Die Stadt Venedig übte von jeher eine große Anziehungskraft auf Künstler und Kulturschaffende auf und diese Faszination ist bis heute ungebrochen. Die venezianische Malerei zwischen 1510 und 1560 war ein Höhepunkt dieser künstlerischen Verehrung. Die Ausstellung „Die Poesie der venezianischen
Malerei“ in der Hamburger Kunsthalle (24.2. bis 21. Mai 2017) verfolgt die glanzvolle Entwicklung der…mehrDie Stadt Venedig übte von jeher eine große Anziehungskraft auf Künstler und Kulturschaffende auf und diese Faszination ist bis heute ungebrochen. Die venezianische Malerei zwischen 1510 und 1560 war ein Höhepunkt dieser künstlerischen Verehrung. Die Ausstellung „Die Poesie der venezianischen Malerei“ in der Hamburger Kunsthalle (24.2. bis 21. Mai 2017) verfolgt die glanzvolle Entwicklung der venezianischen Kunst. Mit rund 100 bedeutenden Gemälden und Graphiken von Paris Bordone, Palma il Vecchio, Lorenzo Lotto und Tizian, versammelt aus den großen Museen der Welt, bietet die Ausstellung einen faszinierenden Einblick in die Blütezeit der venezianischen Malerei.
Im Hirmer Verlag ist umfangreiche Begleitkatalog zu dieser repräsentativen Ausstellung erschienen. In zehn reich illustrierten Essays widmen sich zunächst renommierte Kunstwissenschaftler/innen dieser Epoche, in der Malerei radikal neu gedacht und definiert wurde. So beleuchtet Sandra Pisot das Verhältnis und die Rivalität zwischen Paris Bordone und Tizian, was sich nicht nur im Wettstreit um die Auftraggeber äußerte sondern auch in einem Wettstreit um die Brillanz der Farben. Anna Heinze analysiert in ihrem Beitrag die idealisierte Weiblichkeit in einer idealisierten Natur, während sich Sabine Poeschel dem Motiv des Spiegels in der venezianischen Malerei des Cinquecento widmet. Abschließend betrachtet David Klemm mit „Venedig schwarz-weiß“ einen bisher wenig beachteten Aspekt der venezianischen Malerei, die Grafik und hier besonders die Holzschnitt-Produktion Venedigs.
Der üppige Katalogteil stellt die ausgestellten Werke (Gemälde, Grafiken, Bronzen u.a.) mit einer Farbabbildung und einem informativen Begleittext vor. Dabei sind die Werke in sieben thematische Kapitel unterteilt - von mythologischen Bildthemen bis zu „Venedig und der Norden“. Danach geben Lena Bühl und Silvia Castro noch kunsttechnologische und restauratorische Einblicke in die Hamburger Werke und Ute Haug einen Überblick über die italienische Altmeister-Gemälde in Hamburger Sammlungen vom 18. bis 20. Jahrhundert. Ein sehr ansprechender Katalog, nicht nur über die venezianische Malerei sondern auch mit Informationen zu einem kosmopolitischen Zentrum im europäischen Mittelmeerraum.