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Die Poesie des Spiels Selbst der Magie des Spiels erlegen und in eine unglückliche Liebesaffäre verstrickt, hat Dostojewskij in nur drei Wochen diesen berühmten Roman niedergeschreiben.
Die zentrale Thematik dieses 1866 erstmals erschienenen Romans kreist um zwei Pole: die zerstörerische Leidenschaft zum Spiel und die Qual einer komplizierten Liebesbeziehung. Zunächst will Aleksej Iwanowitsch am Spieltisch nur seine ruinöse Finanzlage verbessern, aber wie der berühmte Autor selbst erliegt er der Faszination des Rouletts. Als ihm schließlich seine heimliche Liebe Paulina ihre ZUneigung…mehr

Produktbeschreibung
Die Poesie des Spiels
Selbst der Magie des Spiels erlegen und in eine unglückliche Liebesaffäre verstrickt, hat Dostojewskij in nur drei Wochen diesen berühmten Roman niedergeschreiben.

Die zentrale Thematik dieses 1866 erstmals erschienenen Romans kreist um zwei Pole: die zerstörerische Leidenschaft zum Spiel und die Qual einer komplizierten Liebesbeziehung. Zunächst will Aleksej Iwanowitsch am Spieltisch nur seine ruinöse Finanzlage verbessern, aber wie der berühmte Autor selbst erliegt er der Faszination des Rouletts. Als ihm schließlich seine heimliche Liebe Paulina ihre ZUneigung gesteht, kann er den eingeschlagenen Weg nicht mehr verlassen. Er verliert die Geliebte, die erkennt, dass sie gegen die "Poesie des Spiels" ohnmächtig ist.

"Er kehrte vom Spieltisch zurück ..., es war schrecklich, ihn anzuschauen: sein gesicht war hochrot, seine Augen rot unterlaufen, als ob er betrunken wäre." Anna Grigorijewna Dostojewskaja
Autorenporträt
Dostojewskij, Fjodor M.
Fjodor Michailowitsch Dostojewskij (1821-1881) zählt zu den bedeutendsten Dichtern der Weltliteratur. Er war der Sohn eines Armeearztes aus Moskau. Nach kurzer Tätigkeit als technischer Zeichner im Kriegsministerium wurde er freier Schriftsteller. Vier Jahre Zwangsarbeit als politischer Häftling und beständige Geldnot wegen seiner Spielleidenschaft zeichnen den unermüdlich Schaffenden. St. Petersburg wird die zweite Heimat dieses bedeutendsten russischen Realisten und Hauptschauplatz seiner berühmtesten Romane, die bis heute weltweit bewundert und gelesen werden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.10.2009

Geld, das ist alles!

Menschen, gefangen im Kugellager: "Der Spieler", Dostojewskijs blitzschneller Rouletteroman von 1866, ist neu übersetzt worden. Ein Glücksfall

Dieses Tempo! Man wird geradezu hineingewürfelt in diese Geschichte. Es fällt schwer, nicht in Kasinometaphern über Dostojewskijs Roman "Der Spieler" zu reden. Dessen höchstes Ziel ist es offenbar - ganz anders als bei einer durchschnittlichen Roulettekugel -, Geschwindigkeit aufzunehmen, statt sie zu verlieren.

Oft gelingt es Fjodor Dostojewskij, der fünfundvierzig Jahre alt war, als er dieses Buch 1866 schrieb, von einem Satz zum anderen die Zeit zu raffen (",Sie wissen genau, dass dem nicht so ist!', sagte Polina. ,Wo haben Sie diesen Engländer kennengelernt?', fuhr sie nach minutenlangem Schweigen fort"). Vielleicht lag das ja am Druck, unter dem er sein Buch abliefern musste, vier Wochen Zeit hatte er dazu. Dostojewskij macht es dennoch so elegant, dass einem die Nervosität, die ständig wechselnden Stimmungslagen und Besitzverhältnisse des Romanpersonals aus Roulettenburg niemals auf die Nerven gehen.

Swetlana Geier, die seit Jahren schon das Werk Dostojewskijs für den Ammann-Verlag neu übersetzt, hat den "Spieler" auch stilistisch in der Zeit springen lassen, nah an unsere Gegenwart heran. Man muss kein Russisch können, um zu spüren, wie gut ihr das gelungen ist: Man merkt es zum Beispiel daran, wie schnell das Buch ausgelesen ist. Der Erzähler Alexej, seine Angebetete Polina, der unergründliche Mister Astley, die Überbabuschka Antonida Wassiljewna, die ins Kasino kam, sah und verlor: Sie sind zwar nicht gerade Paranoiker wie du und ich, dazu ist die Etikette zu umständlich, mit der sie sich belauern und auf Abstand halten. Aber ihre Paranoia ist die reinste Gegenwart: "Geld - das ist alles!"

