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SiBu

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Insgesamt 64 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2024
KI für Kreative
Habermehl, Jenny

KI für Kreative


ausgezeichnet

Wir leben in einer Welt, die sich rasend schnell verändert. Mit einer der Treiber für diese rasante Entwicklung ist garantiert auch das allgegenwärtige Thema der KI. Doch sind wir mal ehrlich, KI begleitet und schon länger, als den meisten von uns überhaupt bewusst ist. Man denke da nur einmal an Photoshop und seiner damaligen Funktion "Inhaltsbasiert füllen", dass vielen Bildbearbeitern bereit das Leben deutlich leichter gemacht hat. Auch hier war eine KI im Hintergrund tätig. Ich glaube kein Thema wurde in letzter Zeit so kontrovers diskutiert wie dieses.
Sich also ganz und gar vor dem Thema zu verschließen und KI komplett abzulehnen, halte ich persönlich für den falschen Weg. Vielmehr sollten wir lernen mit ihr zu Koexistieren und sie für unsere Zwecke zu nutzen, sprich sich mit ihr wirklich einmal auseinander zu setzen.
Für einen guten ersten Ansatz bietet sich hier das Buch von Jenny Habermehl "KI für Kreative" an. Da ich selbst schon diverse KI-Tools genutzt habe, um meine Ideen umzusetzen, war ich neugierig wie andere Menschen, in diesem Fall Frau Habermehl, zu dem Thema stehen und einem die Angst vor der KI nehmen kann.

Eines vorab, die begleitenden Bilder im Buch sind meiner Meinung nach sehr gelungen, auch die Integration der verwendeten Prompts sehe ich als großen Pluspunkt, da hier bei vielen sicherlich (und da schließe ich mich selbst mit ein) Luft nach oben ist. Die Architektur des Prompts wird so ein Stück weit greifbarer für einen. Dafür schon einmal einen Daumen hoch.

Doch fangen wir erst einmal langsam ein. Zunächst erfolgt ein ausführlicher, aber keineswegs langweiliger Einstieg ins Thema KI. Auch hier finde ich die Grundidee, dass es nicht allein auf das Tool ankommt, sondern immer noch auf den Menschen der dahinter sitzt und dieses Tool bedient sehr wichtig. Auch dies wurde mit einem sehr heiteren in Midjourney generierten Bild unterstrichen. Aber ich möchte nicht zu sehr spoilern an dieser Stelle.
Dabei wird aber die KI nicht nur in den Himmel gelobt, auch ihre Grenzen werden realistisch aufgezeigt. Ein ebenfalls sehr gut durchdachtes Kapitel ist das zweite, wo KI auf Kreativität trifft. Da ich mich berufsbedingt auch stark mit dem Thema Kreativität befasse, waren die Gedanken der Autorin hierzu recht anregend und der ein oder andere wird sich garantier auch in meinen Vorträgen wiederfinden. Denn, und dass kann ich nur unterstreichen, KI kann Kreativität bereichern. Ich selbst setze sie an dem Punkt ein, wo meine zeichnerischen Fähigkeiten leider aufhören.
Damit das alles für den Leser nicht zu theoretisch wird, gibt es über das ganze Buch verteilt Praxisübungen, um sich mit der KI vertraut zu machen. Hier reicht die Palette von Kreativbriefings, Storytelling, Moodboards, Prompt Generator bis hin zu KI-Tools im Kreativalltag. Meine Empfehlung an dieser Stelle: Selber ausprobieren und einfach mal machen. Werft eure Angst über Bord und schaut einmal, wohin euch die Reise führt.
Kapitel 4 Prompting für generative KI war für mich persönlich ein kleines Highlight, da es noch einmal vor Augen führt, welche Ausdruckkraft ein richtiges Prompting haben kann. Und um den geneigten Leser den Einstieg in die wilde Welt des Promptings zu erleichtern, erhält man direkt Formeln für Textprompts on top dazu. Auch Begrifflichkeiten wie Negativprompts oder Seeds (von denen die meisten wohl noch nicht gehört haben) werden verständlich erklärt und an nachvollziehbaren Beispielen greifbar gemacht.

Im folgenden Kapitel werden die gängigsten KI-Tools kurz und knapp vorgestellt und schließen ebenfalls mit einem Praxisteil ab. Auch hier werde ich den ein oder anderen Praxispart selbst einmal ausprobieren, um meinen Umgang mit besagten Tools (beispielsweise Midjourney oder Adobe Firefly) noch weiter zu verfeinern beziehungsweise zu optimieren.

