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Die Memoiren des Jürgen Flimm - eine Theaterlegende, die kulturelle Geschichte geschrieben hat Es begann sehr früh: Schon als kleiner Junge saß Jürgen Flimm neben seinem Vater, einem Theaterarzt, im Publikum und ließ sich vom Geschehen auf der Bühne begeistern. An der Kölner Studiobühne machte er als Student erste praktische Erfahrungen, 1968 begann seine unvergleichliche Theaterkarriere als Regieassistent an den Münchner Kammerspielen. In den folgenden fünf Jahrzehnten hat er bis zum heutigen Tag national und international Kulturgeschichte geschrieben. Mit unvergesslichen Regiearbeiten, als…mehr

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Produktbeschreibung
Die Memoiren des Jürgen Flimm - eine Theaterlegende, die kulturelle Geschichte geschrieben hat Es begann sehr früh: Schon als kleiner Junge saß Jürgen Flimm neben seinem Vater, einem Theaterarzt, im Publikum und ließ sich vom Geschehen auf der Bühne begeistern. An der Kölner Studiobühne machte er als Student erste praktische Erfahrungen, 1968 begann seine unvergleichliche Theaterkarriere als Regieassistent an den Münchner Kammerspielen. In den folgenden fünf Jahrzehnten hat er bis zum heutigen Tag national und international Kulturgeschichte geschrieben. Mit unvergesslichen Regiearbeiten, als Intendant am Kölner Schauspielhaus und am Hamburger Thalia Theater, als Leiter der Ruhrtriennale und der Salzburger Festspiele sowie als Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden. In Bayreuth brachte er einen denkwürdigen »Ring« auf die Bühne und seine oft spektakulären Operninszenierungen führten ihn an die Met in New York, nach Mailand, London, Petersburg und Chicago. Fast jeder Theaterliebhaber erinnert sich an eine oder mehrere bahnbrechende Inszenierungen Jürgen Flimms, etwa an das »Käthchen von Heilbronn« 1979 in Köln, an »Romeo und Julia« 2001 an der Wiener Staatsoper oder an Mozarts »Le nozze di Figaro« 1999 in Zürich. Zugleich mischte er in der Kulturpolitik mit, trat selbst als Schauspieler auf, arbeitete für das Fernsehen und verlor bei alldem nie seinen umwerfenden, rheinischen Humor, der seine Lebenserinnerungen zu einer höchst vergnüglichen Lektüre macht. Ein Buch voller Aufs und Abs, Bravos und auch Buhs, großer Erfolge und Niederlagen. Ein Dokument der Zeit- und Kulturgeschichte, und eine Erinnerung daran, dass das Leben ohne Kunst kein Leben ist.

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Autorenporträt
Jürgen Flimm, geboren 17. Juli 1941, gestorben am 4. Februar 2023, war Professor für Regie an der Hamburger Universität und war Mitglied der Akademie der Künste (Berlin), der Freien Akademie der Künste Hamburg und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Von 1999 bis 2013 Präsident des Deutschen Bühnenvereins. Er wurde für seine Arbeit vielfach geehrt, u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz und dem österreichischen Kreuz für Kunst und Wissenschaft. Sven-Eric Bechtolf arbeitete als Schauspieler u. a. in Zürich, Bochum und Hamburg und war viele Jahre am Burgtheater in Wien tätig. Als Regisseur inszenierte er für Theater und Oper. Darüber hinaus ist er als Darsteller im Film und in TV-Produktionen zu sehen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Angeregt liest sich Rezensent Wilhelm von Sternburg durch Jürgen Flimms posthum erschienenes Erinnerungsbuch. Der immens erfolgreiche, außerordentlich gut vernetzte Theatermacher lässt darin seine erfolgreiche Karriere Revue passieren. Erzählt wird unter anderem, führt Sternburg aus, von einer Jugend, in der Flimm das Theater entdeckte und gegen das Bühnenestablishment aufbegehrt, über seine Probleme bei den Salzburger Festspielen und seine Liebe zu Italien. Gut gefällt dem Rezensent, wie zugeneigt und fair Flimm über andere Theatermacher schreibt. Insgesamt die Chronik eines reichen, der Hingabe ans Theater verpflichteten, auch stets politische Fragen mitbedenkenden Lebens, heißt es zum Schluss.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.01.2024

Leuchtturm im aufgewühlten Theatermeer
Jürgen Flimm denkt in seinen nicht vollendeten Memoiren über Triumphe, Erfolgsdruck und Seilschaften nach

In New York fühlte er sich zu Hause, in Hamburg war er daheim. Oder in Berlin? In Köln? In Umbrien? Jürgen Flimm war ein Weltbürger, der sich als Regisseur an der Metropolitan Opera wie am Thalia Theater, an der Scala wie in Salzburg feiern lassen durfte. Er hat sich neben seiner Regiearbeit auch gern schriftlich geäußert. Das hat er bis zum Schluss getan, naturgemäß weniger stringent und verwegen als in früheren Jahren, weil milder geworden und von Krankheiten gequält.

