Das poetische Abenteuer einer Flucht mit zwei Pferden
Die Ukraine, 1941: Als die Nazis das Naturreservat Askania-Nowa besetzen, muss der treue Tierwärter Max hilflos mit ansehen, wie die seltenen Tiere getötet werden - darunter auch seine kostbaren Przewalski-Pferde. Zur gleichen Zeit hält sich dort in den Wäldern die 15-jährige russische Jüdin Kalinka versteckt. Sie gewinnt das Vertrauen zweier Przewalksi-Pferde, und mit Hilfe von Max flieht sie mit den beiden letzten Pferden, um sich selbst und die kostbaren Tiere zu retten ...
Philip Kerr gelingt mit seiner spannenden und zutiefst berührenden Abenteuergeschichte ein einfühlsames Plädoyer für das Leben, den Frieden und die Menschlichkeit. Eine Geschichte, wie man sie generationsübergreifend am Lagerfeuer erzählt.
Die Ukraine, 1941: Als die Nazis das Naturreservat Askania-Nowa besetzen, muss der treue Tierwärter Max hilflos mit ansehen, wie die seltenen Tiere getötet werden - darunter auch seine kostbaren Przewalski-Pferde. Zur gleichen Zeit hält sich dort in den Wäldern die 15-jährige russische Jüdin Kalinka versteckt. Sie gewinnt das Vertrauen zweier Przewalksi-Pferde, und mit Hilfe von Max flieht sie mit den beiden letzten Pferden, um sich selbst und die kostbaren Tiere zu retten ...
Philip Kerr gelingt mit seiner spannenden und zutiefst berührenden Abenteuergeschichte ein einfühlsames Plädoyer für das Leben, den Frieden und die Menschlichkeit. Eine Geschichte, wie man sie generationsübergreifend am Lagerfeuer erzählt.
CD 1 | |||
1 | Viele Teile dieser Geschichte | 00:06:25 | |
2 | Es dauerte noch zwei Wochen | 00:04:48 | |
3 | Max war nicht der einzige Mensch | 00:06:58 | |
4 | Die Zeit verging | 00:03:25 | |
5 | Der Schnee kam früh | 00:04:11 | |
6 | Max saß vor seinem Feuer | 00:05:57 | |
7 | Auch Kalinka war entsetzt | 00:04:30 | |
8 | Am nächsten Tag hörte Max Schüsse | 00:03:46 | |
9 | "Guten Morgen, Max" | 00:03:59 | |
10 | In dieser Nacht gab es ein Unwetter | 00:07:51 | |
11 | Max begann die Wunde auszuwaschen | 00:05:20 | |
12 | Der Hunger war Schuld | 00:07:54 | |
13 | Max zündete sich seine Pfeife an | 00:06:55 | |
CD 2 | |||
1 | Endlich hatte Max die Bücher gefunden | 00:05:05 | |
2 | Es war ein bitterkalter Morgen | 00:05:23 | |
3 | Endlich kam der Hauptmann | 00:05:50 | |
4 | Der alte Mann sah Hauptmann Grenzmann nach | 00:06:26 | |
5 | Kalinka trat durch die Öffnung | 00:05:28 | |
6 | Kalinka wickelte sich im Decken | 00:05:55 | |
7 | Kalinka ging zu dem alten Mann hinüber | 00:06:40 | |
8 | Die Männer des SS-Bataillons waren erfreut | 00:05:09 | |
9 | Grenzmann erklärte Max | 00:05:18 | |
10 | Als Kalinka noch ein kleines Mädchen war | 00:06:03 | |
11 | Kalinka missdeutete sein Lächeln | 00:08:36 | |
CD 3 | |||
1 | Selbst in ihrem großen schwarzen Persianermantel | 00:05:36 | |
2 | Helle Augen bewegten sich | 00:03:56 | |
3 | In dieser Nacht betete Max | 00:04:51 | |
4 | Der Hauptmann packte Max | 00:06:48 | |
5 | Noch eine Stunde nach dem Angriff | 00:04:40 | |
6 | Hauptmann Grenzmann betrachte den Stoffstern | 00:06:43 | |
7 | Sie kamen gut voran | 00:05:30 | |
8 | Hauptmann Grenzmann lieh sich den Stahlhelm | 00:03:02 | |
9 | Endlich näherten sie sich dem Ende der Steppe | 00:05:31 | |
10 | Die Dinge liefen nicht gut | 00:05:23 | |
11 | In dem Lichtschein des Mondes | 00:04:51 | |
12 | "Meine liebe Kalinka ..." | 00:04:09 | |
13 | Temüdschin war kaum eine Stunde fort | 00:05:15 | |
14 | Nach einigen Minuten | 00:04:59 | |
CD 4 | |||
1 | Unteroffizier Hagen stieg von seinem Motorrad | 00:06:48 | |
2 | Als Kalinka das Dröhmen hörte | 00:06:33 | |
3 | Der Streitwagen war sehr alt | 00:05:31 | |
4 | Kalinka bot der Frau ein Stück an | 00:04:53 | |
5 | Sie galoppierten Kilometerweit | 00:04:04 | |
6 | Joachim Stammer war Hauptmann | 00:07:08 | |
