Ich muss ehrlich zugeben, dass ich etwas komplett anderes erwartet hatte. Halt ein klassisches Fachbuch zum Thema Selbstinszenierung. Doch allein das bloße durchblättern ließ mich ziemlich schnell meine Meinung revidieren.
Was sich auf den ersten Blick ein wenig befremdlich und mitunter auch
etwas grotesk anfühlte, entpuppt sich aber spätestens nach den einleitenden Worten als einen, wie ich…mehrIch muss ehrlich zugeben, dass ich etwas komplett anderes erwartet hatte. Halt ein klassisches Fachbuch zum Thema Selbstinszenierung. Doch allein das bloße durchblättern ließ mich ziemlich schnell meine Meinung revidieren.
Was sich auf den ersten Blick ein wenig befremdlich und mitunter auch etwas grotesk anfühlte, entpuppt sich aber spätestens nach den einleitenden Worten als einen, wie ich finde, tiefen Einblick in die fotografische Seele, was aus meiner Sicht eine gehörige Portion Mut und Selbstvertrauen erfordert. Auf sehr persönliche Art und Weise, lassen uns vier Fotografen (Katja Heinemann, Frank Linders, Marlena Wels und Charlotte Wulff) an ihren Gedanken und Ideen teilhaben. Wobei mich persönlich, auch aus eigenem Interesse heraus, Marlena Wels am meisten mit ihrer Fantasy Fotografie angesprochen hat. Dennoch sind die Ansätze der anderen drei Autoren ebenfalls sehr lesenswert und erweitert zudem auch den eigenen fotografischen Horizont. Wie heißt es doch immer so schön, man muss auch mal über den Tellerrand schauen.
Selbstporträts haben nichts mit Narzissmus oder Eitelkeit zu tun, sondern sind Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. In der Einführung von Dr. Katharina Hausel wurde es schon passend auf den Punkt gebracht: „Selbstporträts sind wie ein Tagebuch in Bildern.“
Nach einer allgemeinen Einleitung, in der auch der kunsthistorische Aspekt zur Sprache kommt, erhält jeder der vier Autoren einen eigenen Abschnitt mit einer sehr persönlichen und schönen Botschaft (z.B. „Jeder Mensch ist schön“ von Katja Heinemann). Die Abschnitte sind vom Prinzip her alle ähnlich aufgebaut (Ideenfindung, Konzeption, Kleidung und Requisiten, Bildcomposing, etc.) und doch offenbaren sich vier völlige gegensätzliche Geschichten, die berühren und zum Teil auch zum Nachdenken anregen.
Sehr gelungen finde ich auch die einzelnen Bildanalysen, besonders das Bild „Restart“ hat es mir hier angetan.
Alles in allem oder gerade, weil es nicht das klassische Fachbuch im eigentlichen Sinne ist, ist das vorliegende Buch eine kleine Offenbarung. Das Selbstporträt „zwingt“ einem dazu sich genauer mit sich selbst und dem eigenen Antrieb, dem eigenen Warum auseinanderzusetzen, damit es sich eben von all den Selfies und Schnappschüssen in unserer Social Media Gesellschaft unterscheidet und aus der Masse heraussticht.