Unter dem bei Johann Sebastian Bach entlehnten Titel "Mit Herz und Mund und Tat und Leben" sind nun Flimms Erinnerungen erschienen, die er nicht mehr vollenden konnte, denn er starb am 4. Februar 2023. So sind es ein bisschen unordentliche und fragmentarische Memoiren geworden, oft durch Zeit und Raum und von Stück zu Stück springend, aber stets auf die Kunst konzentriert. Dieser große Theaterliebhaber stellte sich nie über die Werke, die er auf die Bühne brachte, sondern wollte sie möglichst nach den Intentionen ihrer Schöpfer interpretieren.

Dass er zum Theater will, wird schon früh deutlich, nämlich im Jahr 1941, als der in Gießen geborene Flimm an der Hand seiner Großmutter "vom rechtsrheinischen Vorort Dellbrück" nach Köln ins Konzert fährt. Dort gibt es erst Kakao und Kuchen, dann die "Matthäus-Passion", die seine szenische Phantasie entzündet. Mit Mühe und Not schafft der unruhige, wissensdurstige Schüler das Abitur, studiert herum, saugt alles auf, was die Nachkriegskultur zu bieten hat: Neue Musik, Fluxus, Exilliteratur, das absurde Theater.

Am Kölner Kellertheater fängt er quasi ganz unten an, versucht sich an ersten Inszenierungen und wird 1968 Regieassistent an den Münchner Kammerspielen. Flimm ist hingerissen, erzählt von dem Glück, das ihm zuteil wurde, er bewundert die alten Meister wie Fritz Kortner und Rudolf Noelte, reibt sich nicht ohne Respekt an den kommenden wie Peter Zadek, Peter Stein, Claus Peymann.

Er kennt alle, und alle kennen ihn, Flimm ist der Leuchtturm im aufgewühlten Theatermeer der Achtundsechziger-Ära. Politisch steht er seit seiner Jugend der SPD nahe, versteht sich freilich auch gut mit Norbert Lammert von der CDU. Der begnadete Netzwerker bewältigt alle künstlerischen und etliche finanzielle Krisen als Intendant des Schauspiels Köln (1979 bis 1985) und des Thalia Theaters Hamburg (1985 bis 2000). Er ist ein leidenschaftlicher Kommunikator, der sich als Intendant mit Lust und Mut in kreative Abenteuer stürzt - wie 1990 in die Uraufführung von "The Black Rider" mit Texten von William Burroughs, Songs von Tom Waits und in der Regie von Robert Wilson, die am Thalia Theater und weltweit reüssierte. Abgeklärt erzählt Flimm vom aufregenden wie strapaziösen Leben als Theatermacher und über "mein desaströses Familiengedöns, die Trennung, miese Wohnverhältnisse, die anstrengenden Nächte mit viel Alkohol und viel Nikotin und mit einer ungestümen Libertinage, mit großer Rücksichtslosigkeit".

Er thematisiert den "fast unerträglichen Erfolgsdruck" unter den kritischen Augen "einer neugierigen Öffentlichkeit, immer auf der Hut und Angst vor der Schlagzeile". Dieser holprige Satz vermittelt einerseits Flimms Selbstwahrnehmung und andererseits das schlampige Lektorat seiner Memoiren. Manchmal verheddert sich der alte Herr in der Rückschau, nennt etwas pedantisch zwar den Namen seines Lateinlehrers, "Herr Lemmfried aus der Sexta", oder des "Deutschlehrers Knauf", verschweigt jedoch, wer den König Lear bei ihm 1982 in Köln spielte - es war Peter Lehmbrock - oder wer 2000 in seiner Inszenierung von Beethovens "Fidelio" an der Metropolitan Opera den Florestan sang. Da werden Bühnenbildner, Kostümbildnerin, Dirigent sowie die anderen Sänger aufgelistet, bloß der Tenor Ben Heppner bleibt unerwähnt. Mal sind die Namen vollständig - "Markus Hinterhäuser" -, mal ist im gleichen Satz von "Dr. Oberender" die Rede.

Dabei waren Flimm seine Jahre als Schauspielchef (2002 bis 2004) wie als Intendant (2006 bis 2010) der Salzburger Festspiele sehr wichtig, obwohl er letztere Anstellung als einen "Fehler, der größte in meiner langen Laufbahn", bezeichnet: Er fühlt sich allein und muss erkennen, dass sich enge Mitarbeiter offen gegen ihn wenden. Das macht ihn malade, sein Hausarzt möchte ihn am liebsten als dienstunfähig aus dem Verkehr ziehen. In diesen Kapiteln wird Flimm ungewohnt offen, weist auf Kontrahenten und üble Seilschaften hin - lesenswert und lehrreich nach all den Erfolgen und Triumphen, über die er zuvor spricht.

