsstrategien fußt der therapeutische Ansatz von Diplom-Pädagoge Andreas Winter. Er behauptet, dass die meisten (eigentlich alle) chronischen Krankheiten wie Asthma, Nägelkauen, Allergien, Depressionen, Krebs, Neurodermitis, Psychosen, Borderline, Migräne, ASHS und Klaustrophobie gar keine Krankheiten sind, sondern nur Symptome, die irgendwann erlernt worden sind aufgrund von Konditionierungen und durch Erinnern und Erkennen wieder verschwinden.
Andreas Winter hat dazu eine Mischmethode aus Hypnosetherapie, NLP und kognitiver Verhaltenstherapie entwickelt, mit Hilfe eines Selbstcoachings von zehn Fragen kann man die auslösende Situation des Symptoms ausfindig machen und das Symptom zum Verschwinden bringen. Was ich an dem Ansatz von Andreas Winter gut finde:
- Symptome können (im Gegensatz zu Krankheiten) nicht mit Medikamenten bekämpft werden
- Symptome können innerhalb von 1 bis 2 Sitzungen (Kurzzeittherapie) verschwinden
- die Aufdeckung des Zusammenhangs von körperlichem Symptom und seelischer/psychischer Ursache
Was ich an dem Ansatz von Andreas Winter nicht so gut finde: Den Absolutheitsanspruch, das praktisch alle chronischen Symptome mit seiner Methode geheilt werden können, sofern der Verursacher des Stresses gefunden wird.
Sehr hilfreich halte ich Andreas Winters Unterscheidung von Krankheit und Symptom: „Eine echte Krankheit führt in ihrem Verlauf entweder zur Genesung oder zum totalen Organversagen, psychisch motivierte Leiden hingegen können dauerhaft über Jahre bestehen, ohne einem kontinuierlichen Verlauf zu folgen, denn sie sind vom Empfinden des Menschen abhängig und nicht von seiner organischen Beschaffenheit.“ Im Buch erhält man einen Link zu einem gut gemachten Video, wo der 10-Schritte-Selbstcoaching-Prozess von Andreas Winter einfühlsam und gefühlsvertiefend begleitet wird.
Ohne Therapeuten oder Gruppenarbeit wird man bei den meisten chronischen Symptomen (wie etwa chronischem Übergewicht) nicht auskommen (wie ich aus eigener leidvoller Erfahrung weiß), dafür sind die meisten Schutzmechanismen zu unbewusst und eingeschliffen, doch gebührt Andreas Winter für seinen selbstbestimmten, medikamentenunabhängigen Ansatz großer Respekt.