Schon seit ihrer Kindheit sind Anneliese und Lore, die Erzählerin der Geschichte, gute Freundinnen. Mittlerweise sind die beiden über 70, verwitwet und leben gemeinsam in einer gemütlichen WG.
Eigentlich sind beide von Grund auf verschieden. Lore ist zierlich und zurückhaltend und hält sich
insgeheim für die Klügere der beiden. Anneliese hingegen ist bunt und rundlich und steht gerne im…mehrSchon seit ihrer Kindheit sind Anneliese und Lore, die Erzählerin der Geschichte, gute Freundinnen. Mittlerweise sind die beiden über 70, verwitwet und leben gemeinsam in einer gemütlichen WG.
Eigentlich sind beide von Grund auf verschieden. Lore ist zierlich und zurückhaltend und hält sich insgeheim für die Klügere der beiden. Anneliese hingegen ist bunt und rundlich und steht gerne im Mittelpunkt. Aber auch wenn hier und da ein böser Kommentar über die andere fällt, sind beide doch ganz zufrieden mit ihrem Lebensabend.
Das ändert sich jedoch schlagartig, als Ewald, ein alter Schulfreund der beiden, zufällig wieder in ihr Leben tritt. Anneliese ist sofort Feuer und Flamme für ihren ehemaligen Tanzpartner und auch Lore findet Gefallen an dem rüstigen Rentner. Warum sollte man sich auch mit über 70 nicht noch mal verlieben? Blöd nur, dass Ewald verheiratet ist und ganz offensichtlich so seine Geheimnisse vor den beiden Freundinnen hat…
Obwohl «Ladylike« ein Krimi ist und auch die ein oder andere Leiche den Weg der beiden abenteuerlustigen Damen pflastert, lässt sich die Geschichte eher gemächlich an und stellt vielmehr die einzelnen Charaktere und deren verzwicktes Verhältnis untereinander in den Vordergrund.
Trotzdem ist das Buch alles andere als langweilig. Die näheren Umstände der Todesfälle bleiben eher nebulös, Anspielungen sind doppeldeutig und ständig fragt man sich gemeinsam mit Lore, was man noch alles zu befürchten hat.
Die Figuren sind facettenreich und teilweise schwer zu durchschauen, haben ihre Ecken und Kanten. Trotz ihrer Eifersüchteleien und einer etwas ungewöhnlichen Einstellung zu Recht und Gesetz wachsen sie dem Leser schnell ans Herz und lassen ihn für kurze Zeit an den Gedanken und Gefühlen der «Grauen Panther»-Generation teilhaben, die im Übrigen bei weitem nicht so verstaubt ist, wie man es vielleicht erwartet hätte.
Neben den interessanten Charakteren zeichnet sich der Roman aber vor allem durch die staubtrockene, kluge Erzählweise und den herrlich schwarzen Humor aus, der mich sicher auch in Zukunft gerne nach weiteren Büchern der Autorin greifen lässt.
Einzig das Ende ist ein wenig zu bemängeln, denn es ist zwar urkomisch, aber letztlich leider auch ein bisschen überzogen, sodass insgesamt dann doch “nur” die zweithöchste Bewertung für das Buch rausspringt.