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Eine alte Frau, die ihre Liebe zu Tieren nur in allerlei Kraftausdrücken zu formulieren weiß. Ein rauschendes Festwürdiger Damen und Herren aus rätselhaftem Anlass. Einalter Kassierer, der statt Fischen lieber die Dienstmädchenseines Nachbarn angelt, während sein Wohnzimmer von einemmerkwürdigen Ungeziefer befallen wird. Seine Ehefrau, dieunterdessen mit dem Omnibus auf dem Weg nach Reykjavíkist, oder allenfalls mit dem Omnibusfahrer.In sieben Erzählungen - die noch nie in deutscher Sprache erschienen sind - entführt der Literaturnobelpreisträger HalldórLaxness seine Leser in die große Welt…mehr

Produktbeschreibung
Eine alte Frau, die ihre Liebe zu Tieren nur in allerlei Kraftausdrücken zu formulieren weiß. Ein rauschendes Festwürdiger Damen und Herren aus rätselhaftem Anlass. Einalter Kassierer, der statt Fischen lieber die Dienstmädchenseines Nachbarn angelt, während sein Wohnzimmer von einemmerkwürdigen Ungeziefer befallen wird. Seine Ehefrau, dieunterdessen mit dem Omnibus auf dem Weg nach Reykjavíkist, oder allenfalls mit dem Omnibusfahrer.In sieben Erzählungen - die noch nie in deutscher Sprache erschienen sind - entführt der Literaturnobelpreisträger HalldórLaxness seine Leser in die große Welt einer kleinen Insel, wodas Tragische über das Komische, das Reale über das Surrealestolpert. Seine höchst skurrilen und doch zutiefst liebenswerten Figuren sind unterwegs auf den denkbar schönsten Reisen,solchen, die selbst dann noch bildhaft in Erinnerung sind,wenn man alt und blind in einem Sessel am Fenster sitzt.
Autorenporträt
Halldór Laxness, geboren in Reykjavík, lebte von 1902 bis 1998. Er hat ein umfangreiches Werk geschaffen, das tief in der reichen Tradition der isländischen Literatur wurzelt und gleichzeitig der europäischen Avantgarde angehört. Sechzig Bücher - Romane, Erzählungen, Dramen, Gedichte, Essays und Erinnerungen - hat Laxness veröffentlicht, in über vierzig Sprachen wurde er übersetzt. 1955 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.11.2015

19. Das kleine Buch der sieben Zeichen

Darin besteht nun einmal die Weltgeschichte, ohne menschliches Miteinander, ohne soziale Pflichten, und vielleicht auch metaphysische, geht es nicht. Sagte der Pfarrer.

"Ich glaube an keine Weltgeschichte", sagte der Alte. "Das ist auch so ein Märchen. Alles, was mit Worten gesagt wird, kommt mir sehr verdächtig vor. Ich höre zu, wie der Fluss fließt."

Wüsste man nichts von Halldór Laxness, diesem wunderbaren, großen, irgendwie etwas ins Abseits der allgemeinen Aufmerksamkeit geratenen Autor, als diese kleine Passage, wüsste man vielleicht schon das Wichtigste. Laxness war Katholik, Kommunist und Taoist, und in der Erzählung "Ein Vogel auf dem Zaunpfahl", aus der die Passage stammt, sind alle diese Einflüsse gleichermaßen aufgehoben.

Die Erzählung findet sich in einem dieses Jahr zum ersten Mal auf Deutsch erschienenen Band, der im isländischen Original aus dem Jahr 1964 treffend "Das kleine Buch der sieben Zeichen" hieß; in sieben formal sehr unterschiedlichen Texten wird da wie in einem Erbauungsbuch das ganze Leben abgeschritten, aber anders als in Erbauungsbüchern geschieht das auf höchst umwegige, anarchische, häufig surreale Weise.

Der alte Mann, der nicht an die Weltgeschichte glaubt, liegt im Sterben und erhält in seiner unansehnlichen Hütte Besuch von drei Amtsträgern (außer dem Pfarrer auch dem Gemeindevorsteher und dem Vorsitzenden des Gemeinderats), die ihm in seiner letzten Stunde noch ein Bekenntnis zur Gesellschaft, zur Liebe und zum Herrgott abringen wollen. Ganz und gar vergeblich; das Einzige, woran der alte Bauer glaubt, ist der Vogel auf dem Zaunpfahl: "Er weiß alles, was man von der Welt wissen muss."

Hubert Seelow, der die große Laxness-Werkausgabe im Steidl-Verlag herausgibt und auch diesen Band übersetzt hat, meint im Nachwort, von der Erzählung gehe eine illusionslose "Kälte" aus. Doch es sind vielleicht nur die vermeintlich tröstlichen Sprachspiele und Rituale, die der Bauer ebenso wie Laxness selbst abwehrt; der Humor, mit dem er das tut, signalisiert: Das reale Leben hat solche Krücken gar nicht nötig, und der Herrgott wahrscheinlich auch nicht.

Mark Siemons

Halldór Laxness: "Ein Angelausflug ins Gebirge". Aus dem Isländischen von Hubert Seelow. Steidl-Verlag, 168 Seiten, 16 Euro

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