Sehr unterhaltsame Lektüre, manches werden wohl nur Österreicher verstehen können
Dass Hans Moser eigentlich Johann Julier hieß, dass das Lied „der Papa wird’s schon richten“ von Gerhard Bronner nach einer wahren Begebenheit geschrieben wurde, die den damaligen Nationalratspräsidenten zum Rücktritt
zwang, warum Kaiser Franz Joseph „Prohaska“ genannt wurde und viele viele andere überraschende…mehrSehr unterhaltsame Lektüre, manches werden wohl nur Österreicher verstehen können
Dass Hans Moser eigentlich Johann Julier hieß, dass das Lied „der Papa wird’s schon richten“ von Gerhard Bronner nach einer wahren Begebenheit geschrieben wurde, die den damaligen Nationalratspräsidenten zum Rücktritt zwang, warum Kaiser Franz Joseph „Prohaska“ genannt wurde und viele viele andere überraschende Aspekte der österreichischen Kabarettszene hält dieses Buch für den Leser bereit.
Das Buch ist eine Mischung aus biografischen Auszügen der vorgestellten Personen und Auszüge sowie Beschreibungen ihrer Werke. Da gibt es Schüttelreime von Reimkönig Franz Mittler zu lesen wie „Im Himmel traf ein Kabel ein. K.o. schlug ich den Abel! Kain.“, manchmal werden ganze Gedichte abgedruckt, zuweilen nur einzelne Strophen, es gibt Graf-Bobby-Witze, die eher unbekannte Witzfigur Frau Pollak hat es tatsächlich gegeben, ein Kapitel beschäftigt sich mit dem Kabarett in Wien und verbotenen Witzen in der Nazizeit usw. Natürlich werden Karl Farkas, Maxi Böhm, Helmut Qualtinger, Fritz Muliar, Heinz Conrads und andere bekannte Unterhaltungskünstler ausführlich beschrieben Das Personenregister am Ende des Buches zählt weit über 300 Namen.
Das Buch gibt vor allem einen guten Einblick in die vielfältige Kabarettszene gegen Ende der Monarchie, schon beginnend mit Johann Nestroy („Der Mensch ist gut, die Leut‘ sind ein Gesindel“), Ferdinand Raimund, Alexander Girardi, Alexander Roda Roda und der Zwischenkriegszeit.
Die ersten 70 Seiten habe ich in einem Aufenthaltsraum in einem Altersheim gelesen (ich wartete). Einer der Bewohner meinte dann zu mir, das Buch muss wohl lustig sein, weil ich andauernd lachen musste. Was soll ich also noch mehr über dieses wirklich unterhaltsame, gut recherchierte und angenehm lesbare Buch noch sagen? Vielleicht noch die tiefgründige Aussage des Satirikers Karl Kraus „Die Gedankenfreiheit haben wir. Jetzt brauchen wir nur noch die Gedanken“ und – Sie sollten das Buch unbedingt lesen!