Außer zweier Fotos gibt es im Buch keine Abbildungen und weder ein Werkverzeichnis noch ein Personenregister. Es hat auch keine erläuternden Fußnoten, um Erinnerungslücken zu füllen und Ungenauigkeiten zu korrigieren. Das ist unverzeihlich, denn manche Informationen sind nicht einfach zu googeln, und das Schauspiel Köln hat zwar eine Homepage auf Deutsch und Englisch, aber kein Onlinearchiv.

Auf der Homepage des Berliner Theatertreffens indes lässt sich leicht nachprüfen, dass "The Black Rider" aus dem Thalia Theater im Mai 1991 im Schiller Theater gastierte und mitnichten in der "Berliner Messe", wie es Flimm beschreibt. Warum hat niemand die Daten und Fakten geprüft? Warum muss man von "tönenden Füßen" lesen, auf denen die Zustimmung und Anerkennung beruhen können, die einem Intendanten entgegengebracht werden? Und warum über das Stück "Der Preis" von einem gewissen Arthur Müller, hinter dem sich natürlich Arthur Miller verbirgt?

So kommt Jürgen Flimm mit seinem Charme und Witz und eindrucksvollem Wissen hier noch einmal umfassend zu Wort. Allerdings bleibt das Buch hinter dessen Niveau zurück. Dem Mimen respektive Regisseur flicht die Nachwelt keine Kränze? Und wenn, hätte er liebevollere verdient. IRENE BAZINGER

Jürgen Flimm: "Mit Herz und Mund und Tat und Leben". Erinnerungen.

Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 2024. 352 S., Abb., geb., 26,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.01.2024

