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Als Michelangelo in Konstantinopel landet, weiß er, dass er damit den Zorn des Papstes Julius II. provoziert hat und befürchtet seine Exkommunizierung. Verärgert über die schlechte Zahlungsmoral des Papstes, hat er die Arbeit an dessen Grabmal in Rom als Baustelle zurückgelassen und ist nach Florenz geflüchtet. Aber wie hätte er die Einladung des Sultans Bajezid II., eine Brücke über das Goldene Horn, von Konstantinopel zum nördlichen Vorort Pera, zu bauen, ablehnen können? Es ist ein mit 50 000 Dukaten gut bezahltes Projekt, und umso reizvoller, als Leonardo da Vinci, sein ewiger Rivale,…mehr

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Produktbeschreibung
Als Michelangelo in Konstantinopel landet, weiß er, dass er damit den Zorn des Papstes Julius II. provoziert hat und befürchtet seine Exkommunizierung. Verärgert über die schlechte Zahlungsmoral des Papstes, hat er die Arbeit an dessen Grabmal in Rom als Baustelle zurückgelassen und ist nach Florenz geflüchtet. Aber wie hätte er die Einladung des Sultans Bajezid II., eine Brücke über das Goldene Horn, von Konstantinopel zum nördlichen Vorort Pera, zu bauen, ablehnen können? Es ist ein mit 50 000 Dukaten gut bezahltes Projekt, und umso reizvoller, als Leonardo da Vinci, sein ewiger Rivale, zwanzig Jahre zuvor daran gescheitert ist.
Konstantinopel ist 1506 ein kosmopolitisches und tolerantes Handelszentrum, in dem sich Christen und Juden frei bewegen dürfen, Refugium der gerade erst von den katholischen Königen aus Spanien vertriebenen Juden, fremd und voller Verführungen für den asketisch lebenden, seinem Werk verpflichteten Michelangelo. Aber nach der Begegnung mit einer hermaphroditischen Schönheit aus Andalusien hat er die Vision einer Brücke, einer Brücke zwischen Orient und Okzident.
Das Erdbeben von 1509 wird die Fundamente dieser Brücke zerstören, es bleiben nur die Spuren von Michelangelos osmanischer Episode in seinem späteren Werk. Énard zeichnet das Künstlerporträt Michelangelos, und er füllt, in einer unaufhebbaren Grauzone zwischen Fiktion und historischer Wahrscheinlichkeit, die wenigen Wochen aus, die in den zeitgenössischen Lebensbeschreibungen des Renaissancegenies weiße Flecken geblieben waren.

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Autorenporträt
Mathias Enard, geboren 1972 in Niort (Westfrankreich), Studium der Kunstgeschichte und orientalischen Sprachen, lebt, nach längeren Aufenthalten im Nahen Osten, heute in Barcelona, wo er Arabisch lehrt. Für »Zone« erhielt er in Frankreiche 2008 den »Prix Décembre« und 2009 den »Prix du Livre Inter«, in Deutschland den deutsch-französischen »Candide Preis 2008«.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.09.2013

NEUE TASCHENBÜCHER
Michelangelo am
Goldenen Horn
Es hätte sein können, dass Michelangelo eine Brücke am Goldenen Horn entwerfen wollte – das hatte schon Leonardo versucht. Dass er nach Istanbul flüchtete vor der Ungnade Papst Julius’ II., aber fast verging vor Angst, es könnte ihm ergehen wie Savonarola, der einst gehängt und verbrannt wurde. In einer Stimmung von irrealer Angst und verwirrend neuartigen Erfahrungen mit zuweilen rätselhaften Menschen, die undurchschaubaren Machtverhältnissen unterliegen, erlebt Michelangelo als privilegierter Höfling eine traumartige Welt mit schillernden Gestalten, z. B. einem Tänzer, den er mal als Frau, mal als Jüngling erlebt.
  Michelangelos Betreuer im fremden Land, Poet und geschützt nur durch seine Aufgabe als Begleiter, ist ein moderner Künstlertyp, der im Schatten der Gesellschaft sein Leben fristet – so wie auch Michelangelo mit seiner Eifersucht auf Leonardo, seinem Stolz gegen den Papst, seinem Ehrgeiz und Geschäftssinn modern ist. Der Wahrheitsgehalt dieses Erzählgespinstes liegt in seiner erzählerischen Ästhetik. Also: nicht wahr, aber hinreißend erzählt. (Zu M. Énards neuem Buch „Straße der Diebe“ SZ 12.9.)
RUDOLF VON BITTER
Mathias Énard: Erzähl ihnen von Schlachten, Königen und Elefanten. Aus dem Franz. v. Holger Fock u. Sabine Müller. Berlin Verlag, Berlin 2013. 176 S., 8,99 Euro.
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»Mathias Énard erzählt in seinem Roman 'Erzähl ihnen von Schlachten, Königen und Elefanten eine fiktional-biographische Episode aus dem Leben Michelangelo Buonarottis.« Wolfgang Poier Praxis Deutsch - Zeitschrift für den Deutschunterricht 20160101