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Ein halbes Jahrhundert gemeinsamen Lebens, und das hieß ganz selbstverständlich auch: gemeinsamer literarischer Arbeit, verband und verbindet Friederike Mayröcker und Ernst Jandl. Unmittelbar nach dem Tod des Gefährten im Frühsommer des Jahres 2000 hat Friederike Mayröcker den Schmerz des Verlustes in einer stillen und zugleich leidenschaftlichen Todesklage zu bewältigen versucht, die zu einem Gesang von berückender Intensität wird. In diesem Dokument von tapferster Zartheit ruft sie Erinnerungen an Erlebnisse der gemeinsamen Jahre auf, macht sich Offengebliebenes jäh bewusst, liest Jandls…mehr

Produktbeschreibung
Ein halbes Jahrhundert gemeinsamen Lebens, und das hieß ganz selbstverständlich auch: gemeinsamer literarischer Arbeit, verband und verbindet Friederike Mayröcker und Ernst Jandl. Unmittelbar nach dem Tod des Gefährten im Frühsommer des Jahres 2000 hat Friederike Mayröcker den Schmerz des Verlustes in einer stillen und zugleich leidenschaftlichen Todesklage zu bewältigen versucht, die zu einem Gesang von berückender Intensität wird. In diesem Dokument von tapferster Zartheit ruft sie Erinnerungen an Erlebnisse der gemeinsamen Jahre auf, macht sich Offengebliebenes jäh bewusst, liest Jandls Texte neu. Vor einer plötzlichen und existentiellen Leere erschreckend, fragt sie nach Möglichkeiten und Weisen des Weiterlebens und -arbeitens und hört nicht auf, zu einem Gegenüber zu sprechen. "Der Verlust eines so nahen Menschen, eines HAND- und HERZGEFÄHRTEN ist etwas ganz und gar Erschütterndes, aber vielleicht ist es so, dass man weiter mit diesem HERZ- und LIEBESGEFÄHRTEN sprec hen kannnämlich weiter Gespräche führen kann und vermutlich Antworten erwarten darf. Einer einstmals so stürmischen Aura, nicht wahr. Jetzt gestammelt gehimmelt, und weltweit."
Autorenporträt
Mayröcker, Friederike
Friederike Mayröcker wurde am 20. Dezember 1924 in Wien geboren. Sie besuchte zunächst die Private Volksschule, ging dann auf die Hauptschule und besuchte schließlich die kaufmännische Wirtschaftsschule. Die Sommermonate verbrachte sie bis zu ihrem 11. Lebensjahr stets in Deinzendorf, welche einen nachhaltigen Eindruck bei ihr hinterließen. Nach der Matura legte sie die Staatsprüfung auf Englisch ab und arbeitete zwischen 1946 bis 1969 als Englischlehrerin an verschiedenen Wiener Hauptschulen. Bereits 1939 begann sie mit ersten literarischen Arbeiten, sieben Jahre später folgten kleinere Veröffentlichungen von Gedichten. Im Jahre 1954 lernte sie Ernst Jandl kennen, mit dem sie zunächst eine enge Freundschaft verbindet, später wird sie zu seiner Lebensgefährtin. Nach ersten Gedichtveröffentlichungen in der Wiener Avantgarde-Zeitschrift "Plan" erfolgte 1956 ihre erste Buchveröffentlichung. Seitdem folgten Lyrik und Prosa, Erzählungen und Hörspiele, Kinder

bücher und Bühnentexte.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Harald Hartung bespricht Ernst Jandls "Letzte Gedichte" und Friederike Mayröckers "Requiem für Ernst Jandl" zusammen.
1) Ernst Jandl: "Letzte Gedichte"
Zweifel an dieser von Jandl-Lektor Klaus Siblewski getroffenen Auswahl letzter Gedichte meldet Rezensent Harald Hartung an. Am offensichtlichsten stört ihn die Aufnahme von "Notizen und Vorstufen" in die Edition, hinter denen er die Absicht vermutet, "das Bändchen ein wenig aufzufüllen". Auch zeigt sich Hartung irritiert, dass  Textvarianten nicht kenntlich gemacht worden sind. Doch neben dem Beiläufigen hat der Rezensent dann auch Texte gefunden, "die noch einmal die Klaue des Löwen zeigen". Texte, die den "altersgrimmigen und depressiven Poeten" auch als "Meister des Kalauers" zeigten. Stark, ungeniert und bis an die Grenze des Obszönen sei Jandl in der Beschreibung des Körperlichen in seinem Verfall. In allerletzten Gedichte habe sich sogar "ein barocker Ton von Beichte und Bekenntnis" gefunden, der den Rezensenten rührte.
2) Friederike Mayröcker: "Requiem für Ernst Jandl"
Bewegt geht Rezensent Harald Hartung in seiner Besprechung des posthumen Jandl-Gedichtbandes auch auf sechs Texte von Friederike Mayröcker ein, die sie als "Requiem für Ernst Jandl" schrieb. Gedichte, die sich gewissermaßen an ein letztes Gedicht Jandls anschließen, in dem er den Wunsch äußert, die Lebensgefährtin möge "dann" schreiben, "dass ich tot bin". Für den Rezensenten sind die Texte ein Zeugnis der Erschütterung durch die Trauer, das ihn besonders durch seine "zarte Empirie" berührt hat. Mayröcker fixiere das "Bild des Dichters auf dem Krankenlager", zeige ihn auf dem Totenbett, aber eben auch als Lebenden, und lässt den Rezensenten so einen letzten wehmütigen Blick auf ein Traumpaar der Dichtung werfen.

© Perlentaucher Medien GmbH
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