Wenn die Tage kürzer und die Schatten länger werden. Wenn draußen der Nebel die Umrisse verschwinden lässt. Wenn trübes Novemberwetter dazu einlädt die Zeit eingekuschelt auf dem Sofa zu verbringen. Dann ist auch wieder die Zeit gekommen für wohlig, schaurigen Grusel. Was man im Fernsehen mit dem
Anschauen alter Edgar Wallace Verfilmungen erreicht, kann man beim Lesen mit Sir Arthur Conan Doyle…mehrWenn die Tage kürzer und die Schatten länger werden. Wenn draußen der Nebel die Umrisse verschwinden lässt. Wenn trübes Novemberwetter dazu einlädt die Zeit eingekuschelt auf dem Sofa zu verbringen. Dann ist auch wieder die Zeit gekommen für wohlig, schaurigen Grusel. Was man im Fernsehen mit dem Anschauen alter Edgar Wallace Verfilmungen erreicht, kann man beim Lesen mit Sir Arthur Conan Doyle erleben. Sein Klassiker “Der Hund von Baskerville” ist in jedem Fall dazu geeignet, den dunklen Teil des Jahres einzuläuten.
Sherlock Holmes erhält in seiner Londoner Wohnung Besuch vom Landarzt Dr. Mortimer. Dieser erzählt ihm und seinem Assistenten Dr. Watson von einem übernatürlichen Phänomen, dass in der Sumpflandschaft von Dartmoor sein Unwesen treibt. Ein gigantischer Höllenhund soll dort des Nachts umherstreifen und es einzig auf die Nachkommen der begüterten Familie der Baskervilles abgesehen haben. Sir Charles, der freundliche und freigiebige Schlossherr, wurde von dem Ungetüm zu Tode erschreckt. Jetzt wird der letzte Erbe des alten und ehrwürdigen Geschlechts in seiner Heimat erwartet. Dr. Mortimer fürchtet um das Leben von Sir Henry Baskerville und bittet Sherlock Holmes um Hilfe.
Wer sich für das viktorianische England interessiert, kann sich sehr gut in die Szenerie des Buches hineinfühlen. Die Wohnung Sherlock Holmes in der Baker Street kann man in London übrigens besichtigen. Blickt man dort aus dem Salon, den einst der fiktive Detektiv mit seinen Rauchschwaden einnebelte, auf die Straße hinaus, muss man sich nur den durch Gaslaternen erleuchteten Nebel vorstellen um die Stimmung der damaligen Zeit heraufzubeschwören.
Mehr noch fasziniert die Stimmung die Conan Doyle im ländlichen Dartmoor heraufbeschwört. Die unwirtliche und gefährliche Moorlandschaft, deren wildromantischer Schönheit man sich dennoch nicht entziehen kann. Passend dazu das Schloss der Baskervilles. Beeindruckend in seiner Pracht. Butzenscheiben, riesige Kamine, prasselndes Feuer, Kerzenleuchter, tiefe Sessel und eine beflissene Dienerschaft. Englisches Landleben wie es wohl wirklich war, vor über hundert Jahren. Wenn man zu den begüterten Kreisen gehörte.
Sitzt man selber warm, trocken und gemütlich drinnen, lässt sich außerdem der Gruselfaktor genießen. Das nächtliche Moor mit seinem undurchdringlichen Nebel. Der kühlen und feuchten Luft die durch sämtliche Kleidung bis unter die Haut dringt. Die gefährlichen Stellen an denen Mensch und Tier unrettbar versinken, sobald sie einen verkehrten Schritt setzen.
Sherlock Holmes schickt seinen Assistenten Watson mit nach Dartmoor um Sir Henry zu schützen. Schon in der ersten Nacht auf dem Schloss gehen beunruhigende Dinge vor sich. Ein lautes Wehklagen im Haus lässt die Männer nicht schlafen und auch draußen im Moor geschehen nicht erklärbare Dinge.. Doch Sherlock Holmes messerscharfe Intelligenz gepaart mit nüchterner Sachlichkeit machen jedem Spuk ein Ende. Da man dies weiß, kann man sich als Leser ohne zu zögern auf diesen gespenstischen Schauerroman einlassen.
“Der Hund von Baskerville” erschien erstmalig im Jahr 1902. Seit damals hat dieser Klassiker der Genreliteratur nichts von seiner Zugkraft eingebüßt. Im Gegenteil. Sir Arthur Conan Doyle hat mit seinem deduktiv vorgehenden Detektiv einen literarischen Helden erschaffen, der die Zeit überdauert. Womit wir wieder am Anfang wären. Sie ist wieder da. Die richtige Zeit für einen Sherlock Holmes Krimi.