In seinem dritten Roman beschäftigt sich Joshua Ferris mit einem Zahnarzt in seinen Dreißigern, der es sich im Leben nicht einfach macht. Beruflich erfolgreich, aber sonst ohne klare Entscheidungen laviert er sich so durch und fragt ständig nach Sinn und Ziel des Lebens – was jedoch nicht heißt,
dass er es auch wirklich ändern wollte. Aber: Muss man denn tatsächlich allem eine Richtung geben, ist…mehrIn seinem dritten Roman beschäftigt sich Joshua Ferris mit einem Zahnarzt in seinen Dreißigern, der es sich im Leben nicht einfach macht. Beruflich erfolgreich, aber sonst ohne klare Entscheidungen laviert er sich so durch und fragt ständig nach Sinn und Ziel des Lebens – was jedoch nicht heißt, dass er es auch wirklich ändern wollte. Aber: Muss man denn tatsächlich allem eine Richtung geben, ist die Zugehörigkeit zu dieser oder jener Gruppe am Ende von Bedeutung? Der Autor macht die Widersprüchlichkeiten seiner Figur an vielen Diskussionen fest, die er mit viel Humor, aber durchaus auch mit Ernsthaftigkeit beschreibt. So setzt sich der überzeugte Atheist mit dem Christentum (wegen der früheren katholischen Freundin) und dem Judentum (wegen der anderen, jüdischen Ex) auseinander, tritt aber weder der einen, noch der anderen Glaubensrichtung bei. Und wie steht es um die Differenz zwischen dem Bild, das wir selbst von uns haben und dem, das die Außenwelt von uns sehen soll? Wie viel Darstellung meines Selbst liegt im digitalen Ich? In Ferris’ Story übernimmt erst einmal jemand anders Pauls digitales Abbild, und dies bewirkt zu seiner eigenen Überraschung auch Veränderungen bei ihm selbst – ein spannendes Gedankenexperiment, das Anlass zum Nachdenken über unser eigenes Verhalten in den sozialen Netzwerken gibt. Ein intelligenter Roman, der lustig, nachdenklich, manchmal etwas tragisch, aber stets erfrischend selbstironisch ist.