Von der Lust und Last des ErinnernsDas Betasten der roten Blumen auf Mutters Kleid. Ein alter Baum im elterlichen Garten. Und die plötzliche Erkenntnis: Ich bin sterblich. Ausgehend von diesen Eindrücken erinnert sich Virginia Woolf an ihre Kindheit im großbürgerlichen Haushalt einer neunköpfigen Familie. So persönlich wie in keinem anderen Text erzählt sie von Sommerabenteuern und Soiréen, von der Schönheit und dem frühen Tod ihrer Mutter, von der Hass-Liebe zu ihrem Vater und vom Missbrauch durch ihren Bruder. Mit analytischer Genauigkeit hält Virginia Woolf so den Zauber, aber auch die Schrecken und Abgründe ihrer Kindheit fest, die »Augenblicke des Daseins«, jene Momente höchster, intensivster Erfahrung.Sophie Rois' Meisterschaft als Hörbuchinterpretin ist unübertroffen. Unaufdringlich, klug und eigensinnig spürt sie den feinsten Verästelungen von Virginia Woolfs persönlichstem Text nach.
CD 1 | |||
1 | Skizze der Vergangenheit | 00:00:06 | |
2 | Skizze der Vergangenheit | 00:04:44 | |
3 | Skizze der Vergangenheit | 00:05:19 | |
4 | Skizze der Vergangenheit | 00:04:54 | |
5 | Skizze der Vergangenheit | 00:06:05 | |
6 | Skizze der Vergangenheit | 00:05:30 | |
7 | Skizze der Vergangenheit | 00:06:20 | |
8 | Skizze der Vergangenheit | 00:04:36 | |
9 | Skizze der Vergangenheit | 00:02:23 | |
10 | Skizze der Vergangenheit | 00:04:57 | |
11 | Skizze der Vergangenheit | 00:05:29 | |
12 | Skizze der Vergangenheit | 00:05:28 | |
13 | Skizze der Vergangenheit | 00:04:00 | |
14 | Skizze der Vergangenheit | 00:04:58 | |
15 | Skizze der Vergangenheit | 00:05:43 | |
16 | Skizze der Vergangenheit | 00:06:58 | |
CD 2 | |||
1 | Skizze der Vergangenheit | 00:07:22 | |
2 | Skizze der Vergangenheit | 00:04:20 | |
3 | Skizze der Vergangenheit | 00:06:40 | |
4 | Skizze der Vergangenheit | 00:03:47 | |
5 | Skizze der Vergangenheit | 00:06:27 | |
6 | Skizze der Vergangenheit | 00:06:14 | |
7 | Skizze der Vergangenheit | 00:05:53 | |
8 | Skizze der Vergangenheit | 00:06:29 | |
9 | Skizze der Vergangenheit | 00:05:44 | |
10 | Skizze der Vergangenheit | 00:04:53 | |
11 | Skizze der Vergangenheit | 00:06:07 | |
12 | Skizze der Vergangenheit | 00:05:33 | |
13 | Skizze der Vergangenheit | 00:04:50 | |
14 | Skizze der Vergangenheit | 00:04:37 | |
CD 3 | |||
1 | Skizze der Vergangenheit | 00:06:14 | |
2 | Skizze der Vergangenheit | 00:04:53 | |
3 | Skizze der Vergangenheit | 00:05:48 | |
4 | Skizze der Vergangenheit | 00:05:28 | |
5 | Skizze der Vergangenheit | 00:06:18 | |
6 | Skizze der Vergangenheit | 00:04:08 | |
7 | Skizze der Vergangenheit | 00:07:04 | |
8 | Skizze der Vergangenheit | 00:06:12 | |
9 | Skizze der Vergangenheit | 00:06:58 | |
10 | Skizze der Vergangenheit | 00:04:27 | |
11 | Skizze der Vergangenheit | 00:05:54 | |
12 | Skizze der Vergangenheit | 00:06:25 | |
13 | Skizze der Vergangenheit | 00:03:42 | |
14 | Skizze der Vergangenheit | 00:03:47 |
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.03.2013Gespräche mit
dem eigenen Ich
Sophie Rois liest Erinnerungen
von Virginia Woolf
Jede Mutter ist die Mutter schlechthin und doch eine ganz besondere, einzigartige. Vielleicht hört man deshalb so gern von Kindheit, Heranwachsen, frühesten Erinnerungen erzählen: In der Spannung zwischen dem Typischen, dem Üblichen, dem, was jeder durchlebt und den einmaligen Umständen, unter denen dies geschieht, fasst oder ahnt man wenigstens das Ich.
