Zwei Welten in einer Brust, die Erkenntnis dürfte jedem Menschen eigen sein. Zu oft ärgert man sich über sich selbst, dass man nachgegeben, zu sehr auf der Haut gefahren ist, dass man nicht weiß, wie man sich entscheiden soll. Es existiert Gut und Böse in jedem, wie immer man es auch bezeichnen
will. Die Faszination von Hermann Hesses Roman beruht auf der Schilderung einer Jugend, die sich gerade…mehrZwei Welten in einer Brust, die Erkenntnis dürfte jedem Menschen eigen sein. Zu oft ärgert man sich über sich selbst, dass man nachgegeben, zu sehr auf der Haut gefahren ist, dass man nicht weiß, wie man sich entscheiden soll. Es existiert Gut und Böse in jedem, wie immer man es auch bezeichnen will. Die Faszination von Hermann Hesses Roman beruht auf der Schilderung einer Jugend, die sich gerade dieser Zerrissenheit stellt, und auf dem Versuch beruht, sie miteinander in Einklang zu bringen. Alpträume, Ängste, Bedrohung durch Mitschüler alles das kennen wir, und nicht selten haben wir zu einer Notlüge gegriffen, um dem zu entfliehen. Seelische Probleme lassen sich jedoch nicht so einfach besiegen. Selbst wenn man jemanden an die Hand bekommt, der einen leitet. Auch dies ist eine Erkenntnis, die sich beim Lesen einstellt: Man nimmt sich überallhin mit und muß sich in den unterschiedlichsten Momenten wieder sich selbst stellen. Hesse ist dabei aber kein Coelho. Er ist mehr Beobachter, Literat, als esoterischer Ratgeber. Der erste Weltkrieg taucht am Ende dieses Entwicklungsromans auf und durchbricht alles Bemühen. In seinem Schillern war der Roman zu seiner Zeit Aufsehen erregend. Nach dem großen Erfolg im Erscheinungsjahr kam die Renaissance in den Sechzigern. Einer Zeit, in dem der große Aufbruch wieder greifbar nah erschien. Man kann Hesses Roman auch anders lesen: Eine schöne Geschichte über eine Jugend im Zweifel und über eine geheimnisvolle Freundschaft. Bei Romanen wie diesem ist der Grat zwischen esoterischer Erbauungschrift und betörender Literatur schmal. Ein Lesevergnügen bleibt's allemal.