Ein fantastischer Feudalherr
Namedropping, wirre Notizen und gute Anekdoten: Ein Jahr nach seinem Tod
erscheint die Autobiografie des legendären Intendanten und Regisseurs Jürgen Flimm.
Ein seltsames Buch. Vor einem Jahr, am 4. Februar 2023, starb der Intendant und Schauspieldirektor, der Regisseur, Institutsgründer und Professor Jürgen Flimm; bis zu seinem Tod schrieb er an seinen Memoiren. Nun sind sie erschienen; Helge Malchow, viele Jahre Verleger bei Kiepenheuer & Witsch, hat sie für diesen lektoriert. Der Titel stammt von Flimm selbst: „Mit Herz und Mund und Tat und Leben“, entliehen einer Bach-Kantate, was passt, weil Musik zeit seines Lebens für Jürgen Flimm wichtig war. Doch auch das Holpern und das Stolpern des Titels offenbart eine Wahrheit, denn nicht immer, aber immer wieder wirken diese „Erinnerungen“ so, als habe jemand nach dem Tod der Theaterlegende alles, was noch auf dessen Schreibtisch an Zetteln herumlag, in eine Schachtel zusammengekehrt und deren Inhalt ohne viel Federlesens als Buch herausgegeben. Ob dessen Gestalt einer scheuen Ehrerbietung oder einer gewissen Schusseligkeit unterliegt, sei dahingestellt. Für das E-Book und die zweite Druckauflage sollen die Fehler eliminiert werden, verspricht der Verlag.
Weshalb liest man die Memoiren eines Menschen, der seine künstlerische Tätigkeit 1968 als Regieassistent an den Münchner Kammerspielen begann und sie 2018 als Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden beendete? Eines Mannes, der dazwischen das Schauspiel Köln leitete und, sehr lange und sehr erfolgreich, das Hamburger Thalia Theater. Er war Schauspielchef der Salzburger Festspiele und bald deren Intendant, übernahm die Ruhrtriennale von deren Gründer Gerard Mortier und inszenierte. Erst Schauspiel, bald Oper, immer mehr Oper. Flimms Bayreuther Inszenierung des „Rings“ wurde 2000 als Regiegroßtat gefeiert, eine Haltung, die bald ihre Unabdingbarkeit verlor und die man sich heute kaum mehr zu eigen machen kann.
Was erwartet man also? Klar: Tausend Anekdoten über berühmte Künstler, über die Zusammenarbeit mit Opernstars und lustige Geschichten über widerspenstige Schauspieler und Schauspielerinnen. Will man das, kriegt man davon viel. Vor allem eine reiche Aufzählung an Namen: da Luc Bondy getroffen, dort rief Fritz Pleitgen aus dem Hubschrauber an, Fritz Kortner war grantig – eine hübsche Anekdote aus der Anfangszeit an den Münchner Kammerspielen. Natürlich, wer seine Memoiren aufschreibt, wird kaum von Selbstzweifeln zerfressen sein. Manches hat einen Zauber – Christoph Schlingensief, den Flimm für die Ruhrtriennale engagiert, nennt er „Avantgardeprinz“ -, manches ist einfach nur wirr.
Salzburg zum Beispiel ist aus Flimms Sicht eine Schlangengrube. Kaum hat er die Festspiele dort übernommen, hilft er Angela Merkel aus dem Auto, „die Präsidentin Helga (Rabl-Stadler) war nachhaltig verschnupft, dass ich meine Kanzlerin vor ihr begrüßt habe“, gleich darauf lobt er ihr Geschick. Markus Hinterhäuser, ein „tüchtiger Konzertchef“ (schließlich setzte ihn Flimm auch als solchen ein), hob „die Startlöcher für die Nachfolge“ aus, was Flimm auch mit Beobachtungen aus dritter Hand untermalen zu müssen glaubt – auf Flimm folgte tatsächlich für ein Interimsjahr Hinterhäuser, dann übernahm indes Alexander Pereira die Intendanz. Thomas Oberender hatte als Schauspielchef keine Lust, seine „programmatischen Pläne mit dem Intendanten abzustimmen“ – Flimm „schickt ihn nach Hause“ (seltsamerweise blieb Oberender realiter bis 2011 Schauspielchef, Flimm ging 2010 nach Berlin).
Randbemerkung: Seit Oberenders Weggang war das Salzburger Schauspielprogramm nie mehr so aufregend wie damals, Hinterhäusers Konzertprogramme wurden legendär. Da blättert man schnell zurück zum geistreichen Vorwort von Sven-Eric Bechtolf, unter Flimm einer der ganz wichtigen Schauspieler am Thalia Theater, später selbst Regisseur. Er schreibt: „Du warst ein Feudalherr von legendärer Launenhaftigkeit. Jähzornig, autoritär, ungerecht, unverschämt: und – fantastisch! Der beste Intendant, der sich denken lässt.“
Mit Fakten und Stilen nimmt es Flimm nicht sehr genau. Manches wirkt flapsig dahingesagt, als erzähle er im Sommergarten seinen Enkelkindern ulkige Geschichten. Manches weht von einem vergangenen Jahrhundert herüber, und damit ist nicht das 20. gemeint. Flimms Jugendfreund, Johannes G. Fritsch, der ihn mit Macht zur zeitgenössischen Musik drängte, „strich die Geige, er nahm später die Viola unter sein Kinn“. Mit solider Wilhelm-Meister-Haftigkeit erfindet sich Flimm als Künstler über den Kontakt zur Moderne, zu Komponisten und Musikern wie Bernd Alois Zimmermann, Luigi Nono, Karlheinz Stockhausen, sitzt im Café, beobachtet die „Kölner Größen mit ihren schönen Frauen“. Apropos Moderne: Die von Flimm für die Ruhrtriennale 2006 in Auftrag gegebene Produktion von Zimmermanns „Soldaten“ war, wie wir erfahren, bei ihrem Gastspiel in New York „talk of the town“, die Flimm-lose Inszenierung des Werks bei den Salzburger Festspielen 2012 indes „scheiterte am völligen Unverständnis der Regisseurs“ – angemerkt sei, dass das damals die Mehrzahl der Kritiker gänzlich anders sah.
Am besten sind Flimms Erinnerungen zu Beginn des Buches, wenn noch eine rheinische Leichtigkeit aufscheint, der kleine Jürgen mit Karten des Onkels Kurt (Kritiker) ins Konzert und mit dem Vater (Theaterarzt) ins Theater geht. In wenigen Schritten wird die Nachkriegszeit durcheilt, begleitet von einer zwar zutreffenden, aber seltsam unbeteiligten Aufarbeitung des Nazierbes im Kulturleben. Für wen erzählt er? Man ahnt es, wenn Flimms Erinnerungen bald ins Theater eintauchen und ein irritierendes Bild eigener Großartigkeit entsteht, allerdings durchsetzt von einer nicht zu bremsenden Theaterleidenschaft und einigen wirklich guten Geschichten.
EGBERT THOLL
Jürgen Flimm begann seine Karriere 1968 als Regieassistent an den Münchner Kammerspielen und beendete sie 2018 als Intendant der Berliner Staatsoper.
Foto: Maurizio Gambarini/IMAGO/Funke Foto Services
Jürgen Flimm:
Mit Herz und Mund und Tat und Leben.
Autobiografie.
Kiepenheuer & Witsch,
Köln 2024. 349 Seiten,
26 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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»Flimm weiß zu erzählen wie ein Märchenonkel, er weiß, mit welchen Mitteln er den Leser, die Leserin in seinen Bann zu ziehen und, mehr noch, wie er ihm von Zeit zu Zeit ein mildes Lächeln ins Gesicht zu zaubern vermag.« Jürgen Otten Opernwelt 20240227