Bei all der positiven Grundstimmung, darf natürlich zum Abschluss der rechtliche Aspekt nicht fehlen. Denn und das ist wichtig, man sollte mit KI generierten Inhalten bewusst und verantwortungsvoll umgehen, um nicht irgendwelchen Deepfakes zum Opfer zu fallen. Auch geht Habermehl auf rechtliche Aspekte wie Nutzungsrechte, Urheberrechte oder Datenschutz ein. Dabei plädiert die Autorin dafür, dass man sich mit den eben genannten Bereichen auseinandersetzt und man nicht nur Kenntnisse über den Umgang mit KI erlernt, sondern als Gestalter die Rolle der Schnittstelle einnimmt. Im letzten Kapitel nimmt uns die Autorin noch einmal kurz mit in die Zukunft, was ich persönlich jetzt nicht unbedingt gebraucht hätte.
Alles in allem gibt das Buch einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten und Gefahren von KI und fördert eine genauere Auseinandersetzung mit dem Thema. Denn wie bereits erwähnt, werden wir uns ihr in Zukunft nicht entziehen können. Es liegt also an uns, wie wir gemeinsam eine Zukunft gestalten können.

Um es abschließend mit den Worten der Autorin zu sagen: "Mit der KI können wir uns selbst erweitern oder Lösungen finden, zu denen wir vorher nicht fähig waren."

Bewertung vom 14.10.2023
Content matters
Fritz, Bianca

Content matters


ausgezeichnet

In einer Welt, in der jeder zu einem Multiplikator beziehungsweise Creator von Inhalten werden kann, dreht sich alles um Vertrauen und darum, dieses zu gewinnen und den Leser somit an sich zu binden. Das neue Buch von Bianca Fitz verspricht genau dies mit dem prägnanten Titel "Content Matters". Auf rund 290 Seiten nimmt uns die Autorin in ihrer gewohnt lässigen Art und Weise mit auf eine Reise durch die vielen Irrungen und Wirrungen von Content Creatoren.

Show don't tell als Leitsatz, um nicht im Gewäsch aus Allerweltwissen und Halbwahrheiten zu versinken. Das Buch ist im Grunde ein Anstoß zum Verantwortungsvollem Umgang mit Content, was für die Autorin weitaus mehr ist, als nur ein schön daher gesagter Satz. Es ist schon fast eine Mission. Hier ist wirklich eine Fachfrau am Werk. Besonders schön dabei ist, dass der Schreibstil angenehm locker und in einem gesunden Maße wie ich finde leger klingt, sodass man oft das Gefühl hat, mit einer guten Bekannten zusammenzusitzen, die etwas über ihrer Arbeit erzählt. Auch die gendergerechte Sprache wurde für mich auf eine sehr sympathische Art und Weise gelöst, welches mich im Lesefluss weder behindert, noch in irgendeiner Form diskriminierend auf andere wirken könnte. Dafür schon einmal Hut ab.

Doch nun zum eigentlichen Inhalt. Das Buch ist in 10 Kapitel gegliedert, die logisch aufeinander aufbauen und durch allerhand Experteninterviews und Best Practice Beispielen angereichert ist. Das erste Kapitel bietet aus meiner Sicht einen idealen Einstieg ins Thema „Wie journalistisch soll dein Content sein“. Wo früher Journalisten noch die einzigen Multiplikatoren waren und einen wichtigen Stellenwert im Bereich der Meinungsbildung einnahmen, verschieben sich heute die Grenzen immer weiter. Dabei darf der kritische Blick auf die Entwicklung von Social Media, die hin zur Emotion und weg von der Information geht, nicht fehlen. Die Autorin plädiert dafür, sich die journalistischen Grundsätze zu eigen zu machen, um Vertrauen zu gewinnen und sich der Stellung als Meinungsmacher in der Gesellschaft bewusst zu werden.

Nach Abschluss eines jeden Abschnittes folgt eine perfekte Zusammenfassung des Kerns des Abschnittes mit dem treffenden Namen "Das Wichtigste in Kürze". Und das durchgehend.

Aus leidvoller Erfahrung weiß ich, wie schwer es sein kann, Themen und Formate für seine Content Planung zu finden. Hier bietet Kapitel 2 dem geneigten Leser Abhilfe. Hier finden sich jede Menge Tipps und Tricks aus der Praxis, die für jeden sofort und ohne Probleme umsetzbar sind. Tipps in Form von:
- von den großen Zeitungen zu lernen, um bessere Inhalte zu produzieren
- die journalistische Brille aufzusetzen und Themen zu lokalisieren
- Themen aus einer neuen Perspektive zu beleuchten (diese werden durch den Einsatz von KI-Tools näher erklärt)
sind nur einige Punkte, die im Kapitel genannt werden. Für mich persönlich nehme vor allem die Idee des Denkens in Staffeln mit, welche ich bei meiner nächsten Content Planung nutzen werde. Außerdem werden verschiedene Formate wie Reportagen, Berichte, Interviews etc. vorgestellt. Hier macht am Ende des Tages der Mix die Musik oder wie in unserem Falle der Content.

