Keinen Satz hört Sven Michaelsen öfter als: »Das drucken Sie aber nicht!« Doch jedes Mal siegt die Sehnsucht der Interviewten, vor den Spiegel zu treten und sich darüber klar zu werden, wie sie wurden, wer sie sind. Und so erzählt der Schauspieler Rupert Everett von seiner Vergangenheit als Callboy. Der Publizist Fritz J. Raddatz erinnert, wie ihn mit elf Jahren die eigene Stiefmutter vergewaltigt. Der Kunst-Tycoon Simon de Pury fragt sich, ob man ein Bild lieben kann, dessen Schöpfer ein Scheusal ist. Jeff Koons durchlebt noch einmal seine Schlammschlachten mit der Pornofilmerin Cicciolina. Peter Handke begründet, warum er Journalisten ohrfeigt. Und sein Lektor offenbart, wieso er Schriftsteller für Kotzbrocken hält. Der Leser erlebt eine ebenso lehrreiche wie hoch amüsante Bildungsreise zu Hirn, Herz und Unterleib der prägenden Figuren unserer Gegenwart.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.04.2018VON SZ-AUTOREN
Sven Michaelsens
beste Interviews
„Ich glaube nicht mehr an horizontalen Sex – er geht zu sehr auf die Ellbogen“, erzählt der Schauspieler Rupert Everett. Douglas Coupland, Autor des Kultromans „Generation X“, sagt: „Eine Rezension meiner Bücher zu lesen ist wie in eine leere Schüssel zu spucken, den Inhalt anzustarren und ihn dann runterzuschlucken.“ Und der Philosoph Peter Sloterdijk meint: „Im Licht von tantrischen Experimenten neige ich zu der Behauptung, dass 90 Prozent der Sexualität nichts anderes als eine öde Rammelei bedeutet.“ Sätze wie diese gibt es in dem Band „Das drucken Sie aber nicht!“ von Sven Michaelsen zu lesen, der seit 2012 Größen aus Kultur und Entertainment für das SZ-Magazin interviewt. Zu den Höhepunkten der Best-of-Sammlung zählt Michaelsens Gespräch mit Ruth Klüger, die als kleines Mädchen drei deutsche KZs überlebte. „Es gab nicht nur brutalste Selbstsucht in den Lagern“, erzählt sie. „Ich habe Frauen erlebt, die freundlich zu einem Kind wie mir waren, auch wenn sie hungerten und froren und sich fürchteten. Meiner feministischen Ansicht nach kann man mehr Zusammenhalt von Frauen erwarten als von Männern. (…) Die jüdische Philosophin Simone Weil hat einmal gefragt, warum in Romanen fast immer das Gute langweilig und das Böse interessant ist. Sie hielt das für eine genaue Umkehrung der Wirklichkeit.“
SZ
Sven Michaelsen: „Das drucken Sie aber nicht!“. Die besten Interviews. Piper Verlag, München 2018. 400 Seiten, 22 Euro.
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Sven Michaelsens
beste Interviews
„Ich glaube nicht mehr an horizontalen Sex – er geht zu sehr auf die Ellbogen“, erzählt der Schauspieler Rupert Everett. Douglas Coupland, Autor des Kultromans „Generation X“, sagt: „Eine Rezension meiner Bücher zu lesen ist wie in eine leere Schüssel zu spucken, den Inhalt anzustarren und ihn dann runterzuschlucken.“ Und der Philosoph Peter Sloterdijk meint: „Im Licht von tantrischen Experimenten neige ich zu der Behauptung, dass 90 Prozent der Sexualität nichts anderes als eine öde Rammelei bedeutet.“ Sätze wie diese gibt es in dem Band „Das drucken Sie aber nicht!“ von Sven Michaelsen zu lesen, der seit 2012 Größen aus Kultur und Entertainment für das SZ-Magazin interviewt. Zu den Höhepunkten der Best-of-Sammlung zählt Michaelsens Gespräch mit Ruth Klüger, die als kleines Mädchen drei deutsche KZs überlebte. „Es gab nicht nur brutalste Selbstsucht in den Lagern“, erzählt sie. „Ich habe Frauen erlebt, die freundlich zu einem Kind wie mir waren, auch wenn sie hungerten und froren und sich fürchteten. Meiner feministischen Ansicht nach kann man mehr Zusammenhalt von Frauen erwarten als von Männern. (…) Die jüdische Philosophin Simone Weil hat einmal gefragt, warum in Romanen fast immer das Gute langweilig und das Böse interessant ist. Sie hielt das für eine genaue Umkehrung der Wirklichkeit.“
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Sven Michaelsen: „Das drucken Sie aber nicht!“. Die besten Interviews. Piper Verlag, München 2018. 400 Seiten, 22 Euro.
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»(...) eine spannende, unterhaltsame und skurrile Sammlung vieler Interviews, die Michaelsen im Laufe seiner Karriere (...) geführt hat. (...) Intime Details und lustige Anekdoten inklusive.« Wiener Bezirksblatt 20180604