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Produktbeschreibung
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Vinylalbum plus Jubiläums-LP „Die Geister, die wir riefen“
Trackliste
CD
1Drei Kreuze (dass wir hier sind)00:01:27
2Ballast der Republik00:02:39
3Tage wie diese00:04:25
4Traurig einen Sommer lang00:03:03
5Altes Fieber00:03:30
6Zwei Drittel Liebe00:03:32
7Europa00:02:49
8Reiß dich los00:02:54
9Drei Worte00:03:39
10Schade, wie kann das passieren?00:03:40
11Draußen vor der Tür00:03:03
12Das ist der Moment00:03:00
13Ein guter Tag zum Fliegen00:03:31
14Oberhausen00:04:17
15Alles hat seinen Grund00:03:38
16Vogelfrei00:03:37
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.05.2012

Sie sind jetzt in einem schwierigen Alter
Die Toten Hosen werden dreißig und verwechseln Punkrock immer noch mit Berichten zur Lage der Nation

Vieles hätte man dieser Düsseldorfer Punkband zugetraut, aber nicht, dass sie ihr Jubiläumsalbum auf Sächsisch betitelt. Doch es steht da wirklich drauf: "Ballast der Republik". Ei verbibbsch, macht Campino jetzt Kabarett?

Besser wär's vielleicht. Aber schnell wird klar, dass hier doch wieder heiliger Ernst aufgeboten und großes Geschütz aufgefahren werden, wie schon das Plattencover mit einer Monstercollage verrät. Da tummeln sich Adenauer und Angie, Mielke und Honecker, Jagdbomber und Kuckucksuhr, Kampfhund und Gartenzwerg, Kruzifix und Kalaschnikow. Mittendrin prangt diesmal nicht der Bundesadler als Knochengerippe, wie er sonst als Bandlogo fungiert, sondern ein zünftig in Gold eingelegter, es gibt schließlich etwas zu feiern. Das Tier entpuppt sich allerdings als Mischwesen, an Kopfes Stelle stehen Hammer und Zirkel: Hier wird, mit maximaler Geste, Relevanz behauptet und ein Statement zur Lage der Nation posaunt - nur welches?

Der Text zum Titelstück erweist sich angesichts dieses Säbelrasselns dann jedoch als erstaunlich zahnlos und entlarvend vage. Mit einem Anwurf von Geschichtslyrik wird zunächst klargestellt, dass der dreißigste Hosengeburtstag nur als Alibi für die Rückschau auf eine mehr als doppelt so lange Zeitspanne und viel wichtigere Themen dient. "Die Nation wird ausgewürfelt / Und dann durch zwei geteilt / Die einen saufen Coca-Cola / Die anderen fressen Mauerstein": Das könnte dem Tonfall nach von Wolf Biermann stammen. Wofür der sich jedoch mindestens acht Strophen nähme, um seine Wut auch nachvollziehbar zu machen, ist in einem Punkrocksong von zweieinhalb Minuten leider kein Platz, der muss dann sehr schnell zur Pointe kommen. Zwar sind "die alten Panzer verrostet" und "wir wieder vereint", aber, oh Schreck: "Jeden Tag besucht uns / Derselbe Parasit / Im Kopf und auf den Schultern / Der Ballast der Republik". Wie das Tierchen aussieht und was wir da für historischen Schrott mitschleppen - man erfährt's leider nicht, auch nicht in den folgenden Liedern. Keine Erklärung, warum das Leben in dieser abgerockten Republik so unangenehm ist, in der "man tanzt bis in den Morgen, / Doch die Sorgen fallen nicht ab".

Es bleibt aber auch kaum Zeit, darüber nachzudenken, denn erstaunlich schnell folgt auf das deutsche Lamento eine jener Hosen-Hymnen, die sagen: Schwamm drüber, lass uns wieder Freunde sein, es ist halb so schlimm, und das alles, wenn möglich, auf dem Rasen. Größenwahn zählt wohl zumindest nicht zum Ballast der (Band-)Geschichte, den man loswerden wollte: "An Tagen wie diesen / wünscht man sich Unendlichkeit", krakeelt Campino in altbewährter Fußballmanier, und man hört schon ganze Stadien mitgrölen bei der Geburtstagstournee mit all den bräsigen Hits auf der Gefühlsskala zwischen Bommerlunder und Jägermeister. In dem sehr bösen Text "Wenn Jusos lallen" schrieb schon vor mehr als zwanzig Jahren Wiglaf Droste, dass die Musik der Toten Hosen der Volksmusik eines Karl Moik nicht so unähnlich sei, und legte zudem nah, dass gerade jene, die überall Spießertum wittern, ihm womöglich selbst anheimgefallen sind.

Ganz so schlimm ist es vielleicht nicht: Wenn man heute die frühen Alben aus den achtziger Jahren wieder hört, spürt man zumindest noch einen erfrischenden Zug von Naivität und Draufgängertum. "Ich sehe ziemlich blöde aus / Allein vor Deinem Haus": Das war konkret und sachlich, genauso wie die Speedpunk-Ballade von dem Rennpferd mit Namen "Liebesspieler". Und bei "Schwarzwaldklinik", einem Song mit großem Ohrwurmpotential auf dem Album "Damenwahl" (1986), klang die sarkastische Kritik an der Regenbogenpresse ziemlich lustig und noch nicht so moralinsauer.

Doch dann kamen die Hymnen, die Lieder gegen Fremdenhass und gegen Neonazis, die nur leider oft nicht so dumm sind, wie sie darin dargestellt werden. Ganz ähnlich wie für die aus demselben Fluss steigende Band BAP hat die Zeitgeschichte seit der Wiedervereinigung für die Toten Hosen Formen des Engagements begründet, die zwar politisch korrekt, vielleicht auch geboten waren, aber künstlerisch sehr schnell auf die Nerven gingen.

Schade, dass auch auf dem nunmehr fünfzehnten Studioalbum die Nervtöter überwiegen: Betroffenheitslyrik über Bootsflüchtlinge im Mittelmeer ("Europa"), sogenannte persönliche Stücke über Campinos Vater ("Draußen vor der Tür") und Sohn ("Das ist der Moment") und der beständige Versuch, die Berufsjugendlichkeit, die man heute fast zwangsläufig mit den Toten Hosen verbindet, noch weiter zu konservieren.

Mit diesem Bandgeburtstag kommt man allerdings in ein schwieriges Alter. Vielleicht kommen die Hosen ja, wenn dieser ganze Jubiläumsdruck und -kitsch abgefallen ist, auch mal zu der Einsicht, dass es auch eine Nummer kleiner geht als das Gefasel von Ewigkeit und Unsterblichkeit. Bad Religion, die auch in der Dankesliste aufgeführten Brüder im Bühnenschweiß, haben es vorgemacht mit "This is just a Punk Rock Song."

Auf einem Beigabe-Album verbeugt sich die Band dann noch vor diversen Vorbildern, deren Lieder sie neu eingespielt hat. Auch wenn einige darunter überraschen mögen ("Rock Me Amadeus" von Falco, "Heute hier, morgen dort" von Hannes Wader) - die Musik kann es leider nie, sie klingt ebenso nach Haudrauf-Altbierpunk, wie zu erwarten war. Und nach dem ganzen Rilke-Projekt-Entstellungskitsch diverser deutscher Musiker in den vergangenen Jahren nun auch noch eine Vertonung von Hermann Hesses Gedicht "Im Nebel" als Tote-Hosen-Version: Das musste wirklich nicht sein.

JAN WIELE

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