Auch recherchieren will gelernt sein. Kapitel 4 liefert dafür den perfekten Ansatz, ohne sich in der Flut aus Informationen und Inhalten zu verlieren. Ein einfacher Tipp der Autorin: Lasse dich von Fragen leiten, die die Community oder der Kunde stellen würde. So einfach kann es sein. Doch oftmals sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Und so einfache Tricks wie diese sind es, die dieses Buch so wertvoll für alle Content Creatoren macht.

Die Kapitel 5 bis 7 beschäftigen sich hauptsächlich mit den verschiedenen Formaten und was es bei der Erstellung von Content zu beachten gilt. Ein hilfreiches Nachschlagewerk auch für später. Die Kapitel 8 und 9 („Spannend - und jetzt?“ und „Der entscheidende Feinschliff“) runden in meinem Auge den Kreislauf der Content Erstellung perfekt ab.

Alles in allem ist das Buch von Frau Fitz nicht nur unterhaltsam, sondern vor allem lehrreich, so dass auch ein alter Hase wie ich, noch einiges an neuen Tipps und Tricks in seinem Arbeitsalltag integrieren kann. Wer also wirklich daran interessiert ist, Inhalt mit Mehrwert zu produzieren, sollte zu diesem Buch greifen und sich der eigenen Verantwortung beim Erstellen des Contents bewusstwerden.

Bewertung vom 17.08.2023
Marke machen!
Kilian, Karsten

Marke machen!


ausgezeichnet

Eine erfolgreiche Marke aufzubauen ist mehr als nur mal eben ein hübsches Logo zu gestalten. Was heutzutage alles dazugehört, erfährt der geneigte Leser auf rund 526 Seiten in dem neuen Buch „Marke Machen“ aus dem Hause Rheinwerk. Abgerundet wird das ganze durch ein ausführliches Glossar, welches die wichtigsten Begriffe aus der großen weiten Welt der Werbung und des Marketings erklärt.

Der Autor - Karsten Killian - hat aber nicht allein dieses ausführliche Werk geschaffen. Daran beteiligt waren ebenfalls 27 Studenten seines Studienjahrgangs 7. Dies wird allerdings erst am Ende des Buches wirklich deutlich. Ich hätte diesen Hinweis zu Anfang des Buches besser gefunden, um auch die Arbeit der Studenten direkt richtig zu würdigen.

Doch nun zurück zum Inhalt. Das Buch gliedert sich in 12 Kapitel, die logisch aufeinander aufbauen, aber auch als eigenständige Kapitel zur wieder Auffrischung des Wissens dienen. Was mir allerdings aufgefallen ist, ist dass einige Beispielgrafiken oder Studien aus 2017 oder einmal sogar aus 2002 stammten. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass es hierzu auch aktuellere Beispiele und Zahlen gegeben hätte.

Zunächst einmal erfährt der Leser, warum starke Marken die Gewinner am Markt sind und warum es so wichtig ist, diese von Anfang an als solche zu konzipiere. Dabei werden klassische Tools (z.B. SWOT-Analyse) vorgestellt, um zum Kern der eigenen Marke vorzudringen. Auch Persona Profile, BEST-Methode und der Golden Circle gepaart mit dem eigenen Purpose werden detailliert vorgestellt. Alles Elemente, die aus der heutigen Marketing Welt nicht mehr wegzudenken sind.

Es werden auch eine Reihe von Kreativmethoden vorgestellt, um einen ausdrucksstarken Markennamen zu finden. Interessant fand ich den Aspekt, wie man Marken rechtlich absichert. Ein Thema, das immer wichtiger wird.

Sind so nun alle Grundsteine gelegt, geht es auch schon an die Ausgestaltung der Marke und die Erstellung eines Corporate Designs. Auch hier werden alle wichtigen Grundlagen dazu erklärt. Neben der externen Kommunikation ist auch die interne Kommunikation ein wichtiger Faktor, gerade in Bezug auf die Markenidentifikation der Mitarbeiter (Beispiel Hipp: "Dafür steh ich mit meinem Namen").

