C. W. Gortner hat hier einen wunderbaren Roman über eine starke und außergewöhnliche Persönlichkeit geschrieben. Selten hat mich ein Buch so berührt und hat so viele Emotionen in mir ausgelöst. Der Autor wählt die 'Ich-Form', lässt also Johanna selbst ihre Geschichte erzählen. Für mich die richtige
Entscheidung, dadurch hat die Geschichte noch an Tiefe gewonnen. Viele geschichtliche Fakten hat der…mehrC. W. Gortner hat hier einen wunderbaren Roman über eine starke und außergewöhnliche Persönlichkeit geschrieben. Selten hat mich ein Buch so berührt und hat so viele Emotionen in mir ausgelöst. Der Autor wählt die 'Ich-Form', lässt also Johanna selbst ihre Geschichte erzählen. Für mich die richtige Entscheidung, dadurch hat die Geschichte noch an Tiefe gewonnen. Viele geschichtliche Fakten hat der Autor hier mit seiner eigenen Version über die damaligen Ereignisse verwoben. Sehr glaubhaft, ich hatte immer das Gefühl, genau so könnte es damals gewesen sein. Die größte Überraschung für mich war, wie ungemein einfühlsam als Mann, Gortner diese Geschichte erzählt. Da merkt man in jeder Zeile, dass er wohl viel Zeit in Recherchearbeiten investiert hat (6 Jahre, wie in einem Nachwort erwähnt wird), sonst wäre es ihm sicherlich nicht möglich gewesen, sich dermaßen gut in diese Frau hinein zu versetzen.
"La Loca d'amor" - die Wahnsinnige aus Liebe - nennt der spanische Volksmund die rechtmäßige Königin von Kastilien. Bis heute sind sich wohl die Historiker noch nicht einig, ob sie diesen Titel zu Recht erhalten hat. Ich persönlich habe hier ziemlich viele Vorbehalte und schließe mich da eher der Version des Autors an. Man müsste zudem noch wissen, wie damals der Begriff Wahnsinn überhaupt definiert wurde.
Es stand für ihre Gegner einfach zuviel auf dem Spiel und diente daher sicherlich als Vorwand, ihr nicht nur die rechtmäßige Herrschaft vorzuenthalten, sondern auch, sie von der Welt zu isolieren. Es ist einfach unglaublich was diese Frau für Nackenschläge wegstecken musste. Johanna hat sich trotzdem nicht verbiegen lassen, durch ihre Standhaftigkeit konnte schließlich ihr Sohn Karl ein Weltreich errichten. Aber wie hat man es ihr gedankt! Ganz tragisch finde ich, dass sie ausgerechnet von den Menschen verraten und missbraucht wird, die ihr besonders nahe stehen. Daher würde es mich nicht wundern, wenn sie irgendwann später von Depressionen heimgesucht wurde.
Ansonsten scheinen die Kindern von Isabella und Ferdinand, nicht gerade vom Glück begünstigt gewesen zu sein. Entweder sie starben frühzeitig oder hatten jede Menge Leid zu ertragen. Ich denke da auch an Johannas jüngere Schwester, Katharina von Aragon, die ja eine gewisse Berühmtheit durch ihre Ehe mit Heinrich VIII erlangt hat. Sie findet auch in dieser Geschichte Erwähnung.
In einem Nachwort gibt es noch Erläuterungen von C. W. Gortner, er erklärt auch warum und weshalb er sich an einigen Stellen nicht ganz korrekt an geschichtlichen Daten gehalten hat.