Mein Eindruck
Geld anlegen mit gutem Gewissen bedeutet zunächst einmal auch, dass es um die finanzielle Basis auf nachhaltigen Beinen geht. Hier werden ethische und ökologischen Gesichtspunkte beleuchtet. Dazu werden auch durchaus kritisch verschiedene Geldhäuser betrachtet, so auch das Girokonto
und Tagesgeldkonto.
Viele Jahre war es so manchem Bürger fast egal welche Art der Anlage er…mehrMein Eindruck
Geld anlegen mit gutem Gewissen bedeutet zunächst einmal auch, dass es um die finanzielle Basis auf nachhaltigen Beinen geht. Hier werden ethische und ökologischen Gesichtspunkte beleuchtet. Dazu werden auch durchaus kritisch verschiedene Geldhäuser betrachtet, so auch das Girokonto und Tagesgeldkonto.
Viele Jahre war es so manchem Bürger fast egal welche Art der Anlage er wählte - hauptsächlich viel Rendite. Für was das Geld aber verwendet wurde, war weniger interessant. Inzwischen hat sich der Trend geändert und viele Menschen wollen genau wissen, wie und in was ihr Geld investiert wird. Im aktuellen Ratgeber „Geld anlegen mit gutem Gewissen“ vom Campus Verlag stellt Günter Heismann die wichtigsten Finanzprodukte vor. Darunter fallen Klima-Anleihen, Öko-Aktien bis hin zu Mikrofinanzfonds, einen Anlegesektor für Armutsbekämpfung, indem das soziale Engagement im Vordergrund steht. Einige Bankhäuser und Finanzdienstleister haben schnell den Trend für sich entdeckt. Dieses Buch ist dabei der Guide durch den Urwald, um wirklich für sich nachhaltige Anlagen zu finden. Dennoch steht die Frage, ob wirklich immer nützliche Dinge finanziert werden und nicht in etwa in die Rüstungsindustrie, oder in die Produktion von schädlichem Plastik und giftigen Unkrautvernichtern? Oder spekuliert gar meine Bank im großen Stil an der Börse oder ziehen sie ihre Kunden schamlos über den Tisch?
Der Autor ist fachkompetent, gibt viele Tipps und listet auch die schwarzen Schafe unter den Banken und Finanzdienstleistern auf. Herr Heismann arbeitet seit mehr als drei Jahrzehnten als Wirtschafts- und Finanzjournalist. Doch aktuell ist er als freier Journalist tätig und schreibt regelmäßig über nachhaltige Geldanlagen. Dieser Ratgeber bringt eine sehr gute Übersicht im Finanzdschungel, unter anderem auch fürs Girokonto und Tagesgeldkonto sowie für Rendite orientierte Anlageformen, insbesondere aus dem Bereich von Anleihen über Fonds bis hin zu ETF`s. Unter der Rubrik Unternehmensaufgaben recherchierte der Autor selbst und stellt das Ergebnis zusammengefasst als Tabelle „Auf einen Blick“ vor. Das Buch hat 250 Seiten und wurde in vier Teile aufgebaut. Im Teil 1 werden die etwas anderen Banken vorgestellt, wie die GLS Gemeinschaftsbank aus Bochum, Triodos aus den Niederlanden, die Evangelische Bank, Umweltbank sowie die staatlichen Förderbanken KfW-Bank aus Frankfurt und die NRW-Bank aus Düsseldorf, die beide öffentliche Aufgaben finanzieren. Dem schließt sich auch ein Modell für die Erneuerung der Volksbanken und die Transformation des gesamten Finanzsystems an, sowie eine Checkliste für den Bankenwechsel. Dabei bietet die Genossenschaftsidee die beste Basis für die grundlegende Reform des Finanzsystems. Der 2. Teil beschäftigt sich mit Anleihen für den Klimaschutz, der Dritte mit Investments in die Energiewende und der vierte Teil enthält Fonds mit Risikostreuung und Teil 5 beinhaltet Empfehlungen und auch Warnungen, sowie ein paar Abschlußworte, die beleuchten, dass es nur wenige Unternehmen gibt, deren Aktien ein verantwortungsbewusster Privatanleger kaufen sollte.
Am Ende jeden Kapitels gibt es eine Checkliste, an der sich der Leser orientieren kann.
Insgesamt ist das Buch aber gerade für diejenigen als Einstieg relevant, die sich aufgrund von Nachhaltigkeitsgedanken bisher immer von dem Thema Geld und Börse haben abschrecken lassen oder über diesen Gedanken sich erstmals hiermit auseinandersetzen möchten.
Allerdings sollte man vor konkreten Entscheidungen tatsächlich weiter in die Tiefe gehen, damit man gerade bei Aktien, Fonds und ETFs nach den eigenen ethischen oder strukturierten Vorstellungen investieren kann und das eigene Geld sinnstiftend, auch unter Nachhaltigkeitskriterien, angelegt und nicht am Bau von Massenvernichtungswaffen, Menschenrechtsverletzungen, … beteiligt ist.