Die letzten Kapitel des Buches beschäftigen sich dann noch mit den Themen Markenbekanntheit steigern und Erfolge messen. Dabei werden neben den klassischen Kanälen, natürlich auch das Thema Social Media in den Fokus gerückt. Auch Kooperationen mit anderen Marken und Influencern ist fester Bestandteil der heutigen Markenpolitik vieler erfolgreicher Marken, um die eigene Bekanntheit zu steigern und weiter auszubauen und Vertrauen zu festigen.

Eine erfolgreiche Marke ist mittlerweile so viel mehr. In einem kleinen Exkurs erfährt der Leser, was es mit dem Thema Markendrehung auf sich hat. Ein klassisches Beispiel hierfür ist Walt Disney. Mittlerweile ist Disney so viel mehr als nur eine kleine einfache Maus, es ist eine eigene Welt für sich.

Zum Abschluss wird noch einmal kurz erklärt, wie man mit Innovationen überzeugen kann, um seine Position am Markt zu behaupten und zeitlos zu werden. Alles in allem bietet das Buch einen guten Überblick beziehungsweise Einstieg in das Thema Markenaufbau und Gestaltung.

Bewertung vom 03.03.2023
Digital filmen
Jovy, Jörg

Digital filmen


ausgezeichnet

So, da hätten wir also das neue Buch "Digital filmen" von Jörg Jovy in der vierten Auflage vor uns liegen. Da das Thema Video immer wichtiger wird, habe ich nach einem Buch gesucht, mit dem ich ein wenig meine Videokünste weiterentwickeln kann. Der Blick aufs Cover ließ mich bereits erahnen, was mich auf den rund 600 Seiten erwarten würde. Und was soll ich sagen, das Cover hält, was es verspricht. Der Autor gibt hier gekonnt sein Wissen aus 25 Jahren Berufspraxis an den ambitionierten Anfänger, wie auch an den "fortgeschrittenen Anwender" weiter.

Wie man es vom Rheinwerk Verlag gewohnt ist, bekommt man mit dem Download Material zum Buch alles wichtige mit an die Hand, um die Theorie auch gleich in der Praxis zu erproben. Besonders mit den Workshopkapiteln am Ende des zweiten und dritten Teils des Buches. Doch zunächst einmal alles schön der Reihe nach.

Das Buch gliedert sich in vier aufeinander aufbauende Teile, die einen sehr guten Überblick über die große Themenwelt Filmen geben. Wie bereits erwähnt wird das Thema Video immer wichtiger in der heutigen Zeit. Man denke da nur mal an die vielen Reels und Story in Social Media und die anhaltende Beliebtheit von YouTube und Co. Was soll man sagen, der Mensch ist einfach süchtig nach bewegten Bildern. Und das wird sich so schnell nicht wieder ändern.

Filmische Begrifflichkeiten und Probleme werden anhand von zwei Filmen erklärt. Einige der darin beschriebenen Szenen finden sich auch im besagten Bonusmaterial wieder. Bevor man aber in die schöne bunte Welt des Filmens einsteigen kann, geht es zu nächst einmal um die Zutaten und die Genredefinition eines guten Films. Diese Abschnitte sind schön übersichtlich und nicht zu sehr in die Länge gezogen. Was ich persönlich sehr angenehm zu lesen fand. Was folgt ist der Plan, der einen im folgenden Schritt für Schritt zum fertigen Film führt. Auch hier werden Grundbegriffe kurz und prägnant erläutert. Der erste Teil endet schließlich mit der richtigen Vorbereitung und leitet gekonnt in den zweiten Teil über, wo es nun endlich heißt "...und Action..."

Zunächst werden alle gängigen Bildfomate vorgestellt. Auch welche Kameratypen es gibt, kommt natürlich nicht zu kurz. Auch alle Smartphone Nutzer kommen hier ein wenig auf ihre Kosten. Besonders interessant wird es ab Kapitel 10 - dem Handwerk des Filmens. Hier wird noch einmal alles aufs Wesentliche zusammengefasst, was es zu beachten gilt, sobald man die Kamera in die Hand nimmt, um seinen ersten "professionellen" Film zu drehen. Wer an dieser Stelle aus dem Bereich der Fotografie kommt, dem wird das ein oder andere sicherlich bekannt vorkommen. Wenn der Film soweit im Kasten ist, nähren wir uns schon mit großen Schritten dem Thema Filmschnitt. Es folgt der nächste große Teil. Wie in dem vorherigen Abschnitt, wird auch hier zunächst die benötigte Technik vorgestellt. Im Punkto Software werden sogar Alternativen dargestellt. Das ist besonders für diejenigen interessant, die kein Abo bei Adobe abschließen wollen.

