Als ich die Pressemitteilung zu diesem Buch las, dachte ich spontan: “Das ist aber eine coole Idee, mitten hinein in ein Märchen zu rutschen und alles hautnah zu erleben!” Also musste ich dieses Buch lesen. Auch wenn diese Idee nicht völlig neu sein mag, für mich war sie es und dementsprechend habe
ich mich auf das Buch gefreut.
Der Schreibstil der Autorin hat mir spontan sehr gut gefallen, kam…mehrAls ich die Pressemitteilung zu diesem Buch las, dachte ich spontan: “Das ist aber eine coole Idee, mitten hinein in ein Märchen zu rutschen und alles hautnah zu erleben!” Also musste ich dieses Buch lesen. Auch wenn diese Idee nicht völlig neu sein mag, für mich war sie es und dementsprechend habe ich mich auf das Buch gefreut.
Der Schreibstil der Autorin hat mir spontan sehr gut gefallen, kam es mir als Leser so vor, als würde Abby genau mir die Geschichte gerade in diesem Moment erzählen – Präsens als Erzählzeit – und so hatte ich stets das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Gut hat mir in diesem Zusammenhang auch gefallen, dass sie eine Auflistung gemacht hat – ähnlich wie in Vilja und die Räuber – , in der sie Eigenheiten ihres neuen und alten Wohnortes gegenübergestellt hat. Solcherlei Details hätte ich mir noch häufiger gewünscht! Auch Kursivschrift und sprechende Worte wie “Quietsch” oder “Zack” lockern die Geschichte schön auf, so dass schnell Lesefreude aufkommt. Dazu ist das Tempo für ein Kinderbuch angemessen hoch.
Allerdings gab es auch Punkte, die mich nicht so angesprochen haben in diesem Buch: Zum einen haben alle Figuren Namen bekommen. So wird die böse Stiefmutter von Abby stets “fiese Liese” genannt und Schneewittchen nennt sich “Schnee”. Sicherlich mag es komisch sein, wenn immer nur von dem Prinzen und der Stiefmutter geredet wird, aber so empfand ich es als irritierend, weil ich es anders gewohnt war. Zum anderen kommen mir die Zwerge zu kurz, da sie im Grunde eigentlich hier überflüssig waren, da Abby ihren Part übernommen hat. Unangemessen fand ich auch, dass drei der Zwerge auf einmal weiblich waren. Emanzipation und Gleichberechtigung hin oder her, meiner Meinung nach war das zuviel des Guten!
Am gravierendsten war allerdings für mich, dass die Spannung im Mittelteil gegen Null absank. Dies hat auch mit dem Punkt zu tun, den ich eingangs lobte: Der Leser ist mitten drin im Geschehen und erlebt alles hautnah mit. Tja, blöd nur, wenn Abby und Schnee sich in den Kopf setzen, einfach so zu tun, als wäre Schnee vergiftet worden. Schnee legt sich also in den Sarg und wartet auf den Prinzen. Und wartet, und wartet, und wartet… Gähnende Langeweile! Zwar kommt schließlich wieder Spannung auf, als sie ihren Fehler bemerken, aber ich kann mir schon vorstellen, dass Kinder, die nicht allzu lesebegeistert sind, das Buch an dieser Stelle zuklappen, weglegen und nicht wieder aufschlagen. Dies wäre ziemlich schade, da dass Finale spannend ist, aber langweilig ist nun mal langweilig und wer will schon ein langweiliges Buch lesen?
Darüber kann auch nicht hinwegtäuschen, dass das Zusammenspiel zwischen großer Schwester und kleinem Bruder nicht nur witzig ist, sondern auch ein tolles Beispiel für eine typische Geschwisterliebe darstellt. Man nervt sich zwar tierisch, macht sich aber doch Sorgen und kümmert sich um das doch geliebte Geschwisterkind.
Fazit: Abby und Schneewittchen in Gefahr ist ein Buch, dass mir zwar Spaß gemacht hat beim Lesen, weil es leicht und locker geschrieben ist und man als Leser mitten im Geschehen ist, aber die Autorin hat leider den Mittelteil etwas langweilig gestaltet, so dass leseunfreudige Kinder an dieser Stelle vielleicht das Buch weglegen könnten. Womöglich ist die Story im zweiten Teil ja spannender, ich werde es herausfinden!