Inhalt
In einer kanadischen Nebelnacht begegnet die Deutsche Sarah der Indianerin Little Drum und deren Tochter Elizabeth. Eine schicksalshafte Begegnung, denn Little Drums weiser Rat rettet Sarahs ungeborener Tochter das Leben. Jahrzehnte später erreicht Sarah und ihre Tochter Stella ein Brief:
Little Drum ist gestorben und möchte, dass die beiden ihrer Begräbniszeremonie beiwohnen. Im…mehrInhalt
In einer kanadischen Nebelnacht begegnet die Deutsche Sarah der Indianerin Little Drum und deren Tochter Elizabeth. Eine schicksalshafte Begegnung, denn Little Drums weiser Rat rettet Sarahs ungeborener Tochter das Leben. Jahrzehnte später erreicht Sarah und ihre Tochter Stella ein Brief: Little Drum ist gestorben und möchte, dass die beiden ihrer Begräbniszeremonie beiwohnen. Im Indianerreservat werden Sarah, Stella und Stellas Sohn Niklas mit der harten Lebensrealität der Ureinwohner konfrontiert.
Und nicht nur das: Auch eine Umweltzerstörung mit katastrophalen Ausmaßen findet hier statt, beim lukrativen Ölsands. Plötzlich verschwindet der Ehemann von Little Drums Enkelin Lynn. Wusste er zuviel über die dubiosen Machenschaften der Abbaufirma? Und was hat der geheimnisvolle Indianer Luke damit zu tun, zu dem Stella sich so hingezogen fühlt? Die Ereignisse spitzen sich zu und gipfeln in der dramatischen Entführung des kleinen Niklas.
Kurzmeinung
Eine Gänsehautbuch – die perfekte Verbindung von Action, Liebe und Mystik vor dem unglaublichen Hintergrund einer Umweltkatastrophe. Mir hat jede Seite beim Lesen den Atem geraubt.
Moderne Indianer
Besonders gelungen fand ich, dass Sanna Seven Deers die Lebenswirklichkeit der Indianer nicht verschönert oder verklärt, sondern die schwierige Situation sehr realistisch beschreibt. Sie thematisiert Probleme wie Rassismus und Armut, ohne jedoch einen optimistischen Unterton zu verlieren. Auch die Mystik und Kultur der Indianer wird glaubhaft in die Handlung verwoben und dem Leser so auf subtile und doch lehrreiche Art nähergebracht.
Umwelt und Geld
Bei der Beschreibung der katastrophalen Auswirkungen, die der Ölsandaubbau auf die Natur Kanadas hat, nimmt Sanna Seven Deers kein Blatt vor den Mund. Ich war zuerst sprachlos vor Entsetzen, zumal mir eine schnelle Google-recherche bestätigt hat, dass die Autorin keineswegs übertreibt. Diese unfassbare Zerstörung passiert täglich und nahezu unbemerkt.
Trotzdem hatte ich beim Lesen nie das Gefühl, dass ein belehrender Zeigefinger erhoben wird. Zwar wird sehr deutlich, auf welcher Seite Elizabeth, Lynn und Luke stehen, doch auch die andere Partei kommt zu Wort. Der Konflikt zwischen den Arbeitsplätzen, die für viele Indianer ein Auskommen und Sicherheit und Nahrung für ihre Familien bedeuten, und der Zerstörung ihrer Heimat und ihrer Kultur wird sehr einfühlsam und nachvollziehbar beschrieben.
Nicht gut weg kommen die korrupten, geldgierigen Firmenbosse und Politiker, die sich am Ölsandabbau schamlos bereichern wollen und denen dafür jedes Mittel – bis hin zu Mord – recht ist. Noch dazu erfährt der Leser quasi nebenbei etwas über Politik und Gesetze der Indianerreservate Kanadas.
Filmreife Action
Beim Lesen dachte ich mir mehrfach: Das würde ich gerne im Kino sehen! Tatsächlich ist die Sprache so bildhaft und realitätsnah, dass ich bei vielen Szenen das Gefühl hatte, sie direkt vor Augen zu haben. Das Buch würde eine großartige Filmvorlage abgeben und hat alles, was ein Hollywood-Blockbuster braucht: Drama, Action und Liebe.
Warner Bros. Falls Ihr das hier lest: Sichert Euch die Rechte!!!
Fazit
Ich kann Fans von actionreichen Büchern mit kritischem Hintergrund nur empfehlen: Holt Euch dieses Buch. Es war mein erster Roman von dieser Autorin, aber es wird ganz sicher nicht der letzte gewesen sein. Ein Bonus war die Indianerthematik, die mich persönlich sehr interessiert.