Ab Kapitel 17 erfährt man alles rund um das Thema Schneiden und wie man dabei am besten vorgeht. Ich muss gestehen, dass ich hier bei meinen ersten Videoprojekten etwas naiv an die Sache herangegangen bin. Aber mein nächstes Making-Of Video wird garantiert von dem neu erworbenen Wissen profitieren.

Zum Abschluss des dritten Teils gibt es noch allerhand wissenswertes über Videoeffekte. Ich persönlich finde ja, dass in vielen Videos zum Teil zu viele Effekte eingesetzt werden, nur um des Effektes willen. Doch dieses Kapitel sollte eindeutig Klarheit schaffen, wann man wie Effekte einsetzen sollte.

Was nun noch fehlt ist natürlich die Präsentation des fertigen Films. Der vierte Teil schließt genau damit. Nicht nur der letzte Feinschliff wird besprochen, es geht auch um verschiedenen Veröffentlichungsmöglichkeiten und die richtige Archivierung des gesammelten Filmmaterials.

Abschließend lässt sich eigentlich nur noch eins sagen: ...and the Oscar goes to... Jörg Jovy und dem Rheinwerk Verlage für dieses hervorragende und umfassende Standardwerk zum Thema digital filmen.

Bewertung vom 02.07.2022
Hidden Locations
Allrich, Timm;Schönberger, Kilian;Werner, Bastian

Hidden Locations


ausgezeichnet

Spektakuläre Motive abseits der Hotspots - Ein großes Versprechen, welches das neue Buch des Autorenkollektivs Allrich, Schönberger und Werner da geben.
Was soll man sagen: Es wurde viel versprochen und genauso viel gehalten. Ich hatte bis dato geglaubt, schon viele ungewöhnliche Ecken von Deutschland entdeckt zu haben, doch allein schon beim Durchblättern des Buches hatte ich direkt Lust eine Tour quer durch Deutschland zu planen und mich einmal quer vom Norden nach Süden fotografisch durchzuschlagen.

Im ersten Teil des Buches geht es in den Norden mit Timm Allrich. Ähnlich wie bereits bei dem ebenfalls wunderschönen Bildband "Österreich fotografieren" (im Rheinwerk Verlag erschienen) werden auf den einzelnen Seiten unvergessliche Fotospots gezeigt. Hinzukommen jeweils Angaben zum besten Zeitpunkt und den Wetterbedingungen der Aufnahme sowie Inspiration zur Motividee. Abgerundet wird dies durch, ich nenne es mal Quick Infos, zur Erreichbarkeit, Parkmöglichkeiten vor Ort, Koordinaten der Location, der beste Zeitpunkt für die Aufnahme und Tipps zur Ausrüstung. Da bleibt kaum ein Wunsch offen oder eine Frage unbeantwortet
Im zweiten Teil des Buches geht die Reise mit Bastian Werner, der durch seine Wetterfotografie bekannt geworden ist, weiter. Auch hier setzt sich der oben beschriebene Aufbau kontinuierlich fort. Der Abschluss bildet der Süden Deutschland mit Kilian Schönberger.

Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass vor jedem Kapitelabschnitt eine kleine Karte mit Nummern abgedruckt ist, so dass man seinen bevorzugten Foto Spot schnell wiederfindet.

Wieder einmal ein rundum gelungenes Buch, was Lust auf mehr macht. Besonders der Totengrund in der Lüneburger Heide hat es mir angetan. Ein Foto Spot wie aus einer anderen Welt. Einfach nur wunderschön. Mein Fazit, wer glaubt alles bereits in Deutschland fotografiert zu haben, sollte auf jeden Fall einen Blick in dieses Buch werfen und die vielen versteckten Orte entdecken, die einen ganz eigenen Reiz haben.

In diesem Sinn, viel Spaß beim Erkunden der Hidden Locations.

Bewertung vom 02.07.2022
Fotografieren in der Stadt
Kaula, Christoph;Klumpe, Guido;Röser, Felix

Fotografieren in der Stadt


ausgezeichnet

Was passiert wohl, wenn sich sieben Fotografen zusammentun und ein Buch zum Thema Stadtfotografie herausbringen? Nun, die Frage wird mit dem vorliegenden Buch der Fotografen Kaula, Klumpe, Röser, Schäfer, Seichter, Wappl und Zerletti beantwortet.

