Der Fall Alan Turing die Lebensgeschichte des
genialen Mathematikers und Enigma-Entschlüsslers
England 1954: ein toter Mathematiker, ein mit Zyankali versetzter Apfel - alles deutet auf Selbstmord hin. Oder hat der Tod des weltbekannten Alan Turing doch etwas mit seiner Arbeit für den Geheimdienst zu tun? Detective Sergeant Leonard Corell setzt die Teile eines Puzzles zusammen, das vielleicht eines der am besten gehüteten Geheimnisse des Krieges offenbart ...
Devid Striesow liest Lagercrantz mit dem richtigen Ton für historische Zusammenhänge und der notwendigen Leichtigkeit für einen erfolgreichen Spannungsroman.
(2 mp3-CDs, Laufzeit: ca. 11h 03)
genialen Mathematikers und Enigma-Entschlüsslers
England 1954: ein toter Mathematiker, ein mit Zyankali versetzter Apfel - alles deutet auf Selbstmord hin. Oder hat der Tod des weltbekannten Alan Turing doch etwas mit seiner Arbeit für den Geheimdienst zu tun? Detective Sergeant Leonard Corell setzt die Teile eines Puzzles zusammen, das vielleicht eines der am besten gehüteten Geheimnisse des Krieges offenbart ...
Devid Striesow liest Lagercrantz mit dem richtigen Ton für historische Zusammenhänge und der notwendigen Leichtigkeit für einen erfolgreichen Spannungsroman.
(2 mp3-CDs, Laufzeit: ca. 11h 03)
buecher-magazin.deSo spricht nur Devid Striesow. Nicht kraftvoll, sonor. Sondern keck. Schnodderig quakend. Spitzbübisch. Dieser Zungenschlag, der ihn im "Tatort" zur Type macht, steht ihm bei Lagercrantz' Krimi eher im Weg. Striesow kann auch ernst, wütend, seriös. Aber lässt er die Zügel los, klingt sein Detective Sergeant Corell wie ein Seelenverwandter Stellbrinks. Als wolle er auf dem Mofa durch das englische Städtchen Wilmslow tuckern. Dort findet der junge Corell 1954 die Leiche des Mathematikers Alan Turing. Der, so scheint es, hat in einen vergifteten Apfel gebissen. Turing, dessen Leben in "The Imitation Game" verfilmt wurde, entschlüsselte den Enigma-Code, wurde nach dem Krieg aber nicht als Held verehrt, sondern als Schwuler diskriminiert. Offiziell war sein Tod Selbstmord. In Lagercrantz' Fiktion entpuppt sich das als Märchen. Der Autor des vierten "Millennium"-Bandes spinnt den Verschwörungskrimi zum Entwicklungsroman weiter. Der homophobe Einzelgänger Corell steht endlich zu seiner (fiktiven) lesbischen Tante und pfeift auf Konventionen. Am Ende des facettenreichen, stilistisch filigranen Hörbuches trägt Lagercrantz arg dick auf. Für Striesow gibt es da keinen Grund mehr, sich zurückzuhalten.
© BÜCHERmagazin, Stefan Volk (smv)
© BÜCHERmagazin, Stefan Volk (smv)
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.05.2017NEUE TASCHENBÜCHER
Der Erfinder des
elektronischen Hirns
In der Luft hängt der Geruch nach Bittermandeln. Auf dem schmalen Bett liegt im Schlafanzug ein Mann, aus seinem halb geöffneten Mund tritt Schaum. Eine eigenwillige Kochkonstruktion, wohl zur Herstellung chemischer Substanzen, scheint erst kürzlich in Betrieb gewesen zu sein. Neben dem Bett liegt, fast wie im Märchen, ein angebissener Apfel. Der Tote, findet Ermittler Leonard Corell schnell heraus, heißt Alan Turing und war an der Universität von Manchester angestellt, wo er seit 1948 an einem „elektronischen Gehirn“ gearbeitet haben soll. Auch im Krieg wurde er ausgezeichnet, wofür genau, weiß aber niemand. Und er taucht in Polizeiakten auf: Vor Jahren wollte er einen Einbruch anzeigen, dann wurde aber gegen ihn selbst wegen des Verdachts auf Homosexualität ermittelt. Warum ist dieser Mann tot? Selbstmord? Oder wusste er zu viel aus seiner Zeit beim Geheimdienst? Der schwedische Autor und Journalist David Lagercrantz, der die „Millennium“-Reihe des 2004 verstorbenen Stieg Larsson weiterschreibt, hat historische Fakten und Figuren um Alan Turing, den Erfinder des Computers, in einen dichten Kriminalroman verwandelt. NICOLAS FREUND
David Lagercrantz: Der Sündenfall von Wilmslow. Roman. Aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt. Piper, München 2017. 464 Seiten, 11 Euro.
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Der Erfinder des
elektronischen Hirns
In der Luft hängt der Geruch nach Bittermandeln. Auf dem schmalen Bett liegt im Schlafanzug ein Mann, aus seinem halb geöffneten Mund tritt Schaum. Eine eigenwillige Kochkonstruktion, wohl zur Herstellung chemischer Substanzen, scheint erst kürzlich in Betrieb gewesen zu sein. Neben dem Bett liegt, fast wie im Märchen, ein angebissener Apfel. Der Tote, findet Ermittler Leonard Corell schnell heraus, heißt Alan Turing und war an der Universität von Manchester angestellt, wo er seit 1948 an einem „elektronischen Gehirn“ gearbeitet haben soll. Auch im Krieg wurde er ausgezeichnet, wofür genau, weiß aber niemand. Und er taucht in Polizeiakten auf: Vor Jahren wollte er einen Einbruch anzeigen, dann wurde aber gegen ihn selbst wegen des Verdachts auf Homosexualität ermittelt. Warum ist dieser Mann tot? Selbstmord? Oder wusste er zu viel aus seiner Zeit beim Geheimdienst? Der schwedische Autor und Journalist David Lagercrantz, der die „Millennium“-Reihe des 2004 verstorbenen Stieg Larsson weiterschreibt, hat historische Fakten und Figuren um Alan Turing, den Erfinder des Computers, in einen dichten Kriminalroman verwandelt. NICOLAS FREUND
David Lagercrantz: Der Sündenfall von Wilmslow. Roman. Aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt. Piper, München 2017. 464 Seiten, 11 Euro.
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"Devid Striesow liest den historischen Fall in über elf Stunden so fesselnd, dass man mit dem Zuhören gar nicht mehr aufhören mag. Hervorragend" Münchner Merkur