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Kleists berühmter Essay über die Anmut - zum 200. Todestag des unglücklichen Dichters am 21. November 2011 typographisch gestaltet von Klaus Detjen.Heinrich von Kleist thematisiert in seiner 1810 in den »Berliner Abendblättern« erschienenen berühmten Betrachtung »Über das Marionettentheater« den Verlust von Anmut und Grazie durch das reflektierende Bewusstsein. Ungetrübt durch dieses ist die Puppe dem menschlichen Tänzer an Anmut überlegen und darüber hinaus dem naiv unschuldigen Tier verwandt. Erst wenn unsere Erkenntnisse »gleichsam durch ein Unendliches gegangen« sind, kann sich die Grazie…mehr

Produktbeschreibung
Kleists berühmter Essay über die Anmut - zum 200. Todestag des unglücklichen Dichters am 21. November 2011 typographisch gestaltet von Klaus Detjen.Heinrich von Kleist thematisiert in seiner 1810 in den »Berliner Abendblättern« erschienenen berühmten Betrachtung »Über das Marionettentheater« den Verlust von Anmut und Grazie durch das reflektierende Bewusstsein. Ungetrübt durch dieses ist die Puppe dem menschlichen Tänzer an Anmut überlegen und darüber hinaus dem naiv unschuldigen Tier verwandt. Erst wenn unsere Erkenntnisse »gleichsam durch ein Unendliches gegangen« sind, kann sich die Grazie wieder einfinden, da sie am reinsten da erscheine, wo »gar keins, oder ein unendliches Bewußtsein [ist], d.h. in dem Gliedermann, oder in dem Gott«.Die asymmetrisch angelegte Gestaltung von Klaus Detjen im durchgehend zweifarbigen Druck illustriert den Aspekt des Unstimmigen, Inkohärenten, auch Bruchstückhaften in der Kleistschen Dichtung: vier unterschiedliche, jedoch miteinander korrespondierende Text- und somit Typographieebenen erzeugen ein polymediales Muster.
Autorenporträt
Heinrich von Kleist, geb. 1777 in Frankfurt/Oder, gest. am 21. November 1811 durch Suizid (mit Henriette Vogel) am Wannsee, war einer der größten und wirkungsvollsten deutschen Dramatiker und Erzähler.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.11.2011

Kleist-Type

Typographische Kunstwerke oder Malerbücher sind meist teure Sammlerstücke. Für einen größeren Kreis Bibliophiler veranstaltet jetzt Klaus Detjen ein graphisches Experiment. Darin verbindet er die Essays "Über das Marionettentheater" und "Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden" mit vier Briefen Kleists und einer Reflexion über "Grazie" von László F. Földényi. So will er die Sprünge und Brüche in Kleists Texten visualisieren. Auf den rechten Buchseiten läuft oben der Marionettentext in roten Lettern unterschiedlicher Größe, gesetzt aus zwei Schriftarten des sechzehnten Jahrhunderts. Die übrigen Texte beanspruchen in modernen Fonts die untere, zweispaltige Seitenhälfte. Dazwischen bilden die drei Anfangskapitel des Ersten Buches Moses als typographisches Scharnier eine Trennlinie in Kapitälchen. Auf den Falträndern der japanischen Doppelblattbindung und auf den linken Seiten lernen die Buchstaben und Wörter das Laufen. Wie in einem Daumenkino fügen sich auf dem Schnitt raffiniert geteilte rote Buchstaben zu der Wortfolge: "jede bewegung sagte er hätte einen schwerpunkt". Und aus den Wörtern formen sich links die Sätze Kleists: "JEDE ERSTE BEWEGUNG, ALLES UNWILLKÜRLICHE, IST SCHÖN; UND SCHIEF UND VERSCHROBEN ALLES, SOBALD ES SICH SELBST BEGREIFT. O DER VERSTAND! DER UNGLÜCKSELIGE VERSTAND! DENN NICHT WIR WISSEN, ES IST ALLERERST EIN GEWISSER ZUSTAND UNSRER, WELCHER WEISS." Die Grazie des Dornausziehers im "Marionettentheater" besteht für Földényi in "unbewusster Vollkommenheit", die dem Gesprächspartner des Herrn C. abgeht. Er ist eher von "Verwirrung, Zögerlichkeit, Zerstreutheit, Anspannung" geprägt. Beide Zustände - Ruhe und Unruhe, Harmonie und Zufälligkeit - meint man in Detjens typographischer Komposition zu entdecken. (Heinrich von Kleist: "Über das Marionettentheater". Typographische Bibliothek, Bd. 8. Hrsg. und gestaltet von Klaus Detjen. Wallstein Verlag, Göttingen 2011. 80 S., br., 29,- [Euro].)

kos

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