Herausgekommen ist ein Leitfaden durch die wunderschöne Motivwelt einer Stadt. Von Architektur, Straßenszene, Natur in der Stadt, Sehenswürdigkeiten, Wetter und Licht, sowie die Stadt kreativ in Szene setzen, ist alles dabei, was das kleine Fotografenherz höherschlagen lässt. Auf jeweils einer Doppelseite wird ein Thema vorgestellt und näher erläutert. Dazu gibt es auch Tipps zu der passenden Tageszeit, zur Ausrüstung und der Location. Daraufhin folgen weitere Bilder aus der vorgestellten Kategorie.
In den anschließenden Schritt für Schritt Erklärungen wird beschrieben, wie man am besten, bei solchen Fotos vorgehen sollte. An manchen Stellen finden sich sogar noch weitere vertiefende Informationen, ehe es zu einer neuen Bildidee übergeht.

Zwischendrin sind immer wieder kleinere Exkurse eingestreut, die sich unter anderem mit der Farbgestaltung, Ausrüstung oder Bildbearbeitungsmöglichkeiten befassen.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aus meiner Sicht dennoch. Bei den Fotografen handelt es sich ausschließlich nur um Männer. Mir persönlich fehlt hier ein wenig der weibliche Touch. Vielleicht kann man das bei einer Neuauflage des Buches berücksichtigen. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn auch eine Frau hier vertreten wäre. Nichts desto trotz schmälert das natürlich nicht die Qualität des Buches.

Mein Fazit: Wer sich intensiver mit dem Thema Stadtfotografie befassen möchte, macht mit diesem Buch nichts verkehrt. Am Ende bleibt dann nur noch zu sagen, Kamera schnappen und ab in die Stadt, um das theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen.

Bewertung vom 12.03.2022
Schrift. Wahl und Mischung
Büschl, Kai;Linke, Oliver

Schrift. Wahl und Mischung


ausgezeichnet

Mein erster Gedanke beim Anblick des Buches: Wow - einfach nur wow. Nicht nur allein wegen der stattlichen Größe des Buches, sondern auch auf Grund der unfassbaren Fülle an Informationen, die da vor mir lagen. Ich bin nun schon seit über zehn Jahren in der Kreativbranche tätig und dachte eigentlich, dass ich mich schriftentechnisch doch schon recht gut auskenne. Dieses Buch hat mich das Gegenteil gelehrt und ließ mich am Ende, auch ein wenig demütig zurück.

Hut ab vor den beiden Autoren, die ein unglaubliches Gespür für Schriftwirkung und die Wahl der richtigen Typografie haben. Auch das gewählte Layout beweist, welche Bedeutung der Schrift beigemessen werden sollte. Denn Schrift wirkt nach wie vor. Auch die bewusst gewählte zweifarbige Darstellung ist ein kleiner Augenschmaus. Gerade für so Menschen wie mich, die enorm visuell geprägt sind.

In acht sehr ausführlichen Kapiteln erfährt der Leser alles, was es über das Thema Schrift zu wissen gibt. Und das ist eine ganze Menge. Davon sollte man sich allerdings nicht abschrecken lassen. Denn schon im ersten Kapitel wird der Leser in die wunderbare Welt der Schrift entführt und erfährt unter anderem was es mit der Schriftklassifizierung oder der Schriftanmutung auf sich hat. Auch technisch und funktional betrachtet bleibt keine Frage mehr offen.

Ab Kapitel vier wird es dann richtig interessant. Denn ab hier geht es darum Schriften zu beurteilen und im anschließenden Schritt auch bewusst auszuwählen. So werden verschiedene Eigenschaften auch immer wieder sehr schön an einfachen Beispielen anschaulich dargestellt. Kleine Bemerkung am Rande, es werden sogar, ich nenne es einmal historische Schriftstücke, wie beispielsweise die Times von 1932 gezeigt. Gerade diese alten Schriftstücke besitzen eine völlig eigene Ästhetik, von der man auch aus heutiger Sicht meiner Meinung nach, noch viel lernen kann. Aber wie schon gesagt, dass nur einmal so am Rande.

Natürlich kommt es bei der Schriftauswahl auch auf die richtige Mischung an. Kapitel sechs verrät hier alles nötige, was man dazu wissen muss. Kapitel sieben erklärt, wenn man sich erst einmal für eine passende Schrift entschieden hat, wie man diese auch richtig für sein Projekt einrichtet. Auch Custome-Fonts spielen hier eine Rolle.

Was passiert, wenn man mit den vorinstallierten Schriften nicht zufrieden ist? Für all jene, die diese Gedanken kennen, lohnt sich ein Blick in Kapitel acht. Hier wird erläutert, wo man moderne und schöne Schriften heutzutage findet. Auch die Schriftverwaltung und Lizensierung kommen zur Sprache. Und glaubt mir, Schriftverwaltung kann ein mitunter sehr umfangreiches Thema sein. Doch auch hier schaffen es die beiden Autoren auf verständliche Art und Weise Licht ins Dunkel zu bringen.

