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Je suis mon passé. Ich bin meine Vergangenheit. Ich bestehe in und aus meiner Erinnerung. Für einen Historiker wie Landau war das eine banale, selbstverständliche Feststellung. Je suis mon passé: Ich bin, der ich geworden bin. Vergangenheit und Gegenwart sind nur durch einen Wimpernschlag getrennt. Jeden Moment kann die Vergangenheit in uns einbrechen und Vergessenes freilegen. Wir sind keine unbeschriebenen Blätter, keine geschichtslosen Projekte. Wir sind in Geschichte und Geschichten verstrickt. Wenn wir uns Geschichten erzählen, lernen wir, uns zu verstehen. Wir sind unsere Geschichten.Wir…mehr

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Produktbeschreibung
Je suis mon passé. Ich bin meine Vergangenheit. Ich bestehe in und aus meiner Erinnerung. Für einen Historiker wie Landau war das eine banale, selbstverständliche Feststellung. Je suis mon passé: Ich bin, der ich geworden bin. Vergangenheit und Gegenwart sind nur durch einen Wimpernschlag getrennt. Jeden Moment kann die Vergangenheit in uns einbrechen und Vergessenes freilegen. Wir sind keine unbeschriebenen Blätter, keine geschichtslosen Projekte. Wir sind in Geschichte und Geschichten verstrickt. Wenn wir uns Geschichten erzählen, lernen wir, uns zu verstehen. Wir sind unsere Geschichten.Wir sprechen durch unsere Geschichten, weil sie unser Gedächtnis sind. Und am Ende verwehen unsere Geschichten wie wir selbst, es sei denn, sie werden aufgeschrieben und weitergegeben. ¿ so beginnt Matthias Zimmers ¿Morandus¿

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Autorenporträt
Matthias Zimmer war gebürtiger Marburger und wuchs an der Mittelmosel auf. Nach beruflichen Stationen in Bonn und dem kanadischen Edmonton lebte und arbeitete er mehr als 20 Jahre lang in Frankfurt am Main, unterrichtete an der Universität zu Köln und war von 2009 bis 2021 Mitglied im Deutschen Bundestag. Matthias Zimmer starb im Juli 2023 in Frankfurt am Main.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.06.2021

Wenn die Vergangenheit niemals vorbei ist
Der Politiker Matthias Zimmer ist nun Romanautor

Nirgendwo sonst auf der Welt ist die Verbindung zwischen Politik und Literatur derart eng wie in Südamerika, denkt man nur an Pablo Neruda oder Mario Vargas Llosa, der sich in der peruanischen Politik engagierte. In Deutschland standen immer wieder Schriftsteller der Politik nahe, man denke nur an Günter Grass oder Heinrich Böll. Robert Habeck war erst Schriftsteller und dann Politiker. Aber andersherum - ein Politiker, der sich, abseits von politischen Sachbüchern, in die Schriftstellerei traut? Da wird das Angebotsfeld deutlich dünner.

Der Frankfurter CDU-Bundestagsabgeordnete Matthias Zimmer erweitert das Feld dieser seltenen Spezies. Und um es gleich vorwegzunehmen: Sein Roman "Morandus" ist nicht frei von Schwächen, aber lesenswert, originell und eine ungewöhnliche erzählerische Stimme aus dem ansonsten eher nüchternen, dem pragmatischen Alltag verhafteten Berliner Politikbetrieb. Zimmers Ansatz: "Es ist aus der Vermutung entstanden, dass man manche Dinge erzählen muss, weil sie für eine wissenschaftliche Arbeit zu kompliziert sind. Schließlich sind wir alle in Geschichten verstrickt." Eine Vermutung, die nach dem Lesen des Buches nur bestätigt werden kann.

Die Geschichte dreht sich um einen Deutschen, Ernst Funk, der in der trostlosen Nachkriegszeit nach Kanada auswandert und dort zum erfolgreichen Bauunternehmer aufsteigt. Seine Erlebnisse im Krieg, die Massenerschießungen und Gräueltaten der Nazis, hat er - wie so viele damals - verdrängt und in einer Kapsel im See des Vergessens versenkt. Aber wie sollte es anders sein, sie treibt wieder an die Oberfläche, alles braucht eben nur seine Zeit oder jemanden, der im richtigen Moment für Auftrieb sorgt.

Sein langjähriger Freund Landau ist der Auslöser. Der Wissenschaftler betreibt eine Studie über deutsche Emigranten. Er interviewt Funk und rührt dabei an das Innerste in der Seele des selbstsicheren und abgeklärten Auswanderers, ohne dass der Bauunternehmer zunächst damit rechnet. Funk stellt sich plötzlich seinen Erlebnissen und schaut in den Abgrund seiner Vergangenheit.

Zimmers Erzählung nimmt nur langsam Fahrt auf. Am Anfang dominiert fast ein essayistischer Ton, in dem man mitunter auch den Autor zu hören vermag. Etwa wenn es heißt, "sein Leben war notwendige professionelle, mitunter ironische Distanz zu den Dingen, antrainiert durch die Umstände und die akademische Ausbildung". Dass der Roman als Erzählform hierbei auch für den linken CDU-Sozialpolitiker Zimmer, der im September nach zwölf Jahren aus dem Bundestag ausscheidet, weil er nicht mehr aufgestellt wurde, eine Art Ausweg aus dem Berliner und Frankfurter Politsprech ist, mag man sofort glauben. "Mit der Zeit war, wie er sich selbst eingestand, die Seele mit Hornhaut überwachsen."

Das Buch ist ein geschichtlicher Rückblick auf deutsche Wegmarken, auf 1945, 1968 oder 1989, die im Spiegel der Auswanderergeschichte besonders gut umrissen sind, zumal der Autor selbst in Kanada gelebt hat. Dass manche szenische Schilderung, wie das Kaffeetrinken während des Interviews mit Landau, verzichtbar scheint, ist eine stilistische Kleinigkeit. Auch die gelegentliche Verwendung allzu formaler Begriffe wie "Sexualität", wenn es doch eigentlich um mehrere Dimensionen von Körperlichkeit geht - geschenkt. Schwieriger ist, dass die Erzählung, die Charaktere und ihre Dialoge erst nach dem ersten Drittel mehr Farbe und Konturen bekommen. Die Empathie für die Figuren setzt hier richtig ein, etwas zu spät, dafür wirkungsvoll.

Doch das tut der Originalität des Buchs und des Autors, der auch seine christliche Prägung einfließen lässt, nur einen geringen Abbruch. Am Ende bleibt die Frage stehen: Wie wirkte sich diese Vielzahl von beschädigten Biographien auf die politische Kultur eines Landes aus? Zumal, wenn es keine höhere Instanz mehr gab, in der "man sich trotz allem geborgen fühlte? Keinen Gott, keinen König, keine Ideologie. Nur reine Faktizität." Das klingt wieder nach Bundestag, allerdings eher nach der Bonner statt Berliner Republik.

MARTIN BENNINGHOFF.

"Morandus", Matthias Zimmer, Edition Faust, Frankfurt 2021, 240 Seiten, 24 Euro

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