In „Ahnenfluch“ begleiten wir den Schifferstadter Kommissar Reiner Palzki bereits bei seinem neunten Fall, in welchem er selber Opfer eines Attentats wird. Dienststellenleiter Klaus P. Diefenbach (kurz KPD – bekannt für seine Leidenschaft, sich mit fremden Federn zu schmücken) ist der brillanten
Idee verfallen, eine Bildungsoffensive für seine Untergebenen zu starten. Unterstützt wird er von…mehrIn „Ahnenfluch“ begleiten wir den Schifferstadter Kommissar Reiner Palzki bereits bei seinem neunten Fall, in welchem er selber Opfer eines Attentats wird. Dienststellenleiter Klaus P. Diefenbach (kurz KPD – bekannt für seine Leidenschaft, sich mit fremden Federn zu schmücken) ist der brillanten Idee verfallen, eine Bildungsoffensive für seine Untergebenen zu starten. Unterstützt wird er von seinem Freund, dem Kunsthistoriker Ludwig-Wilhelm Zweier, der einen Auserwählten aus der Dienststelle auf einer externen Fortbildung unterrichten soll. Der glückliche Auserwählte darf sämtliche Museen der Region besuchen, um sich so in die Geschichte des Adelsgeschlechts Wittelsbach einzuarbeiten. Dass die Wahl auf KPDs bestes Pferd im Stall fällt, ist unschwer zu erraten. Zweier und Reiner Palzki machen sich also auf den Weg ins Heimatmuseum von Schifferstadt. Doch noch bevor die beiden das Museum betreten können, wird Palzki von einem Pfeil einer historischen Armbrust in den Arm getroffen. Die Spur führt ihn ins Mannheimer Barockschloss, in dessen Museum mit Hochdruck an den Umbauarbeiten der Wittelsbacher Ausstellung gearbeitet wird. Der etwas dubiose Schlosschef zeigt zunächst kein großes Interesse daran, Palzki auf der Suche nach dem Attentäter zu helfen.
Per Zufall erfährt er von einer Studentin von einem geheimnisvollen Schriftstück, welches in der Gruft der Mannheimer Schlosskirche gefunden wurde. Er kann der Studentin noch einen Treffpunkt im Zeughaus des Reiss-Engelhorn-Museums entlocken und schafft es, diesen um eine halbe Stunde vorzuverlegen. Als er am nächsten Tag zur abgemachten Zeit auf die Studentin trifft, wird diese vor seinen Augen ermordet.
Wer Harald Schneiders Schreibstil mag, wird diesen Krimi lieben. Wieder einmal ist dem Autor eine perfekte Mischung aus Spannung, gepaart mit Humor und wissenswerten Fakten gelungen. Mit sehr viel Liebe zum Detail beschreibt er die vielen bekannten Orte in der Metropolregion Rhein-Neckar-Pfalz, die so authentisch dargestellt werden, dass ich das Gefühl hatte, hautnah dabei zu sein. Und nicht nur das: Erstmals hat der Autor QR-Codes in seine Geschichte mit eingebunden, die mit einem QR-Code-fähigen Smartphone die zugehörige Internetseite aufrufen, mit den passenden Informationen zu den jeweiligen Orten des Geschehens. Aber auch Leser, die diese Funktion nicht nutzen können, finden auf der Seite http://www.ahnenfluch.palzki.de/ alle Informationen zum Barockschloss und der Schlosskirche Mannheim, den Reiss-Engelhorn-Museen (rem), der Universität Mannheim und dem Schloss Schwetzingen.
Mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht, den Schifferstadter Kommissar bei seinen Ermittlungen zu begleiten, besonders, weil er in diesem Fall einen Attentäter fassen muss, der es auf ihn persönlich abgesehen hat. Warum ausgerechnet Palzki sein Opfer ist, werde ich natürlich nicht verraten. Die Auflösung ist auf jeden Fall wieder ebenso interessant wie skurril. Wie schon in den Bänden zuvor begegnen wir wieder vielen alten Bekannten wie Dr. Metzger, Dietmar Becker oder dem Erfinder Jacques Bosco, der erneut wesentlich am Aufklärungsfinale beteiligt ist.
Das typische Personenglossar am Ende des Buches gibt es dieses Mal nicht, was ich nicht ganz verstehen kann. Für mich ist es zwar kein Problem, darauf zu verzichten, weil ich alle Bände kenne, aber Quereinsteigern ist das Glossar immer eine wertvolle Hilfe. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, ist es auch möglich, sich ohne Hintergrundwissen auf einen Quereinstieg einzulassen. Aber ich würde davon abraten, weil gerade die Protagonisten sich stetig weiterentwickeln.
Der Anhang bietet wieder einige Extraboni, wie einen Ratekrimi, eine Kurzgeschichte und eine Anekdote, was bei Lesungen so alles schief gehen kann. Wie bei bereits allen Bänden aus der Palzki-Reihe kann ich hier wieder nur eine Empfehlung aussprechen für einen gelungenen Krimi und vergebe fünf Sterne.