7 | Es wurde ein schlimmer Weg bis zum Zoo | 00:04:01 | |
8 | Die erste Artilleriebombe | 00:07:05 | |
9 | Unter ständiger Bombardierung | 00:06:24 | |
10 | Es war kurz Morgengrauen | 00:05:07 | |
11 | "An den Offizier der roten Armee ...." | 00:05:04 | |
12 | Der Major sah zu seinen Männern | 00:03:51 |
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2015Przewalski-
Pferde
Bedrohung und Flucht
im Zweiten Weltkrieg
Das Buchcover ist schon ein deutlicher Hinweis: Hier wird es mit Sicherheit geheimnisvoll, ja mysteriös werden. Ein Mädchen tritt, nein schreitet, den Blick in die Ferne gerichtet, aus einem verschneiten bläulichen Wald, hinter ihr trotten zwei Pferde, dahinter lugt ein Hund um einen Baum. Zu dem romantischen Auftritt passt der an Mädchenbücher erinnernde Titel: Winterpferde. Doch dieser Roman des erfolgreichen schottischen Schriftstellers Philip Kerr ist alles andere als heimelig. Er spielt in der Ukraine zur Zeit der mörderischen deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs. Kerr wagt das scheinbar Unmögliche: Ohne die Grausamkeiten in diesem besonders geschundenen Land zu verschweigen oder zu bemänteln, gelingt es ihm, die jungen Leser nicht in die Verzweiflung zu treiben, sondern ihnen Hoffnung zu geben: So fürchterlich alles ist, es gibt immer noch eine bessere Zukunft. Für die muss man kämpfen. Es lohnt sich.
Kerr hat schon zehn Romane geschrieben, die auch im Weltkrieg spielen, in denen er immer Fiktion und Realität geschickt vermengt. Auch Winterpferde ist kein Geschichtsbuch, sondern hat einen ganz realen Hintergrund, in dem aber märchenhafte Dinge passieren. Eine wichtige Rolle spielen die Przewalski-Pferde, eine fast ausgestorbene Rasse, die, und das ist wieder die wahre Historie, von einem deutsch-russischen Adligen namens Friedrich von Falz-Fein Ende des 19. Jahrhunderts aus den mongolischen Steppen importiert und auf einem Gut in der Südukraine gezüchtet wurde. Dieses Gut Askania Nova ist heute wieder ein Naturschutzgebiet.
Die Heldin des Buches ist Kalinka, ein 14- bis 15 Jahre altes jüdisches Mädchen, dessen gesamte Familie von den Nazis erschossen wurde. Sie freundet sich mit dem letzten noch nicht vor den Deutschen geflohenen Bediensteten von Askania Nova, Maxim Borisowitsch Melnik, genannt Max, an. Der sollte eigentlich alle Tiere in dem Wildpark töten, um sie den heranrückenden Deutschen nicht als Fleischquelle zu überlassen. Das bringt er aber nicht übers Herz. Was nichts ändert, weil die deutschen Soldaten tatsächlich fast alle Tiere umbringen und schlachten. Melnik selbst wird von den Nazis ermordet, als sie herausfinden, dass er eine Jüdin bei sich beherbergt hatte. Der Hauptmann, ein gebildeter Münchner mit einem Goethe-Band im Gepäck, ein begeisterter Reiter und Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1936, ordnet die Erschießung an, obwohl er sich als „Freund“ des alten Ukrainers sieht, dessen gute Deutschkenntnisse ihn anfangs milde gestimmt hatten. Diese leider wohl relativ authentische Figur will alle Przewalski-Pferde umbringen, weil diese nicht in die rassistische Ideologie des Hauptmanns passen, die er auch auf Pferde anwendet. Es kann eigentlich keine Rettung mehr geben. So trostlos will Kerr sein Buch aber nicht enden lassen. Er verleiht Kalinka, den letzten beiden von ihr versteckten Pferden und einem Wolfshund einen unglaublichen Überlebenswillen, der sie schließlich vor den deutschen Häschern rettet. Kerr sagt zu dieser märchenhaften Volte selbst in der Einleitung: „Wenn es eine Wahrheit gibt, die größer ist als alle anderen, dann ist es die, dass historische Fakten manchmal hinter der Legende zurücktreten müssen.“ (ab 13 Jahre)
RALF HUSEMANN