Im April 1939, knapp zwei Jahre vor ihrem Selbstmord, begann Virginia Woolf eine „Skizze der Vergangenheit“ niederzuschreiben. Sie erzählt darin von den vielen Geschwistern, dem Vater und ihrer wunderschönen Mutter, von Glanz und Turbulenzen, doch bleibt nicht das Anekdotische im Gedächtnis, nicht das Flüchtige der großbürgerlichen Lebensumstände. Fest setzt sich der Eindruck einer ungeheuren Ernsthaftigkeit, die sich nichts abhandeln lässt, allem und gerade sich selbst misstraut. Das Leben soll nicht mit Nichtigem verbracht, das Schreiben nicht zu leicht genommen werden. „Ich habe das Gefühl, mit dem Schreiben etwas zu tun, das weit notwendiger ist als alles andere.“
Im vergangenen Jahr ist die „Skizze der Vergangenheit“ neben anderen autobiografischen Texten Woolfs im S. Fischer Verlag erschienen, nun liest Sophie Rois diesen analytischen Text der mit sich selbst strengen Autorin (Virginia Woolf: Skizze der Vergangenheit. Aus dem Englischen von Brigitte Walitzek. Gelesen von Sophie Rois. Argon Verlag, Berlin 2013. 3 CDs, 204 Minuten, 16,95 Euro). Rois vergegenwärtigt Erinnern und Schreiben als ein unabgeschlossenes Selbstgespräch. Sie schafft es, mit kleinen Nuancen, klug gesetzten Pausen den Eindruck zu erzeugen, als entstehe die „Skizze“ gerade erst. Sie ist unverkennbar Sophie Rois, aber zugleich die schreibende, prüfende Virginia Woolf.
SZ
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dem eigenen Ich
Sophie Rois liest Erinnerungen
von Virginia Woolf
Jede Mutter ist die Mutter schlechthin und doch eine ganz besondere, einzigartige. Vielleicht hört man deshalb so gern von Kindheit, Heranwachsen, frühesten Erinnerungen erzählen: In der Spannung zwischen dem Typischen, dem Üblichen, dem, was jeder durchlebt und den einmaligen Umständen, unter denen dies geschieht, fasst oder ahnt man wenigstens das Ich.
Im April 1939, knapp zwei Jahre vor ihrem Selbstmord, begann Virginia Woolf eine „Skizze der Vergangenheit“ niederzuschreiben. Sie erzählt darin von den vielen Geschwistern, dem Vater und ihrer wunderschönen Mutter, von Glanz und Turbulenzen, doch bleibt nicht das Anekdotische im Gedächtnis, nicht das Flüchtige der großbürgerlichen Lebensumstände. Fest setzt sich der Eindruck einer ungeheuren Ernsthaftigkeit, die sich nichts abhandeln lässt, allem und gerade sich selbst misstraut. Das Leben soll nicht mit Nichtigem verbracht, das Schreiben nicht zu leicht genommen werden. „Ich habe das Gefühl, mit dem Schreiben etwas zu tun, das weit notwendiger ist als alles andere.“
Im vergangenen Jahr ist die „Skizze der Vergangenheit“ neben anderen autobiografischen Texten Woolfs im S. Fischer Verlag erschienen, nun liest Sophie Rois diesen analytischen Text der mit sich selbst strengen Autorin (Virginia Woolf: Skizze der Vergangenheit. Aus dem Englischen von Brigitte Walitzek. Gelesen von Sophie Rois. Argon Verlag, Berlin 2013. 3 CDs, 204 Minuten, 16,95 Euro). Rois vergegenwärtigt Erinnern und Schreiben als ein unabgeschlossenes Selbstgespräch. Sie schafft es, mit kleinen Nuancen, klug gesetzten Pausen den Eindruck zu erzeugen, als entstehe die „Skizze“ gerade erst. Sie ist unverkennbar Sophie Rois, aber zugleich die schreibende, prüfende Virginia Woolf.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wer könnte besser Virginia Woolfs "Skizze der Vergangenheit" lesen als die Schauspielerin Sophie Rois mit ihrer "kratzig-zarten" Stimme, jubelt Rezensentin Anja Hirsch. Hingebungsvoll lauscht die Kritikerin der ebenso kraftvollen wie sensiblen und zwischenzeitlich herrlich "arroganten" Lesung der Schauspielerin, die Woolfs so "zynischen wie melancholischen" Aufzeichnungen ihre Stimme verleiht. Und Woolfs - im Gegensatz zu ihren Tagebüchern -völlig klatschfreien Skizzen haben es der Rezensentin ohnehin angetan: Sprachgewaltig und mit "blitzender" Selbstreflexion erzähle die Autorin etwa von dem Übergriff eines Onkels oder wie sie zum ersten Mal von dem Selbstmord eines Menschen hört, berichtet die Kritikerin, die Woolfs Aufzeichnungen nicht zuletzt als feinsinnige Niederschrift ihrer verborgenen Erinnerungen lobt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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