Mein Eindruck
Bei diesem Band, der aus dem amerikanischen übersetzt wurde, ist man an einem Punkt angelangt, wo Überzeugung und Glaube in Frage gestellt werden. Die wissenschaftlichen Skeptiker oder auch die Verfasser des Buches mischen sich ein, wenn jemand versucht, der Gesellschaft seine
Vorstellungen von einem Sach- oder Lebensgebiet unbehelligt aufzudrücken, sei es wissenschaftlich,…mehrMein Eindruck
Bei diesem Band, der aus dem amerikanischen übersetzt wurde, ist man an einem Punkt angelangt, wo Überzeugung und Glaube in Frage gestellt werden. Die wissenschaftlichen Skeptiker oder auch die Verfasser des Buches mischen sich ein, wenn jemand versucht, der Gesellschaft seine Vorstellungen von einem Sach- oder Lebensgebiet unbehelligt aufzudrücken, sei es wissenschaftlich, politisch, wirtschaftlich oder sozial. Doch wer darf denn nun den Ton angeben? Die Politik, die Konzerne, die Forscher, die Medien, das Gesetz, das Volk, Gelehrte, Einzelne oder der Verbraucherschutz? Und was ist nun eigentlich anwendungsbezogene, lebensechte und wirklichkeitsnahe Wissenschaft, die sachlich nüchtern, ohne Illusion und Gefühlsregung handelt? Das wollen die Autoren, rechnet man die Quellenangaben und das Stichwortverzeichnis heraus, auf knapp 460 Seiten klären. Das Wort Wissenschaft bezeichnet die Gesamtheit des menschlichen Wissens, der Erkenntnisse und der Erfahrungen einer Zeitepoche, welches systematisch erweitert, gesammelt, aufbewahrt, gelehrt und überliefert wird. Ganz sicher tauchen hier schon Fehler, eine Menge an Betrügereien und potenzielle Gefahren auf. Deshalb ist eine gesunde Portion an Skepsis gefragt. Meiner Meinung nach hat der Mensch sein Bauchgefühl und gewisse Erfahrung, um Dinge einschätzen zu können. Nur gebrauchen wir es selten, da wir uns nicht mehr vertrauen und Geschicke in andere Hände geben. Um klare Positionen zu beziehen, gerade in der Pseudowissenschaft, Naturheilkunde und bei sogenannten Verschwörungstheorien, die im ersten Teil angegangen werden, bedarf es sicher einiger Kenntnisse mehr, als das was dargelegt wird. Denn die Wissenschaft von heute ist auch nur der aktuelle Stand des Irrtums oder auch nur eine Religion, die Wahrheitsansprüche vertritt. Hier werden Dinge aufgeführt, die sicherlich berechtigt sind, doch pflanzliche Arzneimittel und Heilmethoden generell in Frage zustellen kann nicht richtig sein. Beobachtet man im Gegensatz die vielen schwerwiegenden Fehler in der Schulmedizin, die gerne vertuscht werden, sollten dann ebenfalls auf den Tisch. Ich glaube kaum, dass man angreifen darf, wenn legitime Therapien Schaden verursachen, aber mit der Begründung wissenschaftlich erforscht durchgehen. In jeder Konstellation wird es besser sein, sich auf eigene Instinkte zu verlassen und einmal mehr zu prüfen, wie es auch die Autoren nahe legen. Sie sind Wissenschaftler mit Herz und versuchen etwas über die Realität herauszufinden (wobei ich offen lasse, was genau “Realität” sein soll). Einige Themen wurden gut recherchiert, doch leider etwas einseitig. Ich erkenne Existenzängste des Autors, der sich der Medizin verschrieben hat. Anstatt sich mit der Naturheilkunde zu vereinen, nimmt er sie unter Dauerbeschuss. Wege mit Hindernissen und Stolpersteinen wird es immer geben und es liegt an jedem Einzelnen, wie er sie meistert. Der Mensch will Beweise oder will bewiesen haben, doch es gibt einfach Dinge, die lassen sich nicht beweisen, so wie die Liebe, die man einfach nur fühlen kann.
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