"Von den Grenzen der Erde" entführt uns ins Jahr 816. Lynn lebt in Scotia, sie ist die einzige Tochter eines ri tuath. Ihren Vater liebt sie abgöttisch, zu ihrer Mutter Morag hat sie keine enge Beziehung. Sie ist noch ein Kind als die Siedlung von Lochlannach, den Nordmännern angegriffen wird. Ihr
Vater und viele andere werden getötet, Lynn und ihre Mutter werden verschleppt. Als Sklavinnen…mehr"Von den Grenzen der Erde" entführt uns ins Jahr 816. Lynn lebt in Scotia, sie ist die einzige Tochter eines ri tuath. Ihren Vater liebt sie abgöttisch, zu ihrer Mutter Morag hat sie keine enge Beziehung. Sie ist noch ein Kind als die Siedlung von Lochlannach, den Nordmännern angegriffen wird. Ihr Vater und viele andere werden getötet, Lynn und ihre Mutter werden verschleppt. Als Sklavinnen dienen sie fortan in der Siedlung der Nordmänner. Sie führen ein arbeitsreiches Leben, haben es aber nicht allzu schlecht getroffen. Der Clanführer Olav Hjalmarsson nimmt sich Morag in sein Bett, sein Sohn Ture und Lynn verlieben sich, wohlwissend dass ihre Liebe keine Zukunft hat. Lynn hat eine besondere Gabe, sie kann ins Totenreich wandern, nach Valhöl. Im Moment des Todes vertraute ihr der Geist ihres Vaters das Geheimnis um einen Schatz an, als Lynn ihr Geheimnis mit Ture teilt schwört dieser, sie eines Tages nach Scotia zu begleiten um den Schatz ihres Vaters zu finden. Doch das Schicksal geht einen anderen Weg.
Rebekka Mand hat es mühelos geschafft, mich von der ersten Seite an zu fesseln und mich mitzureißen. Die Geschichte um Lynn und ihre Zeit bei den Wikingern kommt so authentisch rüber, dass ich mich in diese längst vergangene Zeit versetzt fühlte. Der Schreibstil ist lebendig, detailliert und bildhaft, so dass mein Kopfkino permanent präsent war. Wunderbare Beschreibungen der Landschaft und der See lassen die Kulisse vor dem inneren Augen auferstehen. Die Sitten waren damals rau, Familie und Ehre standen über allem und ein Leben war leicht genommen. Besonders interessant fand ich das Leben am Fjord, in der Siedlung, in die Lynn verschleppt wurde. Die damaligen Sitten und Gebräuche sowie der Götterglaube sind sehr gut beschrieben, man merkt dass die Autorin hier akribisch recherchiert hat.
Von der faszinierenden Handlung mal abgehen lebt die Geschichte von den interessanten und lebensechten Protagonisten. Sie sind durchweg unverwechselbare Charaktere, vielschichtig und facettenreich. Auf über 450 Seiten lernt man sie im Verlauf sehr gut kennen und verfolgt ihre Entwicklung. Teils zum Guten, teils zum abrundtief Bösen. Ich habe mit Lynn, Ture und Eirik mitgefiebert und mitgelitten, habe beim lesen um mich herum alles vergessen. Vor allem Lynn ist eine sympathische Figur, die sich von einem jungen Mädchen zu einer mutigen Frau entwickelt. Fast noch besser als Lynn hat mir Eirik gefallen. Er ist schwer zu durchschauen und ein faszinierender Typ.
Die Handlung ist durchweg fesselnd, teils sehr spannend. Die zwei verschiedenen Handlungsstränge werden im Verlauf zu einem verwoben. Zum Ende hin steigt die Spannung in Unerträgliche, es steht das alles entscheidende Finale bevor. Was eher selten ist, ich bin mit dem Schluss wirklich zufrieden, er ist der Geschichte würdig und einfach passend.
Der mystische Aspekt in der Story gibt dem Historischen Roman
einen ganz besonderen Touch und bescherte mir einige Gänsehautmomente.
Fazit: Ich bin begeistert! "Von den Grenzen der Erde" ist eine so faszinierende Geschichte über die Zeit der Wikinger. Hier stimmt einfach alles. Abenteuer, eine Prise Mystik und vielschichtige Protagonisten. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung. Bitte mehr davon!