Kommissar Friedrich Gontard, Ludwigshafen, hat das "Glück" vieler Krimi-Kommissare. Als er privat unterwegs ist, trifft er Thomas Postel lebend, als Kommissar wird er mit dessen Leiche konfrontiert.
Wie immer in ihren Krimis greift die Autorin ein brennendes Thema auf. Diesmal sind es die braunen
Flecken auf mancher Weste der bundesrepublikanischen Honoratioren. Hier handelt es sich grossenteils…mehrKommissar Friedrich Gontard, Ludwigshafen, hat das "Glück" vieler Krimi-Kommissare. Als er privat unterwegs ist, trifft er Thomas Postel lebend, als Kommissar wird er mit dessen Leiche konfrontiert.
Wie immer in ihren Krimis greift die Autorin ein brennendes Thema auf. Diesmal sind es die braunen Flecken auf mancher Weste der bundesrepublikanischen Honoratioren. Hier handelt es sich grossenteils um Ärzte, denn es geht um Euthanasie und den sozialdarwinischen Wahn der NS-Zeit. Für Gontard und die Leser fügen sich im Laufe der Recherchearbeit die Mosaiksteine zusammen. Doch die Autorin sorgt auch für manche Überraschung.
Die Handlung schwingt zwischen Pfalz, Ludwigshafen und dem südlichen Odenwald. Der Beil/Gontard-Leser hat sich an diese Umgebung gewöhnt und möchte sie nicht missen.
Allerdings gibt es etwas viel Tote (schon vor der eigentlichen Handlung; aber keine abstossenden Serienmorde!), gerade im Umfeld des Thomas Postel. Die meisten sind durch die raffinierte Konstruktion der Vorgeschichte gut motiviert.
Einige Schablonen (Neureiche mit Designercouch; 50-er Jahre mit Nierentisch und tütenfömigen Wandlampen) steckt man als Leser weg. Wenn man an die sozialdarwinischen Thesen des Thilo Sarrazin und seinem massiven Zuspruch aus dem Volke denkt, hat Lilo Beil ganz unaufgeregt wieder ein aktuelles Thema verarbeitet.
Der bisher rasanteste Gontard-Krimi kann all denen bestens empfohlen werden, die einen soliden Krimi lesen wollen, ganz ohne brutale, groteske Todesarten. Der Stoff aus der Mitte des letzten Jahrhunderts ist makaber genug.