Toyen, eigentlich Marie Čermínová, (1902-1980) gilt heute als eine der bedeutendsten tschechischen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. In sechzig Jahren ununterbrochener künstlerischer Aktivität und immer in engem Kontakt mit anderen Künstlern schuf sie ein facettenreiches Werk, das vor
allem dem Surrealismus verpflichtet war. Zunächst stand sie dieser Kunstrichtung skeptisch gegenüber,…mehrToyen, eigentlich Marie Čermínová, (1902-1980) gilt heute als eine der bedeutendsten tschechischen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. In sechzig Jahren ununterbrochener künstlerischer Aktivität und immer in engem Kontakt mit anderen Künstlern schuf sie ein facettenreiches Werk, das vor allem dem Surrealismus verpflichtet war. Zunächst stand sie dieser Kunstrichtung skeptisch gegenüber, später wurde sie aufgrund ihres malerischen und zeichnerischen Werkes als deren Pionierin gefeiert.
Die Hamburger Kunsthalle widmet Toyen eine repräsentative Ausstellung (24.09.2021 bis 13.02. 2022), die mit ihrem vielseitigen Werk bekannt macht. In den letzten Jahrzehnten war sie höchsten mit einzelnen Arbeiten in Gruppenausstellungen vertreten. Im Hirmer Verlag ist der umfangreiche und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser großen Hamburger Retrospektive erschienen. In fünf Kapitel wird die Biografie und das Schaffen von Toyen beleuchtet, wobei jedes Kapitel mit einer Chronik zunächst einen Überblick über den jeweiligen Lebensabschnitt gibt, ehe dann verschiedene Essays von renommierten KunstwissenschaftlerInnen bestimmte Aspekte ihres Werkes, des Surrealismus oder der Zeitgeschichte betrachten.
Die künstlerische Karriere von Toyen begann 1923 mit der Beteiligung an der radikalen tschechischen Avantgarde-Gruppe Devětsil (Pestwurz), die Konstruktivisten, Dadaisten und andere Künstler zusammenführte. In den 1920er Jahren verbrachte sie viele Jahre in Paris. Ab 1930 wandte sich Toyen in Prag wieder mehr der figurativen Kunst zu. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu ihrem Tod war Paris wieder ihre künstlerische Heimat. Neben diesen informativen Beiträgen punktet der Katalog vor allem durch seine opulente Illustration mit fast 600 Abbildungen. Außerdem macht die Publikation zum ersten Mal neue Forschungsergebnisse in deutscher Sprache zugänglich.