Unter einem durch den Begriff "Überraschung" positiv besetzten Titel befasst sich Verena Kast mit der 7. Lebensdekade oder dem dritten Lebensalter, auf das durch unsere gestiegene Lebenserwartung noch ein viertes folgen könnte. Sie blick zunächst in einer persönlichen Einleitung kritisch auf negativ
wirkende Botschaften anderer (wie lange willst du n o c h dies oder jenes tun?) und wehrt sich…mehrUnter einem durch den Begriff "Überraschung" positiv besetzten Titel befasst sich Verena Kast mit der 7. Lebensdekade oder dem dritten Lebensalter, auf das durch unsere gestiegene Lebenserwartung noch ein viertes folgen könnte. Sie blick zunächst in einer persönlichen Einleitung kritisch auf negativ wirkende Botschaften anderer (wie lange willst du n o c h dies oder jenes tun?) und wehrt sich dagegen, ihre Generation von anderen in vorgezeichnete Bahnen pressen zu lassen. Trotz körperlicher Schwächen, Abnahme des Seh- und Hörvermögens und Verlangsamung der Reaktionen möchte sie das Altern als Herausforderung und nicht als Krankheit sehen. Das Prinzip SOK (Selektion, Optimierung, Kompensierung) empfiehlt sie zur Anpassung an bevorstehende Veränderungen. Eingeschoben werden Statements von älteren Personen, die die Autorin zu ihrer Sicht befragt hat. Themen sind neben positiven Seiten des Alters (Weisheitszuwachs, höhere emotionalen Stabilität) der Umgang mit fremden Ratschlägen, eigenen Erwartungen, Enttäuschungen, dem Scheitern und unvermeidlichen Trauerprozessen. Kast benennt selbst ihre eigenen Ängste als Lehrende und Referentin zu versagen. Einige ihrer Erklärungen ergänzen beim Leser das Mosaik des eigenen Wissens, so erfährt man z. B., warum alte Menschen mehr erzählen, während die Fähigkeit abnimmt, anderen zuzuhören.
Als Therapeutin und Dozentin führt die Autorin selbst ein privilegiertes Leben; denn Lehren, Schreiben und als Therapeut berufstätig sein sind bis ins hohe Alter möglich. Für viele andere Berufe trifft das leider nicht zu und entsprechend schwerer wird es sein, im Alter körperlich und geistig rege zu bleiben. Trotz seines klaren Stils und der übersichtlichen Länge von 160 Seiten wird Kasts Buch wohl nur Menschen nützen, die sich in einer vergleichbaren Situation wie die Autorin befinden.