Auch das fällt nämlich schwer: den "Spieler" im Krisenjahr 2009 nicht als Parabel zu lesen. Weil Sätze wie "Merkwürdig, ich hatte noch nicht gewonnen, aber ich handelte, fühlte und dachte wie ein reicher Mann, völlig außerstande, mir andere Vorstellungen zu bilden" einen schon sehr an die Konjunkturpaketverschnürer von heute erinnern. Außerdem wird ständig über Nationalcharakter pauschalisiert - "Der Franzose en nature zeigt eine denkbar spießige kleinliche Alltagspositivität"; "O je, oje, dieses Ausland!", das kommt einem auch ziemlich aktuell vor.

Man hat den "Spieler" aber vor allem als Abrechnung in eigener Sache gelesen, er ist ja auch autobiographisch: Dostojewskij verarbeitet darin seinen schweren Ruin aus zwei Besuchen an den Spieltischen von Baden-Baden und Wiesbaden. Es muss fatal gewesen sein. Und doch fallen die Action-Szenen vom Roulette eher kurz aus, gemessen an den Liebesräuschen jedenfalls. Alexej, der Spieler, ist nicht nur den Karten und Kugeln, sondern auch einer Frau verfallen, Polina, für die er die dümmsten Sachen anstellt. Und deren Herz er verspielt.

"Was bin ich jetzt? Zéro", sagt Alexej am Ende, pleite, ungeliebt und unerwünscht im Ballungsraum Rhein-Main. Es war Dostojewskij selbst, der seinem Roman die Kasinometaphern eingeschrieben hat. Bestimmt der Mensch nicht sein Schicksal selbst, könnte er nicht vom Roulette wegtreten, um der Liebe willen? "All das galt es zu ergründen", sagt Alexej irgendwann, "und zwar so schnell wie möglich. Einstweilen hatte ich keine Zeit dazu: Ich musste an den Spieltisch."

TOBIAS RÜTHER

Fjodor Dostojewskij: "Der Spieler". Roman. Aus dem Russischen von Swetlana Geier. Ammann-Verlag, 240 Seiten, 24,95 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.02.2020

NEUE TASCHENBÜCHER
In Roulettenburg mit einer wilden
Tatarenseele – Dostojewskijs „Spieler“
Das Rad dreht sich und die Kugel rollt, trügerisch schwebend … Das Glück des Spielers, ein magischer Moment, Perpetuum mobile, das nie zur Ruhe kommen mag. Alles ist möglich, gerade auch das Unmögliche – dass die Zero kommen wird und der unfassbare Gewinn. Aus solchen Momenten ist „Der Spieler“ gestückelt, von Fjodor Dostojewskij, Spieler und Autor. Ein Buch im Rausch des Irrealis.
Die Übersetzung von Alexander Nitzberg nimmt diese Bewegung auf, respektlos und erpicht, „die geschilderten Extreme nicht zu domestizieren, sondern sie im Gegenteil zuzuspitzen, um damit dem Geist des russischen Originals, das partout keine schöne Literatur sein will, treu zu bleiben“. Dostojewskij kann auch Klamotte, und im letzten Teil, wenn der junge Ich-Erzähler Alexej Iwanowitsch nach Paris geht mit Madame Blanche und diese dort lustvoll seine beim Roulette erspielten Hunderttausende verprassen lässt, gibt es schnoddriges Radebrechen ohne Ende.
Recht postmodern aufs Spiel gesetzt wird hier die bürgerliche Ökonomie – das Gelderwerben, -zählen, -sparen, -vermehren, -investieren. Der junge Spieler will dagegen nur ausgeben, verschwenden, er hasst ehrliche Menschen, all diese braven Familienväter, er ist mit seiner wilden Tatarenseele ein 68er des 19. Jahrhunderts. „Jedenfalls ich für meinen Teil würde viel lieber mit einer kirgisischen Jurte durch die Welt ziehn als den deutschen Mammon anbeten.“
Dostojewski hat den Roman – mitten in der Arbeit am Opus magnum „Schuld und Sühne“ – in einem Monat geschrieben, Oktober 1866, um einen fiesen Vertrag mit seinem Verleger zu erfüllen, diktierte ihn der gewandten Anna Snitkina, die bald seine Frau werden wird. Atemlos hastet und haspelt Alexej durch den Roman, und für ein paar Tage hat er eine tolle Mitstreiterin an seiner Seite, la baboulinka, die Großmutter, auf deren Tod und Vermögen alle spekulieren. Auch sie verfällt im Kurhaus dem Rausch des Roulette, der Magie der Zero. Tombee en enfance, wird gespottet, die Alte sei wohl infantil geworden. FRITZ GÖTTLER
Fjodor Dostojewskij: Der Spieler. Aus dem Russischen und mit einem Nachwort von Alexander Nitzberg. dtv, München 2020. 229 Seiten, 10,90 Euro.
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"Überraschend neu."
Ulrich M. Schmid, nzz.ch 26.01.2107