Viele Geschichten von Georges Simenon sind derart, dass man sich vorstellen kann, zufällig ihren Weg gekreuzt zu haben. Sie spielen im Alltag und bergen ihre Tragödien in sich, bis sie an einem Tag, zu einer bestimmten Stunde zum Ausbruch kommen. Mann und Frau fahren die Kinder abholen. Wie
Millionen andere auch. Eine Kleinigkeit hält sie auf, bringt sie aus der Bahn. Der Mann trinkt, die Frau…mehrViele Geschichten von Georges Simenon sind derart, dass man sich vorstellen kann, zufällig ihren Weg gekreuzt zu haben. Sie spielen im Alltag und bergen ihre Tragödien in sich, bis sie an einem Tag, zu einer bestimmten Stunde zum Ausbruch kommen. Mann und Frau fahren die Kinder abholen. Wie Millionen andere auch. Eine Kleinigkeit hält sie auf, bringt sie aus der Bahn. Der Mann trinkt, die Frau verschwindet und schon ist die bürgerliche Fassade zum Einsturz verurteilt, bietet das Leben Platz für etwas, das, hätte es den Zwischenstopp nicht gegeben, womöglich an ihnen vorbeigezogen wäre. Diese Nuance, die Simenon seinen Beobachtungen abringt, macht den Unterschied zu vielen anderen Schriftstellern aus. Auch in Schlusslichter scheint alles so, als stolpere Steve Hogan nahezu unschuldig in die Arme eines Kriminellen, als müsse er an den Rand geführt werden, um herauszufinden, wer er ist. Dies so herbeizuführen, dass man das Konstrukt dahinter gerne in Kauf nimmt, es mit solch einer Leichtigkeit zu beschreiben, alles wegzulassen, was als Ballast erscheint, macht Georges Simenon zu einem großen Schriftsteller. Auch wenn ihm in seinen amerikanischen Romanen teilweise die traumwandlerische Sicherheit abgeht, mit denen er zuvor genau den Ton getroffen hat, den seine anderen Geschichten auszeichnen.