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Schnellbahnen, Turbinendampfer und Goethe, Schubert und das Gordon-Bennet-Rennen, Nietzsche, Wagner, der moderne Tourismus und die Zeppeline: Die in dem Band versammelten sechsundzwanzig Essays, Feuilletons und Reiseberichte geben einen reichhaltigen Einblick ins Laboratorium des Denkens zur Wende des 20. Jahrhunderts. Noch ganz dem überlieferten Bildungskanon verhaftet, spürt Oscar Bie in dem 1910 erstmals veröffentlichten Buch den rapiden Veränderungen der Lebenswelt und ihren Einflüssen auf die zeitgenössische Kunst, Musik und Architektur nach. Neben wichtigen Baumeistern (Alfred Messel),…mehr

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Produktbeschreibung
Schnellbahnen, Turbinendampfer und Goethe, Schubert und das Gordon-Bennet-Rennen, Nietzsche, Wagner, der moderne Tourismus und die Zeppeline: Die in dem Band versammelten sechsundzwanzig Essays, Feuilletons und Reiseberichte geben einen reichhaltigen Einblick ins Laboratorium des Denkens zur Wende des 20. Jahrhunderts. Noch ganz dem überlieferten Bildungskanon verhaftet, spürt Oscar Bie in dem 1910 erstmals veröffentlichten Buch den rapiden Veränderungen der Lebenswelt und ihren Einflüssen auf die zeitgenössische Kunst, Musik und Architektur nach. Neben wichtigen Baumeistern (Alfred Messel), Komponisten (Richard Strauss) und Künstlern (Max Liebermann) sowie neben Wegbereitern der Moderne - Adolf Menzel, Paul Cezanne und Oscar Wilde seien hier stellvertretend genannt - werden in Bies Essays immer wieder die namenlosen »Helden« des technischen Zeitalters und ihre neuen Artefakte zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen zur Moderne: Was bedeutet es für das musikalische Schaffen, wenn nunmehr die Zeit und die Bewegung selbst, in Form von Grammphonaufzeichnungen, reproduzierbar geworden ist? Weshalb ist jetzt der Chauffeur so in Mode? Weil er weithin sichtbar die Beherrschung - noch abenteuerlicher - Technik zelebriert? Entwickeln wir einen "technischen Sinn" und mit ihm eine neue Ästhetik? Werden nicht alle herkömmlichen Kunstwerke aufgrund ihrer Disfunktionalität dann zur Bedeutungslosigkeit verdammt? Sind wir zu großstädtischen Zivilisationsnomaden geworden, die, ausgestattet mit Zentralheizung, Lift und Telefon, einem neuen »Luxus der Heimatlosigkeit« frönen? Verliebt in paradoxe Wendungen, weit unsystematischer als zeitgleiche Soziologen, doch kaum weniger spannend in den Fragestellungen: Am Vorabend des Ersten Weltkriegs wird in diesem Sammelband großes Geisteskino geboten - auch wenn viele der hier angerissenen, visionären Gedanken erst in den Zwanziger Jahren ihre volle Virulenz entfalten werden.

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Autorenporträt
Oscar Bie (1864-1938) war zwischen 1894 und 1921 Herausgeber der Neuen Rundschau, in der zahllose Werke moderner Klassiker von Thomas Mann bis Hermann Hesse, von Alfred Döblin bis Robert Walser im Vorabdruck erschienen. Heute ist er nur mehr wenigen als Musikwissenschaftler und Musikkritiker bekannt. Doch zu Lebzeiten waren seine Bücher Standardwerke, die in viele Sprachen übersetzt wurden, so sein Buch zum Klavier und seinen Meistern (1898), zum Tanz (1906) sowie Publikationen zu einzelnen Komponisten wie etwa Richard Strauss (1907) oder Franz Schubert (1925). bis hin zu seinem wichtigsten und auflagenstärksten Werk Die Oper (1913), das auch heute noch in Buchform erhältlich ist. Im Gegensatz zu seinen musikwissenschaftlichen Aufsätzen und Büchern, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden, sind jedoch die Essays, Feuilletons, Theater-, Kunst- und Filmkritiken dieses Autors heute fast gänzlich vergessen. Zwischen 1890 und 1930 wurden sie in so unterschiedlichen Periodika wie etwa den Münchner Neuesten Nachrichten aber auch Westermanns Monatsheften, in Alfred Flechtheims Querschnitt oder Maximilian Hardens Zukunft publiziert. Weitaus die meisten seiner Kritiken, Feuilletons und Essays erschienen jedoch in der Neuen Rundschau des S. Fischer-Verlages, sozusagen Oscar Bies eigener Hauszeitschrift. Zeichnete doch kein anderer als der Autor selbst zwischen 1894 und Ende 1921 für diese wegweisende Kulturzeitschrift als Redakteur verantwortlich, die er innerhalb weniger Jahre zum Zentralorgan einer, wie er es nannte, "erwachsenen Moderne" machte. Schon allein durch seine Tätigkeit als Herausgeber der Neuen Rundschau nimmt Oscar Bie zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine kaum zu unterschätzende Schlüsselposition im Kultur- und Literaturbetrieb Deutschlands ein. Ihr verdankte er intime Einblicke in die Werkstätten der Kreativen ebenso wie Teilhabe und Gestaltung an den wichtigsten Themen der modernen Lebenswelt. Insofern sind seine Texte, die mit ihren geschliffenen Wendungen und paradoxen Pointierungen oftmals an die Werke seiner Kollegen Hermann Bahr, Franz Blei aber auch Georg Simmel erinnern, wichtige Meilensteine der deutschsprachigen Essayistik, darüber hinaus jedoch auch noch immer lesenswerte Kulturdokumente ersten Ranges zur Moderne in Literatur, Darstellender Kunst, Architektur und Malerei.