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Sommer 1954: Thomas Mann kommt mit seiner Frau Katia nach Düsseldorf, um aus seinem Roman Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull zu lesen. Im Hotel Breidenbacher Hof steigt neben dem berühmten Schriftsteller Klaus Heuser, eine seiner großen Lieben, ab. Nun sorgt die mögliche Begegnung der beiden für größte Unruhe, zusätzlich zu dem Aufruhr, den der Besuch des ins Exil gegangenen Schriftstellers im Nachkriegsdeutschland ohnehin auslöst. Lebendig und kenntnisreich, atmosphärisch und voll unvergesslicher Figuren erzählt der mehrfach ausgezeichnete Autor Hans Pleschinski von Liebe, Verantwortung und Literatur - und von den 1950er Jahren in Deutschland. …mehr

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Produktbeschreibung
Sommer 1954: Thomas Mann kommt mit seiner Frau Katia nach Düsseldorf, um aus seinem Roman Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull zu lesen. Im Hotel Breidenbacher Hof steigt neben dem berühmten Schriftsteller Klaus Heuser, eine seiner großen Lieben, ab. Nun sorgt die mögliche Begegnung der beiden für größte Unruhe, zusätzlich zu dem Aufruhr, den der Besuch des ins Exil gegangenen Schriftstellers im Nachkriegsdeutschland ohnehin auslöst. Lebendig und kenntnisreich, atmosphärisch und voll unvergesslicher Figuren erzählt der mehrfach ausgezeichnete Autor Hans Pleschinski von Liebe, Verantwortung und Literatur - und von den 1950er Jahren in Deutschland.
Autorenporträt
Pleschinski, Hans§Hans Pleschinski, geboren 1956, lebt als freier Autor in München. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, etwa Brabant (1995), Bildnis eines Unsichtbaren (2002), Leichtes Licht (2005) und Ludwigshöhe (2008), eine Auswahl aus dem Briefwechsel zwischen Voltaire und Friedrich dem Großen, und gab die Briefe der Madame de Pompadour sowie Erzählungen von E.T.A. Hoffmann heraus. Er wurde unter anderem mit dem Hannelore-Greve-Literaturpreis und dem Nicolas-Born-Preis ausgezeichnet und 2012 zum Chevalier des Arts et des Lettres der Republik Frankreich ernannt. Hans Pleschinski ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Künste.

Schönfeld, Joachim§Joachim Schönfeld, geboren 1963, gehörte zum Ensemble des Deutschen Nationaltheaters Weimar, der Freien Volksbühne Berlin und des Schillertheaters Berlin. Seit 1992 arbeitet er freischaffend als Schauspieler für Film und Fernsehen und war unter anderem im »Tatort« und in »Mein Mann, der Trinker« zu sehen. Zu hören ist er in zahlreichen Hörfunk- und Hörbuchproduktionen.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Die Stimme von Joachim Schönfeld kann klingen wie die abgehangenen Stimmbänder eines 65-jährigen Zigarrenrauchers oder wie die jugendlich-frischen eines sportlich-agilen Mittdreißigers. Mit seinen nun 50 Jahren steht er genau dazwischen. Und das tut der Vertonung von "Königsallee" ausgesprochen gut. Pleschinski erzählt die Begegnung des wenig bekannten Klaus Heuser mit dem außerordentlich berühmten Thomas Mann im Sommer 1954. Der fast 80-jährige Literaturnobelpreisträger trifft nach mehr als zwei Jahrzehnten der Trennung in Düsseldorf auf den "Geliebten von einst". Damals war Heuser ein Jüngling im Alter von 17 Jahren, nun ist auch er fast Mitte 40.

Diese Lesereise Manns fand 1954 statt, nicht aber seine Begegnung mit Heuser. Sie ist eine literarische Erfindung von Pleschinski, der sie gekonnt in das mannsche Oeuvre einbettet bzw. es für seinen Roman fruchtbar macht. Die Anspielungen an "Lotte in Weimar" oder "Felix Krull" sind augenscheinlich. Auch deswegen ist dies ein großer Wurf. Dass dieser Roman als Hörbuch ein Genuss ist, verdanken wir Joachim Schönfeld. Seiner wandlungsreichen Stimme, seinem perfekten Timing, seiner Kunst, diesen Roman heiter und schwerelos klingen zu lassen.

© BÜCHERmagazin, Michael Knoll (kn)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.07.2015