Auch der Blick ins Schriftenverzeichnis lohnt sich, da man dann doch die ein oder andere Schrift für sich und seine Projekte neu entdeckt.

Alles in allem ist das Buch aus meiner Sicht eine wundervolle Liebeserklärung an die Schrift und nicht nur etwas für Anfänger im Bereich Schriftgestaltung, sondern auch etwas für Profis. Und sei es auch nur, um es mal durchzublättern und sich inspirieren zu lassen.

Bewertung vom 20.02.2022
Österreich fotografieren
Mirau, Rainer;Schaffer, Arnold

Österreich fotografieren


ausgezeichnet

Ich muss ehrlich sagen, dass ich im Nachhinein ein wenig froh darüber bin, dass mein Österreich Urlaub pandemiebegingt ins Wasser gefallen ist. Denn dadurch bin ich nun in den Genuss dieses tollen Buches gekommen. Ein Reiseführer der etwas anderen Art – sozusagen speziell für Fotografen.

Schon beim bloßen Durchblättern wächst in mir die Vorfreude auf den hoffentlich bald anstehenden Urlaub enorm. Das Buch präsentiert traumhaft schöne Locations, die ich so vielleicht nicht wahrgenommen hätte oder auf dem Schirm gehabt hätte. Abseits der altbekannten Sehenswürdigkeiten in Wien und Umgebung bietet Österreich so viel mehr. Die beiden Autoren Mirau und Schaffer verstehen es hier meisterhaft einen zu zeigen, was alles in ein fotografisches Österreich Portfolio gehört.

Besonders hilfreich sind die GPS-Koordinaten zu den jeweiligen Fotostandpunkten. So kommt man garantiert an sein Ziel und kann dann hoffentlich das Maximum aus seinen Bildern holen. Das Buch löst bei mir direkt Urlaubsfeeling aus und ich möchte am liebsten sofort losfotografieren. Die Autoren haben sich da wirklich unglaublich schöne Plätze ausgesucht.

Zum jeweiligen Kapiteleinstieg gibt es eine Karte mit einer groben Darstellung der Spots. So bekommt man schon vorab ein kleines Gefühl von der Umgebung. Außerdem sind die Spots durchnummeriert, was das Auffinden enorm erleichtert.

Jeder Spot erhält dabei eine Seite für sich, wo auf die Location an sich eingegangen wird, aber auch Motivideen, Zeitpunkt und Wetterbedingungen kommen nicht zu kurz. Auch die mögliche Erreichbarkeit bei einigen Sehenswürdigkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln wurde berücksichtig. Was ich persönlich als großen Pluspunkt empfinde. Gerne also mehr davon.

Mein Fazit: Ich werde wohl dieses Buch zusammen mit meinem eigentlichen Reiseführer mitnehmen, um das fotografische Maximum aus meinem Österreich Urlaub herauszuholen. Und darauf freue ich mich jetzt schon. Wobei ich gerade ein wenig daran zweifle, dass mein Urlaub überhaupt ausreicht, um alles zu fotografieren, was im Buch gezeigt wird.

Bewertung vom 29.01.2022
Sinn in der Kreativität finden
Tucker, Sean

Sinn in der Kreativität finden


ausgezeichnet

Wenn ich über meine Kreativität rede, benutze ich sehr gerne das Wort Reise. Denn im Grunde ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Kreativität nichts anderes. Und so war es für mich ein wahrer Lesegenuss, die mitunter sehr bewegende Geschichte von Sean Tucker zu lesen. Es lässt den Schluss zu, dass mehr von dieser Art Büchern geben sollte. Es ist genau die richtige Mischung aus Philosophie, Psychologie und Kunst, die es braucht, um das Thema Sinnfindung in der Kreativität auf dem Punkt zu bringen.

Besonders schön fand ich dabei folgenden Vergleich: "Etwas zu erschaffen ist wie einatmen und singen." Und soll ich euch mal etwas verraten, davon gibt es jede Menge, in dieser wunderschönen Geschichte. Es regt dazu an, sich mit seiner eigenen Kreativität einmal auseinander zu setzen. Was bedeutet sie für einen selbst, welchen Einfluss hat sie möglicherweise auf andere und wie gehe ich mit Selbstzweifeln um. Alles Dinge, mit denen man sich meiner Meinung nach viel zu selten beschäftigt. Gerade dann, wenn man selbst als Kreativer tätig ist. Und das sind bei mir auch schon immerhin 15 Jahre.

