Zehn Jahre nach Erscheinen dieses Thrillers ist diese hochspannende Geschichte aktueller denn je: David Baldacci hebt sich wohltuend von der ideologischen Verblendung und Borniertheit vieler seiner US-amerikanischen Kollegen ab, die gemäß Uncle Sams infantiler Doktrin die Welt in böse
Schurkenstaaten und gute Weltpolizisten einteilt (»Wer nicht für uns ist, ist gegen uns« – die paranoide Devise,…mehrZehn Jahre nach Erscheinen dieses Thrillers ist diese hochspannende Geschichte aktueller denn je: David Baldacci hebt sich wohltuend von der ideologischen Verblendung und Borniertheit vieler seiner US-amerikanischen Kollegen ab, die gemäß Uncle Sams infantiler Doktrin die Welt in böse Schurkenstaaten und gute Weltpolizisten einteilt (»Wer nicht für uns ist, ist gegen uns« – die paranoide Devise, die auch das Handeln von Lenin, Mao und Stalin bestimmt hat) und sich anmaßt, diesen Planeten mit ›Demokratie‹ und ›Freiheit‹ nach seinem Verständnis zu beglücken, wobei Tausende ›Kollateralschäden‹ nicht nur unter den ›Feinden‹, sondern auch unter den eigenen Soldaten und Landsleuten (spätestens seit der Lusitania) billigend inkauf genommen werden. 2008 kommen hier bereits alle bedrohlichen Konflikte vor, die die Welt vor allem der imperialistischen US-amerikanischer Politik zu verdanken hat, nach der Erklärung des ›War against terrrorism« schlimmer denn je: Wettrüsten, Massenvernichtungswaffen, Destabiisierung, Kalter Krieg gegen Rußland, Nordkorea, Desinformation und Manipulation durch korrupte Medien usw. Die angeblich ›Guten‹, die nach dem Motto »Der Zweck heiligt die Mittel« agieren, unterscheiden sich dabei in nichts von den ›Bösen‹. Politiker (»das Internet ist Neuland« …) und Militärs sind in diesem Spiel nur Randfiguren und Marionetten, nicht einmal die Geheimdienste sind die bestimmenden Akteure: »Die im Dunkeln sieht man nicht«: die im Hintergrund die Strippen ziehen und frei von Moral, Hemmung und Gewissen die abscheulichsten Verbrechen verüben, Menschen manipulieren, Existenzen vernichten, Kriege anzetteln, um ihren unstillbaren Hunger nach Macht und Geld zu stillen, und die Welt letztendlich vernichten.
Bis auf die für US-amerikanische Literatur dieses Genres offenbar obligaten bösen und dumpfbackigen Nazis mit Hakenkreuz-Tätowierungen (zur Abwechslung hier einmal Franzosen, der Anführer nennt sich »Adolf« …) fehlen in diese Thriller die typischen klischeehaften Scherenschnitt-Figuren: Die Personen sind vielschichtig und gut gezeichnet in ihren Handlungen, Dialogen und Motiven.
In diesem Umfeld hat es der Protagonist Shaw, der zum Vollstreckerr für einen dubiosen Geheimdienst erpreßt wurde, schwer, seine moralische Integrität zu bewahren. Als ihm schließlich mit Anna Fischer auch noch die Frau genommen wird, die ihm alles bedeutet, und er selbst nur knapp dem Tode entronnen ist, sinnt er auf Rache …
Ein Buch, das man dann nicht mehr aus der Hand legen kann und eines der besten, die ich von Baldacci kenne.