DAS HÖRBUCH
Keine
seelischen Fluten
Hans Pleschinskis Roman
„Königsallee“ als Hörspiel
Die Fünfzigerjahre erfreuen sich in letzter Zeit beachtlicher Aufmerksamkeit, in der Geschichtswissenschaft, aber auch in der Literatur. Immer mehr Autoren schreiben Bücher über die Zeit nach dem Krieg, die Formierung der west- und ostdeutschen Gesellschaft. Mal autobiografisch wie Karl Heinz Bohrer in „Granatsplitter“, mal in Romanform wie Julia Franck mit „Rücken an Rücken“.
  In diese Reihe gehört auch Hans Pleschinskis jüngster Roman „Königsallee“ von 2013. Im Zentrum des mit wohlkalkulierter Ironie gewobenen Buches steht die Begegnung Thomas Manns mit seiner einst großen Liebe Klaus Heuser. Oder besser: die Nicht-Begegnung. Im Sommer 1954 weilt der kränkelnde Nobelpreisträger in Düsseldorf, um einen Vortrag zu halten. Die Manns residieren im noblen „Breidenbacher Hof“, und wie es der Zufall oder eben Pleschinski will, wohnt dort auch Heuser – 1927 hatten sich der Dichter und der damals 17-Jährige kennen- und lieben gelernt. Die Familienentourage, allen voran die resolute Erika, will ein erneutes Aufeinandertreffen nach über zwanzig Jahren mit allen Mitteln verhindern; es wäre zu nervenaufreibend für den alten Zauberer. „Keine seelischen Fluten“, fordert Erika.
  Die Begegnung mit Heuser ist verbürgt, Tagebucheintragungen Manns erzählen von ihr. Darüber hinaus haben Aussehen und Charakterzüge des schönen Jünglings Eingang gefunden in die „Joseph“-Bücher, den „Felix Krull“. Das Szenario von 1954 hat sich der Münchner Autor allerdings fein hinzugedacht: Wirtschaftswundermenschen im Hotel. Es ermöglicht Pleschinski vor dem Hintergrund von Aufbau-Boom und Vergangenheitsverdrängung eine nierentischbeschwingte, mit zahllosen literarischen Anspielungen gespickte Versteckspielsatire zu erzählen, bei der vor allem die Familie Mann auf die Schippe genommen wird.
  Nun ist „Königsallee“ als Hörspiel in der Regie von Uwe Scharek erschienen. Die Inszenierung hat Stärken und Schwächen. Ihre Stärke sind die Sprecher, allen voran Wolf-Dietrich Sprenger als gebrechlicher, in sich versponnener Thomas Mann. Wie ein Faktotum aus vergangenen Tagen lässt Sprenger seinen Thomas „Tommy“ Mann wirken. Dann sind da noch Lena Stolze, die als Erika gouvernantenhaft auftrumpft, und Matthias Bundschuh als Golo Mann. Bundschuh fistelt mehr als zu sprechen. Kann man seelisches Leiden, das Gefühl der Minderwertigkeit gegenüber dem schier übermächtigen Vater überzeugender zu Gehör bringen? Schließlich muss man den Klaus-Heuser-Sprecher Barnaby Metschurat erwähnen. Denn er legt so viel Schmelz in seine Stimme, dass vor dem inneren Auge sofort das Bild eines attraktiven jungen Mannes entsteht.
  Die Schwächen des Hörspiels, das seinen musikalischen Rhythmus Wagners abgenudeltem „Walkürenritt“ verdankt, rühren vom Manuskript her. Die Adaption ist auf zwei Teile angelegt und dauert gerade mal etwas mehr als eineinhalb Stunden. Der Roman, immerhin fast 400 Seiten stark, hätte durchaus drei oder mehr Teile verdient. Zu viel von Pleschinskis aufs Genaueste inszenierter Situationskomik vermisst man nun beim Hören. Ein Beispiel: Die Ansprache des Kulturdezernenten zu Ehren von Thomas Mann. Pleschinski lässt ihn im Buch eine hochnotpeinliche Rede halten, in der dieser die Nerven des Nobelpreisträgers allen Ernstes erst mit Ernst Jünger und dann auch noch mit Ina Seidel strapaziert, ehe er schließlich ein paar lieblich-lasche Worte über den Ehrengast verliert. Böser kann man die Mächtigen nicht darstellen.
  Und was macht Hörspielregisseur Uwe Scharek? Er streicht die komplette Jünger/Seidel-Passage und zieht damit der Satire ihren Giftstachel. Wer wahrhaft in den Genuss von Pleschinskis Roman kommen will, der sollte ihn lesen und erst dann zum Hörspiel greifen.
FLORIAN WELLE
Hans Pleschinski: Königsallee. Mit Barnaby Metschurat, Wolf-Dietrich Sprenger u.a. 2 CDs, Laufzeit ca. 106 Min. Der Audio Verlag, Berlin 2015. 16,99 Euro.
Wirtschaftswundermenschen
im Hotel versammelt der Autor
in seiner biografischen Fiktion
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"[...] liest Joachim Schönfeld in idealer Weise distanziert [...], dass der elegante Stil umso deutlicher hervorgekehrt wird." Westdeutsche Allgemeine Zeitung 20130731

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

In jungen Jahren verliebte sich Thomas Mann in Klaus Heuser, doch der floh 1936 aus Deutschland nach Indonesien, und sie sollten sich nie wieder sehen, weiß Ernst Osterkamp. Hans Pleschinski erfindet für seinen Roman "Königsallee" ein Wiedersehen der beiden, auf der ersten Lesung Manns nach dem Krieg, und der Autor bedient sich - manchmal auf "penetrante Weise", findet der Rezensent - an Mann'schen Motiven, bei "Lotte in Weimar", bei "Felix Krull", um das Zusammentreffen vorzubereiten, das erst wenige Seiten vor Schluss zustande kommen darf. Das größte Manko des Buches ist, dass Pieschinski sich für dieses Vorspiel entschieden zu viel Raum lässt, erklärt Osterkamp, und nur ernsthafte "Thomas-Mann-Aficionados" kommen durch die zahlreichen Anspielungen auf ihre Kosten. Der Rezensent bedauert, dass Pleschinski nicht auf Mann gehört hat, der selbst einmal geschrieben hat: "Das Schwerste tut not: Beschränkung."

© Perlentaucher Medien GmbH
Beeindruckend schöne Literatur wie man sie heute nur noch selten findet und ein überaus reizvoller wie beschwingter Zeitvertreib mit Tiefgang. Ulrike Volkmann DIVA Magazin, August 2015