Ein weiterer großer Pluspunkt sind die QR-Codes am Ende von einigen Kapiteln. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel vorwegnehmen, aber sie führen einen noch tiefer in die Welt von Sean Tucker. Allerdings hätte ich es noch besser gefunden, wenn man zusätzlich zum QR-Code auch die Webadresse direkt daneben geschrieben hätte. Da ich ein Mensch bin der sich die Sachen lieber auf einen großen Monitor ansieht als auf dem kleinen Smartphone. Da war das Handling manchmal etwas zeitraubend (erst die URL übers Handy herausfinden und dann im Browser am Rechner eingeben). Aber das ist nur meine persönliche Meinung und hat nichts mit dem hervorragenden Inhalt zu tun.

Am Ende bleibt es jedem selbst überlassen, ob sich nach der Lektüre ein großer Sinneswandel einstellt. Aber auch wenn das nicht der Fall ist, so hat man sich doch an der ein oder anderen Stelle einmal selbst kritisch hinterfragt und dass ist zumindest schon einmal der richtige Ansatz.

Also eine klare Leseempfehlung für alle kreativ Schaffenden da draußen, die einmal einen neuen Blick auf die eigene Kreativität werfen wollen.

Bewertung vom 29.01.2022
Der eigene fotografische Stil
Rothammel, Steffen

Der eigene fotografische Stil


sehr gut

Wenn ich ehrlich bin, war es nicht so sehr der Titel der mich angesprochen hatte, sondern vielmehr das Titelbild. Ich kann noch nicht einmal genau sagen warum, aber etwas hatte mich beim Anblick berührt. Erst danach nahm ich wirklich den Titel war und meine Neugier war geweckt. Leider gibt es heutzutage immer noch viel zu wenig Bücher, die sich mit dem Thema Stilfindung beschäftigen. Der Grund dafür liegt ja eigentlich auf der Hand. Der eigene Stil ist etwas sehr Persönliches und Subjektives. Da ein Buch drüber zu schreiben, dass eine allgemeingültige Formel präsentiert wie: man nehme eine Kamera, addiert diese mit der Anzahl an Bildern und multipliziert diese mit dem Faktor Leidenschaft und Motivation und heraus kommt der eigene Stil.

So ist es leider nicht. Und das ist auch gut so, denn jeder soll schließlich am Ende des Tages seinen ganz eigenen und unverkennbaren Stil entwickeln. Das vorliegende Buch von Steffen Rothammel erhebt den Anspruch nun als Leitfaden zu dienen, wie man leichter zu seinem Stil findet. Es wirkt schon fast wie eine Art Schnelldurchlauf, um zum nächsten Kapitel in seiner Entwicklung zu springen. Was im Grunde nicht unbedingt verkehrt sein muss, aber mir persönlich fehlt hier ein wenig die Tiefe. Denn auch wenn es um den eigenen Stil geht, so schadet ein tiefer greifendes Hintergrundwissen nie.

Bei vielen Themen wird nur an der Oberfläche gekratzt oder es kommen Dinge zur Sprache die sich aus meiner Sicht aus dem logischen Menschenverstand heraus ergeben. Allerdings hat das Buch einen großen Pluspunkt und das sind die vielen ausdruckstarken Bilder des Autors. Auch wenn man das Buch nur durchblättert kann man sich inspirieren lassen und bleibt bei der ein oder anderen Aufnahme auch einmal hängen. Gerade das Bild auf Seite 110 hat mich zum Nachdenken angeregt und es sind besonders solche Momente die kostbar sind und man die eigenen Arbeiten anfängt kritisch zu hinterfragen und auch genau das ist der Ausgangspunkt für die Suche nach dem eigenen Stil. Zumindest aus meiner Sicht.

Außerdem werden noch die fotografischen Stile von drei großen Fotografen analysiert. Eben diese Fotografen kommen sogar selbst zu Wort. Und diese sind Sandra Bartocha, Nick Fancher und David duChemin. Wobei ich letzteren in seinen Ausführungen am ehesten zustimme und mich abgeholt fühle. Kleine Bemerkung am Rande, die vollständigen Interviews finden sind am Ende des Buches wieder. Wobei die von Fancher und duChemin in englischer Sprache sind. An sich nicht verkehrt, doch für einen bequemeren Lesefluss hätte ich es besser gefunden, wenn diese übersetzt worden wären.

Alles in allem ein schön gemachtes Buch allerdings mit ein paar kleinen Schwächen. Wer sich allerdings zuvor noch nie mit dem Thema eigener Stil beschäftigt hat, macht hiermit nicht viel verkehrt und man bekommt einen guten Einstieg ins Thema.