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Dieser Band versammelt Erzählungen und Kurzprosa von Franz Kafka aus den Jahren 1916 bis 1924: die Sammlungen "Ein Landarzt" und "Ein Hungerkünstler" sowie die bedeutendsten kurzen Texte aus dem Nachlass.

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Produktbeschreibung
Dieser Band versammelt Erzählungen und Kurzprosa von Franz Kafka aus den Jahren 1916 bis 1924: die Sammlungen "Ein Landarzt" und "Ein Hungerkünstler" sowie die bedeutendsten kurzen Texte aus dem Nachlass.

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Autorenporträt
Franz Kafka (3. 7. 1883 Prag - 3. 6. 1924 Kierling bei Klosterneuburg) studierte nach dem Abitur Jura an der Deutschen Universität Prag und wurde 1906 promoviert. Im Brotberuf Versicherungsjurist widmete sich Kafka seiner schriftstellerischen Tätigkeit in der Regel nachts. Seine erste große Erzählung "Das Urteil" (1912) bedeutete den Durchbruch zu einem eigenen Erzählstil, der von präzise-realistischen Detailschilderungen und einer phantastisch-grotesken Verfremdung der Realität gekennzeichnet ist. Kafkas unverwechselbarer Stil wird mit dem eigens geprägten Begriff >kafkaesk< beschrieben. Kafka starb im Alter von 40 Jahren an Tuberkulose.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.08.2007

In Kafkas Bleistiftgebiet
Die ersten Oktavhefte in der historisch-kritischen Edition

Im November 1916 mietete Ottla Kafka eine kleine Wohnung in der Alchimistengasse 22 auf dem Hradschin-Hügel gegenüber der Prager Altstadt an, in die sich in den folgenden Monaten oft ihr Bruder zurückzog, um zu schreiben. Während draußen das Leben unter dem Eindruck des dritten Kriegsjahres stand, suchte Franz Kafka den Abstand zur Familienwohnung und zum heimischen Schreibtisch. Zu Hause hatte er in den Vorjahren die Niederschrift zweier Romane aufgenommen und wieder abgebrochen, dort hatte er bewegende Liebesbriefe an Felice Bauer zu Papier gebracht. Die nächtlichen Schreibstunden hatten Ausflüsse seines Inneren gesehen, die der Autor selbst mit Geburtsakt und Samenerguss verglich. Es waren von der Stahlfeder geführte Tintenströme, die über die blanken Seiten großer Schreibhefte dahingingen.

Ganz anders nun die kleinformatigen Oktavhefte aus dem Winter und Frühjahr 1917, die sich heute in der Bodleian Library der Universität Oxford befinden. Sie enthalten kurze Prosastücke und Entwürfe, gelegentlich auch tagebuchartige Notizen. Schon im Schriftbild ist die Differenz zu Kafkas früheren Texten erheblich. Deutlich aber wird sie erst in der Faksimile-Edition der von Roland Reuß und Peter Staengle erstellten Historisch-Kritischen Kafka-Ausgabe (FKA). Hier sind, wie in früheren Bänden, die Seiten der Schreibhefte im Originalmaßstab abgelichtet. Auf den diesen Faksimiles je gegenüberliegenden Seiten befindet sich die Darstellung derselben Manuskriptseite in "diplomatischer Umschrift".

Was sich mit dem Umzug auf den Burghügel flagrant verändert, sind die materiellen Voraussetzungen und Instrumente von Kafkas Schreiben. Statt des größeren Quartformats arbeitet er in leicht transportablem Oktav, einem Seitenformat von der Größe ungefähr eines Taschenkalenders. Anstelle von Stahlfeder und Tinte benützt der Autor nun Bleistifte mittlerer Härte. Zeichenträger ist das für Schulhefte verwendete Industriepapier.

Zeigen die Quarthefte eine in erstaunlich große Buchstaben gefasste, mit breiten Strichen skandierte Tintenschrift, deren Wortanfänge fast feierlich ziseliert wurden, so sind die Schriftzüge des Bleistifts von gedrungener Knappheit, umweglos und spröde. Sparsamer und vorläufiger geht es kaum. Von konservatorischer Warte aus muss Kafkas Wechsel in das Bleistiftgebiet als bedenklich gelten - da kommen die sorgfältigen Ablichtungen gerade noch zur rechten Zeit. Aus literaturgeschichtlicher Sicht aber gleicht die Umstellung einem Befreiungsakt. In dichter Folge entstehen die Entwürfe eines guten Dutzends kleiner Erzählungen, die Kafka später zu dem bei Kurt Wolff verlegten Band "Ein Landarzt" versammeln wird, darunter Werke wie "Schakale und Araber", "Das nächste Dorf", "Eine kaiserliche Botschaft" und "Ein Bericht für eine Akademie".

