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In den Archiven des Westdeutschen Rundfunks in Köln wurde jüngst eine Reihe von Klassikern ausgegraben, die zu den schönsten Produktionen der Rundfunkgeschichte gehören: Aufnahmen aus den Jahren 1956 bis 1958 nach Büchern von Karl May. Mit dem Hörspiel 'Winnetou', unter der Regie von Kurt Meister, wird nun das erste dieser legendären Radio-Schätzchen veröffentlicht. Eine Entdeckungsreise in die populäre Wortkunst der mittleren Fünfziger beginnt. Man hört - und ist verblüfft über die Aufnahmekunst des Wirtschaftwunder- Rundfunks. Mit Sprechern wie Hansjörg Felmy als Winnetou, Kurt Lieck als Old…mehr

Produktbeschreibung
In den Archiven des Westdeutschen Rundfunks in Köln wurde jüngst eine Reihe von Klassikern ausgegraben, die zu den schönsten Produktionen der Rundfunkgeschichte gehören: Aufnahmen aus den Jahren 1956 bis 1958 nach Büchern von Karl May. Mit dem Hörspiel 'Winnetou', unter der Regie von Kurt Meister, wird nun das erste dieser legendären Radio-Schätzchen veröffentlicht. Eine Entdeckungsreise in die populäre Wortkunst der mittleren Fünfziger beginnt. Man hört - und ist verblüfft über die Aufnahmekunst des Wirtschaftwunder- Rundfunks. Mit Sprechern wie Hansjörg Felmy als Winnetou, Kurt Lieck als Old Shatterhand oder Dorit Fischer als Edelsquaw und Häuptlings-Schwester Nscho-tschi.

"Kultgeschenk fürs Kind im Manne!"

InStyle

"Liebevoll gesprochen und produziert."

SWR

"'Winnetou" ist ein doppelter Ausflug, wenn man so will, je nachdem in die Atmosphäre der fünfziger Jahre oder in die eigene Kindheit, wie lang auch immer sie vergangen sein mag [...] übrigens technisch perfekt bearbeitet." NDR Kultur "Hörprobe"
Autorenporträt
May, KarlKarl May, der Sohn armer Weber und ausgebildeter Lehrer, verbüßte zwischen 1862 und 1874 wegen Betrugs- und Diebstahldelikten mehrere Haftstrafen in Zwickau und Waldheim. Ab 1875 veröffentlichte er als Zeitschriftenredakteur und freier Schriftsteller fünf Romane sowie vor allem Reiseerzählungen in Fortsetzungen. 1892 fand er in Freiburg einen Verleger. Ab diesem Jahr erschienen die "Gesammelten Reiseerzählungen", deren Mittelpunkt moralisch untadelige Helden wie Winnetou bilden. Zum Orientzyklus "Durch die Wüste" gehören sechs Bände (1892), in Südamerika spielen "El Sendador" (1890/91) und "Das Vermächtnis des Inka" (1892). Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs unternahm May 1899/1900 und 1908 Reisen zu den Schauplätzen seiner Romane. Der Autor starb 1912 in Radebeul bei Dresden.

Felmy, HansjörgDer 1931 in Berlin geborene Hansjörg Felmy nahm Ende der 40er Jahre Schauspielunterricht und übernahm bald erste Bühnenrollen in verschiedenen Theatern. 1956 begann seine Filmkarriere in "Der Stern von Afrika." In den 60er Jahren trat Felmy in einigen Edgar Wallace-Filmen auf. Seine bekannteste Rolle wurde jedoch der Tatort-Komissar Heinz Haferkamp. In dieser Figur gab Hansjörg Felmy in den 70er-Jahren den geschiedenen frikadellen-liebenden Einzelgänger. Er arbeitet nach wie vor in ausgesuchten Fernseh- und Bühnenproduktionen und hat sich als Sprecher zahlreicher Hörbücher einen Namen gemacht.

Lieck, KurtKurt Lieck, geboren 1899 in Charlottenburg, war als Schauspieler vor allem an den Münchner Kammerspielen und dem Neuen Schauspielhaus in Wien engagiert. Daneben führte er regelmäßig auch Regie. Während er kaum im Fernsehen auftrat, war Lieck im Rundfunk umso öfter zu hören - so dass er zu den meistbeschäftigten deutschen Sprechern nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte. Besonders bekannt wurde er durch die Paul-Temple-Hörspiele von Francis Durbridge, bei denen er in zehn von zwölf Fällen die Rolle des Sir Graham Forbes sprach. Außerdem lieh er zum Beispiel 1955 Old Shatterhand seine Stimme in Der Schatz im Silbersee nach Karl May. Im Jahr darauf war er wieder in Winnetou zu hören, 1958 in Old Surehand. Kurt Lieck starb 1976.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.10.2011

