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Die Geschichte des jungen Heinrich, seiner Zerrissenheit zwischen der zarten Anna und der stolzen und sinnlichen Judith, seiner künstlerischen Ambitionen und seines Lebens als erfolgloser Maler in der Fremde ist einer der großartigsten und persönlichsten Bildungsromane in deutscher Sprache.

Produktbeschreibung
Die Geschichte des jungen Heinrich, seiner Zerrissenheit zwischen der zarten Anna und der stolzen und sinnlichen Judith, seiner künstlerischen Ambitionen und seines Lebens als erfolgloser Maler in der Fremde ist einer der großartigsten und persönlichsten Bildungsromane in deutscher Sprache.
Autorenporträt
Gottfried Keller, geboren 1819 in Zürich, war der wichtigste Schweizer Dichter des 19. Jahrhunderts. Nach einer erfolglosen Lehre als Kunstmaler schrieb er in Berlin seinen Lebensroman 'Der grüne Heinrich'. Er kehrte erneut nach Zürich und in die finanzielle Abhängigkeit von seiner Mutter zurück. Nach Jahren als Journalist und Gelegenheitsdichter wurde er Staatsschreiber. Abends saß er gern in Wirtshäusern, wo er seinem Temperament mit Krakeel und Gepolter Luft machte. Er starb nach langer Krankheit 1890 in Zürich.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.11.1996

1854
Gottfried Keller "Der grüne Heinrich"

"Nur durch einen dünnen Faden von der blühendsten Wirklichkeit geschieden" ist Heinrich, als er mit Judith Ariost liest, den verfühererischsten aller Dichter; dann gehn sie beide in die schöne Nacht hinaus, hinein in die schöne Nacht im Grund, Judith verschwindet, da ist ein Bach, dann kommt sie wieder, sie war, sagt Heinrich, (viermal sagt er jetzt) "sie war bis unter die Brust im Wasser; sie näherte sich im Bogen, und ich drehte mich magnetisch nach ihren Bewegungen. Jetzt trat sie aus dem schief über das Flüßchen fallenden Schlagschatten und erschien plötzlich im Mondlichte; zugleich erreichte sie bald das Ufer und stieg immer höher aus dem Wasser und dieses rauschte jetzt glänzend von ihren Hüften und Knien zurück. Jetzt setzte sie den triefenden weißen Fuß auf die trockenen Steine, sah mich an und ich sie; sie war nur noch drei Schritte von mir und stand einen Augenblick still; ich sah jedes Glied in dem hellen Lichte deutlich, aber wie fabelhaft vergrößert und verschönt, gleich einem überlebensgroßen alten Marmorbilde. Auf den Schultern, auf den Brüsten und auf den Hüften schimmerte das Wasser, aber noch mehr leuchteten ihre Augen, die sie schweigend auf mich gerichtet hielt. Jetzt hob sie die Arme und bewegte sich gegen mich . . ." So steht das in der ersten Fassung, aber dann verläßt Heinrich Judith und geht allein zugrunde. In der zweiten Fassung fehlt die schöne Stelle - nichts, kein Mond, kein Fluß, kein Schimmern, keine leuchtenden Augen; aber später geht Heinrich nicht zugrunde, und sogar kommt Judith zu ihm zurück. Nur: wenn Heinrich gar nicht weiß, wer sie war, was kommt sie dann eigentlich zu ihm, was kommt sie zu uns zurück, diese gar nicht wirklich Dagewesene nun? Und erleichtert nehmen wir wieder die erste Fassung zur Hand. (Gottfried Keller: "Der grüne Heinrich." Erste Fassung. Herausgegeben von Th. Böning und G. Kaiser. Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt am Main 1985. 1395 S., geb., 156,- DM; bei Suhrkamp 1990, mit einem Nachwort von Adolf Muschg, 879 S., br., 18,- DM.) R.V.

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