Es ist nicht gerade die Regel, dass ein Lyriker mit seinem ersten Gedichtband gleicherweise das
Interesse von Literaturkennern und Publikum auf sich zieht, mit einem Preis ausgezeichnet wird, und die Erstauflage in kürzester Zeit vergriffen ist. Bei Ulrich Schacht mit seinem Gedichtband
„Traumgefahr“ war dies der Fall. Die Theodizeefrage, wie kann Gott das Leid zulassen, beschäftigt schon…mehrEs ist nicht gerade die Regel, dass ein Lyriker mit seinem ersten Gedichtband gleicherweise das
Interesse von Literaturkennern und Publikum auf sich zieht, mit einem Preis ausgezeichnet wird, und die Erstauflage in kürzester Zeit vergriffen ist. Bei Ulrich Schacht mit seinem Gedichtband „Traumgefahr“ war dies der Fall. Die Theodizeefrage, wie kann Gott das Leid zulassen, beschäftigt schon immer die Menschen . Viele zweifeln und verzweifeln deshalb an Gott. Ulrich Schacht tut dies nicht Für ihn ist in den trübsten Stunden seines Lebens der christliche Glaube die Quelle
seiner Kraft. Bonhoeffer ist sein großes Vorbild. Aus seinem christlichen Glaube schöpfte er auch die Hauptkraft zur politischen Widerrede in der untergegangenen DDR.
Man muss sich einmal das Schicksal dieses Schriftstellers vorstellen, der 1951 im Gefängnis Hoheneck (Sachsen ) geboren wurde, wo seine Mutter aus politischen Gründen inhaftiert war.
Sommer 1950 Wendelgard und Wolodja sind verliebt Die Deutsche erwartet ein Kind von dem sowjetischen Offizier. Beide träumen von einem Leben in der DDR . Selbst in die Sowjetunion würde Wendelgard ihren Wolodja nachfolgen. In der Stalinzeit wurden aber Kontakte zwischen
Sowjets und DDR Bürgern streng unterbunden. Mit den Worten „Bis gleich“verabschiedet sich
Schachts Mutter 1950 von der Schwester und der zweijährigen Tochter , um, wie sie dachte, eine kleine Zeugenaussage zu machen. Sie wurde verhaftet, verschwand erklärungslos , für ihre Familie um vor einem sowjetischen Militärtribunal wegen „Verleitung zum Landeshochverrat“ zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt zu werden. Wolodja war seitdem im Archipel Gulag verschollen. Ulrichs Mutter war im 5. Monat schwanger. Sie wurde dann doch vorzeitig entlassen. Ulrich war fast 4 Jahre als er seine Mutter zum ersten Male sah. Als er seinen Vater kennen lernte war er 48. Schacht ergriff einen Brotberuf,wurde Bäcker und studierte dann Theologie. Er schwamm ohne Rücksicht auf die Folgen für seine Existenz und sein privates Leben gegen den Strom der vielen Hörigen und wurde darum 1973 wegen staatsfeindlicher Hetze verurteilt bis er schließlich 1976 von der BRD „freigekauft „ wurde. Mutter und Sohn waren Gefängnisinsassen. Dies finden wir ja auch bei Kempowski. Mutter Schacht und Mutter Kempowski saßen zur gleichen Zeit im gleichen Gefängnis. Sie haben sich auch sicher öfters vom weitem gesehen.
Das Buch ist auch eine Lebensbeschreibung seiner Mutter. Man erfährt über ihr Leben nach der Entlassung aus dem -Zuchthaus.,über die Wiedereingliederung in der Gesellschaft, die viele Fallstricke. beinhaltete Während ihr Sohn inhaftiert war , verliert sie ihre Tochter durch eine schlimme Krankheit.
Ulrich Schacht erzählt klar und geradlinig , ohne sich in Nebensächlichkeiten zu verlieren, aber mit
Sinn für das Wesentliche. Nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums macht sich Schacht auf seinen Vater zu finden. Dies dies ist eine Herkulesaufgabe. Endlich findet er den
Mann auf dem alle Angaben zutreffen. Doch er bestreitet erst sein Vater zu sein..Wie im Film gibt
es auch im wirklichen Leben ein „Happy End.“. Der Vater erkennt, dass er sein Sohn ist und nimmt ihn in seine Familie auf. . In dem Buch wechselt Reflexion mit anrührender Erzählung Seine
Biographie schreibt er in einer ausbalancierten Sprache . Schwarz- Weiß Malerei ist ihm fremd. Er ist ein Meister der Andeutung, denn eine intensive Beschreibung von Gefühlen, würde die Leser
bei den schreckliche Ereignissen zu sehr aufwühlen. Viele Orginal Dokumente , genaue
Beschreibung und viele Details lassen uns die Ereignisse sehr plastisch erscheinen. Eine tiefe Erschütterung verspürt der Leser am Ende des Buches.Mich freute besonders, dass in diesem Buch ,dass das Lebensdrama von Ulrich Schacht beschreibt
und den Stoff einer griechischen Tragödie enthält, die Hoffnung niemals stirbt.
Die bemerkenswertesten Geschichten schreiben doch das Leben.
Eckhard Krause München