„ ... wenn ich mich nicht irre!“
Aus Karl Mays reißendem Märchen „Winnetou I“ wurde ein sorgfältig produziertes Hörspiel – ohne Irrwitz und anarchische Phantasie
Es gab einmal eine Zeit, da sah Winnetou so römisch-edel und bronzefarben aus, wie ihn sein Autor Karl May beschrieben hat, glitt so sinnlich zweideutig von seinem stolzen Mustang Iltschi, dass der grimme Arno Schmidt einen Abgrund an Homoerotik entdeckt zu haben glaubte. Die Leser der „reißenden Märchen“, wie Ernst Bloch Mays Erzählkonvolute unnachahmlich charakterisiert hat, sahen den Häuptling der Mescalero-Apachen jedenfalls leibhaftig vor sich, wenn sie nachts im Taschenlampenlicht unter der Bettdecke mit ihm ausritten, als sei er ihr persönlicher Freund.
Die Abenteuer in den „dark and bloddy grounds“ des Wilden Westens, wie ihn sich Karl May vorstellte und wie es ihn nie gegeben hat, wurden allerdings schon früh aus ihrer imaginären Prosagestalt herausgelöst und in Freiluftveranstaltungen dramatisiert. Plötzlich gab es Schauspieler, die Old Shatterhand und Winnetou spielten, in Kostümen reitend, prügelnd und schießend. Es war die erste Entfernung von der unbegrenzten Vorstellungsmacht, zu der die Texte verlocken können. Spätestens aber mit dem Auftreten des ehemaligen französischen Vietnamkriegers Pierre Brice im Film erfuhr Winnetou eine so einprägsame Verleiblichung, dass tatsächlich dieser Kino-Apache das bis dahin lebendige und jederzeit intensivierbare Prosahirngespinst Winnetou überdeckt hat. Es ging übrigens Pierre Brice kaum anders, er stellte Winnetou so lange dar, bis Winnetou ihn ganz erobert und geprägt hatte.
Wenn jetzt der Hörverlag zum 100. Todestags Karl Mays im kommenden März 2012 „Winnetou 1“ als vielfigurig angelegtes Hörspiel, Regie Hans Helge Ott, in einer Neubearbeitung von Regine Ahrem herausbringt, die zuerst 2010 bei den Musikfestspielen Potsdam über die Bühne ging, dann könnte man erst mal ganz zufrieden sein: Mit der aus den Filmen bekannten Musik von Martin Böttcher und Bernd Keul, mit renommierten Sprechern wie Wolfgang Völz, Konstantin Graudus, Reiner Schöne und anderen, sowie einer im Großen und Ganzen unaufdringlichen Inszenierung und sorgfältigen Präsentation kann man sich durchaus heimisch fühlen in diesem Abenteuerhörraum. Da trägt der Sam Hawkins von Wolfgang Völz nicht allzu dick auf, macht aus der Dauerredewendung „. . . wenn ich mich nicht irre!“ keine Ulknummer, sondern wirkt gegenüber dem Greenhorn Karl glaubhaft in seiner väterlichen Bestimmtheit. Ähnliches lässt sich über die anderen sagen.
Aber das Kernproblem bleibt: Die akustische Konkretisierung der Phantasiegestalten „verbürgerlicht“ sie noch weiter: Die realen Sprecher bedeuten den Zusammenstoß von unendlicher Imagination mit einer ernüchternden und einengenden Hörspielwirklichkeit von 2010. Plötzlich fiebert man beim Kampf mit dem Grizzlybären nicht mehr mit, so sicher klingt der Ich-Erzähler. Oder: Bei jenem Handgemenge am Lagerfeuer, in dem Old Shatterhand seinen späteren Blutsbruder Winnetou niederschlägt, um ihn alsobald wieder zu befreien, wird das Kampfgetümmel als Mix von Musik und Boxgeräuschen unter die Erzählerstimme gelegt. Liest man die Stelle im Text ohne jede Zutat, tut sich ein ganz anderes, viel dramatischeres Geschehen auf. Die Vertonung führt also zur Verkleinerung und Reduzierung des Besonderen ins Gewohnte. Selbst ein guter Vorleser kann überraschend mehr an Atmosphäre, Gefahr, Spannung und deren Lösung im Kampf suggerieren als hier die Hörspielverdeutlichung. Vielleicht sind die eingesetzten Mittel doch allzu vertraut, bieten die Sprecher gutes Handwerk aber keinen Irrwitz, wagt sich der Regisseur bei aller Qualität der Produktion nicht über das Erwartbare hinaus.
Es wäre den Versuch wert, einmal tatsächlich ein „reißendes Märchen“ daraus zu machen jenseits aller Heimeligkeit und Karl-May-Klischees, also mit einer völlig anderen Musik, einer Dramaturgie, die das Anarchische, Phantastische, Surreale des hemmungslosen Tagträumers May herausholen müsste und sich nicht fälschlich am Western oder den Karl-May-Filmen der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts orientieren sollte. HARALD EGGEBRECHT
Karl May
Winnetou
Hörspiel. Gesprochen von Reiner Schöne, Konstantin Graudus, Wolfgang Völz u.a. Der Hörverlag, München 2011, 2 CD, 99 Minuten, 19,99 Euro.
Plötzlich fiebert man beim
Kampf mit dem Grizzlybären
nicht mehr mit
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"Liebevoll gesprochen und produziert." SWR