Längst nicht zu allen dieser berühmten Texte sind die handschriftlichen Entwürfe schon in den jetzt vorgelegten ersten zwei Heften enthalten. Das Verfahren ist aufwendig und zeitraubend ohne Frage, auch für die Leser. Dafür enthalten diese Hefte auch manches, was nicht in den "Landarzt"-Band Eingang fand; etwa den "Kübelreiter", die fragmentarisch gebliebene Geschichte vom "Jäger Gracchus" und den ebenfalls unvollendeten Dramenentwurf "Die Gruftwächter".

Das "Gruftwächter"-Fragment blieb Kafkas einzige der Form nach szenische Handlung. Dargestellt wird die Einvernahme eines Wächters vor seinem Fürsten. Es geht um den geschützten Raum eines von einem Park umgebenen Mausoleums. Kein Unbefugter soll hinein, erst recht aber darf keiner heraus. Der Dienst ist anstrengend, "Nächte dauern dort Jahre". Mit Hilfe des Gruftwächters regelt der regierende Fürst, wie er selber sagt, "die Grenze zwischen dem Menschlichen und dem andern". Genau auf dieser Grenze plaziert sich auch Kafka mit seinen Heften aus dem Alchimistengässchen.

Was bringt die neue Edition, das nicht in ähnlicher Darbietung schon längst bekannt wäre? Sie ermöglicht die Lektüre des von Kafkas Hand Geschriebenen. Die vorangegangene "Kritische Kafka-Ausgabe" druckte etwa den Dialog zwischen dem "Fürsten" und seinem "Kammerherrn" mit den vollen Figurennamen; ein als solcher gekennzeichneter "editorischer Eingriff", der sich an einer späteren Typoskriptfassung orientiert. In Franz Kafkas Handschrift hingegen werden die Sprecher-Angaben konsequent abgekürzt. Dadurch ergibt sich in dieser Passage ein Zeile für Zeile wiederkehrendes Wechselspiel aus den Initialen "F" und "K".

Wichtiger noch als die Abweichungen im Detail ist die editorische Haltung zur Vorläufigkeit von Kafkas nachgelassenen Texten. Wenn, wie im "Process"-Roman, die intendierte Reihenfolge der einzelnen Kapitel fraglich ist, zerlegt die neue FKA den Roman denn auch in sechzehn einzelne, bei der Lektüre erst sich zur Folge gruppierende Hefte. Während die Vorgänger- und Konkurrenz-Ausgabe viele Notate aus den Oktavheften einfach weglässt und sie als "Varianten" oder "nicht dazugehörend" im Apparat begräbt, verzichtet die neue Edition auf jegliche Hierarchisierung von wichtigen und unwichtigen Einträgen. Was sie leistet, ist nicht die Vollendung einer vom Autor selbst unterbrochenen Werkproduktion, sondern die Präsentation des Schriftträgers und der handschriftlichen Befunde. Nur so - und das ist das Entscheidende - lassen sich Einsichten in die materiale Logik des Schreibprozesses gewinnen.

Jeder Schüler weiß noch aus den Aufsatzstunden, dass man manche Sätze so und nicht anders schreibt, weil an der gewissen Stelle eben grade eine Seite endet oder beginnt. Wenn der Schreibraum das Schreibgeschehen induziert, dann nützt es der Lektüre sehr wohl, diesen Schreibraum aus eigener Anschauung zu kennen.

Im Paket der hier anzuzeigenden Lieferung ist die Spannung zwischen Schreibprozess und Druckwerk mit Händen zu greifen. Den aus Faksimile und Transkription bestehenden Heften beigefügt ist ein Reprint der Erstausgabe des "Landarzt"-Bandes von 1920, dessen übergroße Walbaum-Type gleichsam zu den geschwungenen Schriftzügen aus Kafkas Tintenphase zurückkehrt. Aufgrund des schmalen Satzspiegels stauen sich in manchen Zeilen die Lettern derart, dass die Wörter keine Zwischenräume mehr haben. Der typographische "Satz" überwuchert den syntaktischen, als wär's ein Epitaph. Kafka hat den Band mit der "Inschrift" (wie er es nannte) "Meinem Vater" versehen lassen; eine Zueignung, die der Beehrte mit verletzender Achtlosigkeit empfangen haben soll: "Leg es auf den Nachttisch."

ALEXANDER HONOLD

Franz Kafka: "Oxforder Oktavheft 1 & 2". Faksimile-Edition. Zwei Bände, zusammen mit Franz-Kafka-Heft 5 und DVD. Beigelegt: Franz Kafka: "Ein Landarzt" (Faksimile der Erstausgabe im Kurt Wolff-Verlag 1919). Hrsg. von Roland Reuß und Peter Staengle. Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main 2006. 322 S., geb., 128,- [Euro].

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