O.k., umblättern. Sich drauf einlassen. Hab ich getan! Und dann irgendwann wirklich ein sehr mulmiges Gefühl bekommen. Das emotionale an der ganzen Sache, die Berührungspunkte zu meinem eigenen Leben, die drängten sich mit Macht nach vorne.
Duisburg liegt ja nu wirklich „umme Ecke“ von Dortmund
und ich selbst war in den 80ern Teenie. Der Autor und ich haben also in der gleichen Zeit tatsächlich…mehrO.k., umblättern. Sich drauf einlassen. Hab ich getan! Und dann irgendwann wirklich ein sehr mulmiges Gefühl bekommen. Das emotionale an der ganzen Sache, die Berührungspunkte zu meinem eigenen Leben, die drängten sich mit Macht nach vorne.
Duisburg liegt ja nu wirklich „umme Ecke“ von Dortmund und ich selbst war in den 80ern Teenie. Der Autor und ich haben also in der gleichen Zeit tatsächlich die gleichen Entwicklungen mitbekommen oder sagen wir mal, ähnliches. Ich hatte offenbar mehr Glück.
Jetzt kommt übrigens keine Schleichwerbung, aber die Lonsdale-Klamotten, die stellen für mich einen bestimmten Bezug zu meinen wilden Jahren dar. Ich wollte immer anders sein, war wirklich kein „Mädchen“ in dem Sinn, nur manchmal und so, wie ich das wollte. Aber ich fand einfach ohne Hintergedanken die Lonsdale-Jacken toll. Zumindest zeitweilig! So mit 14, 15 Jahren hörte das dann auf, weil eine gewisse Klientel die Dinger für sich occupiert hat und ich fand das einfach nur Mist, dass ausgerechnet DIE die Jacken und denn auch noch die Doc Martens verunglimpfen! Das nehm ich denen übrigens bis heute übel. Zu dieser Zeit gab es einige Jugendliche, teilweise waren sie etwas älter wie ich, die ich vorher angehimmelt hatte, doch eben aus einem Bauchgefühl heraus gefiel es mir einfach nicht, wie sie auf einmal daher redeten, sich die Schädel rasierten...Das war nicht meine Welt! Gut, dass ich da offensichtlich ein paar Hirnzellen mehr zur Verfügung hatte und einen ganz anderen Weg eingeschlagen habe (auch wenn das an modischer Seite Verzicht bedeutete).
Die zweite Sache, die mich dann erst recht mitnahm, war das mit den zerstörten Gräbern. Ich wohne direkt neben einem Friedhof, habe als Kind viiiel Zeit da verbracht, ganz oft mit meinem Opa. Und der hat mir zwei Dinge hier gezeigt. Einmal ungekennzeichnete Gräber. Unschwer zu erraten, dass es Gräber von Juden oder vermeintlichen Juden waren. Und die Gräber der Wehrmachtsangehörigen. Hoch dekorierte Soldaten. Oder halt Angehörige des Militärs, wo die Familien was fürs Vaterland geleistet haben (ich mag mir heute wirklich nicht mehr ausmalen, was das alles beinhaltet hat!). Und diese ungekennzeichneten Gräber waren just in den 80ern ein Hort der Verwüstung. Wenn mich nicht alles täuscht, wurden sie entfernt. Auch das würde mich nicht wundern, unsere Gesellschaft ist, was dieses Thema angeht, oftmals nur konfliktbereit, wenn es medienwirksam eingesetzt werden kann.
Der dritte Punkt ist der, ich habe von Berufs wegen ab und zu mit diesen Jugendlichen zu tun. Straffälligen Jugendlichen. Manchmal erschreckt es mich. Manchmal muss ich mich beherrschen, nicht Dinge zu diesen völlig fehl geleiteten 15jährigen etwas zu sagen, was ich als Privatperson vielleicht täte, wäre das z.B. der Nachbarsjung oder der Freund meines Sohnes (so ich denn einen hätte). Kurz, mir sind im Alltag heute einfach manchmal die Hände gebunden, aber die rechte Gewalt, das Gedankengut, dass solche Kids vom Stapel lassen und dabei noch grinsen, das sind oft Themen bei den Kollegen und mir und wir müssen da irgendwie mit umgehen, ohne jegliche Contennance zu verlieren. Da wächst dann die Wut, wenn ich bedenke, dass es solche Geschichten auch gut und gerne heute noch gibt, ins unermessliche.
So, das hat mich beim Lesen, anschauen, erlesen von Drei Steine beschäftigt. Und tut es noch. Sowas legt man irgendwie nicht so schnell ab, wenn es einmal „oben“ ist!
Ich wünsche mir, dass dieses Buch von vielen vielen Schulen in den Unterricht aufgenommen, besprochen, intensiv mit den Schülern besprochen wird! Und ich wünschte, wir hätten sowas damals auch gehabt, nicht nur „Holocaust“ und „Das siebte Zeichen“...
Vor dem Autor kann ich nur den Hut ziehen, Chapeau, dass er das so vermittelt, die Art und Weise ist wirklich mehr als gut gelungen! Und eine Grenze kann er damit locker überwinden, das ist die zwischen Jung und Alt! Das sieht man ja an mir *lach*
(gekürzt)