Philip Kerr: Winterpferde. Aus dem Englischen von Christiane Steen. Rowohlt 2015. 287 Seiten, 16,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Pferde
Bedrohung und Flucht
im Zweiten Weltkrieg
Das Buchcover ist schon ein deutlicher Hinweis: Hier wird es mit Sicherheit geheimnisvoll, ja mysteriös werden. Ein Mädchen tritt, nein schreitet, den Blick in die Ferne gerichtet, aus einem verschneiten bläulichen Wald, hinter ihr trotten zwei Pferde, dahinter lugt ein Hund um einen Baum. Zu dem romantischen Auftritt passt der an Mädchenbücher erinnernde Titel: Winterpferde. Doch dieser Roman des erfolgreichen schottischen Schriftstellers Philip Kerr ist alles andere als heimelig. Er spielt in der Ukraine zur Zeit der mörderischen deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs. Kerr wagt das scheinbar Unmögliche: Ohne die Grausamkeiten in diesem besonders geschundenen Land zu verschweigen oder zu bemänteln, gelingt es ihm, die jungen Leser nicht in die Verzweiflung zu treiben, sondern ihnen Hoffnung zu geben: So fürchterlich alles ist, es gibt immer noch eine bessere Zukunft. Für die muss man kämpfen. Es lohnt sich.
Kerr hat schon zehn Romane geschrieben, die auch im Weltkrieg spielen, in denen er immer Fiktion und Realität geschickt vermengt. Auch Winterpferde ist kein Geschichtsbuch, sondern hat einen ganz realen Hintergrund, in dem aber märchenhafte Dinge passieren. Eine wichtige Rolle spielen die Przewalski-Pferde, eine fast ausgestorbene Rasse, die, und das ist wieder die wahre Historie, von einem deutsch-russischen Adligen namens Friedrich von Falz-Fein Ende des 19. Jahrhunderts aus den mongolischen Steppen importiert und auf einem Gut in der Südukraine gezüchtet wurde. Dieses Gut Askania Nova ist heute wieder ein Naturschutzgebiet.
Die Heldin des Buches ist Kalinka, ein 14- bis 15 Jahre altes jüdisches Mädchen, dessen gesamte Familie von den Nazis erschossen wurde. Sie freundet sich mit dem letzten noch nicht vor den Deutschen geflohenen Bediensteten von Askania Nova, Maxim Borisowitsch Melnik, genannt Max, an. Der sollte eigentlich alle Tiere in dem Wildpark töten, um sie den heranrückenden Deutschen nicht als Fleischquelle zu überlassen. Das bringt er aber nicht übers Herz. Was nichts ändert, weil die deutschen Soldaten tatsächlich fast alle Tiere umbringen und schlachten. Melnik selbst wird von den Nazis ermordet, als sie herausfinden, dass er eine Jüdin bei sich beherbergt hatte. Der Hauptmann, ein gebildeter Münchner mit einem Goethe-Band im Gepäck, ein begeisterter Reiter und Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1936, ordnet die Erschießung an, obwohl er sich als „Freund“ des alten Ukrainers sieht, dessen gute Deutschkenntnisse ihn anfangs milde gestimmt hatten. Diese leider wohl relativ authentische Figur will alle Przewalski-Pferde umbringen, weil diese nicht in die rassistische Ideologie des Hauptmanns passen, die er auch auf Pferde anwendet. Es kann eigentlich keine Rettung mehr geben. So trostlos will Kerr sein Buch aber nicht enden lassen. Er verleiht Kalinka, den letzten beiden von ihr versteckten Pferden und einem Wolfshund einen unglaublichen Überlebenswillen, der sie schließlich vor den deutschen Häschern rettet. Kerr sagt zu dieser märchenhaften Volte selbst in der Einleitung: „Wenn es eine Wahrheit gibt, die größer ist als alle anderen, dann ist es die, dass historische Fakten manchmal hinter der Legende zurücktreten müssen.“ (ab 13 Jahre)
RALF HUSEMANN
Philip Kerr: Winterpferde. Aus dem Englischen von Christiane Steen. Rowohlt 2015. 287 Seiten, 16,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Philip Kerr beweist mit dieser Mischung aus packendem Abenteuerroman mit märchenhaften Zügen und sensibler und differenzierter Antikriegsgeschichte seine große narrative Begabung. Süddeutsche Zeitung 20161125