Mit einem gehörigen Schuss schwarzem Humor nimmt sich die englische Schriftstellerin Marina Lewycka in ihrem neuen Roman “Lubetkins Erbe oder Von einem, der nicht auszog” die prekäre Miet- und Wohnsituation in einer der teuersten europäischen Hauptstädte vor. Mit viel Sympathie und Liebe zum Detail
stellt sie uns Berthold Sidebottom vor, der es mit seinen fünfzig Jahren als Schauspieler immer noch…mehrMit einem gehörigen Schuss schwarzem Humor nimmt sich die englische Schriftstellerin Marina Lewycka in ihrem neuen Roman “Lubetkins Erbe oder Von einem, der nicht auszog” die prekäre Miet- und Wohnsituation in einer der teuersten europäischen Hauptstädte vor. Mit viel Sympathie und Liebe zum Detail stellt sie uns Berthold Sidebottom vor, der es mit seinen fünfzig Jahren als Schauspieler immer noch nicht geschafft hat und weiter bei seiner Mutter lebt. Oder die 23 jährige Violet, die ihr Leben mit viel Elan und Ehrgeiz anpackt und merkt, dass der Preis für ein klein wenig beruflichen Erfolg hoch ist: Wer nach oben will, muss mitmachen beim schiefen Deal um Steuerschlupflöcher, Gefälligkeiten und windige Geschäftsmodelle. Fast wie nebenbei zeigt die Autorin auf, wie die Steuermodelle Marke Panama Papers funktionieren, während immer mehr Menschen im sozialen System Englands auf der Strecke bleiben. Doch sie zeigt auch, wie man durch etwas Menschlichkeit anderen helfen kann. Vielleicht manchmal etwas arg schrill gestrickt, ist “Lubetkins Erbe oder Von einem, der nicht auszog” ein Stück wunderbare Sozialromantik – Ken Loach hätte seine Freude daran. Laut Wikipedia war Berthold Lubetkin übrigens ein russischer Architekt, der nach England emigrierte und dort in den 1930er Jahren zu einem der Pioniere des Sozialen Wohnungsbaus wurde.