Bereits im Herbst 2008 hat Rolf Schieder dieses Buch vorgelegt. Was mich damals schon am Werk des evangelischen Theologieprofessors reizte war, wie er direkte Verbindungen zwischen Religion und Politik zieht und wie er ein gewisses Fundament an Friedensfähigkeit an den Religionen
beschreibt.
Schieder: "Religionskritik ist ein notwendiger Bestandteil von Religionspolitik."
Aber Schieder wäre…mehrBereits im Herbst 2008 hat Rolf Schieder dieses Buch vorgelegt. Was mich damals schon am Werk des evangelischen Theologieprofessors reizte war, wie er direkte Verbindungen zwischen Religion und Politik zieht und wie er ein gewisses Fundament an Friedensfähigkeit an den Religionen beschreibt.
Schieder: "Religionskritik ist ein notwendiger Bestandteil von Religionspolitik."
Aber Schieder wäre nicht Schieder wenn er nicht in aller Offenheit auch vom großen Risiko einer jeden Religion sprechen würde. Dann nämlich wenn sich Religionen in politische Entwicklungen hineinziehen lassen, ist die Gefahr gegeben, dass sie ihre Friedfertigkeit vergisst.
Schieder: "Religion darf keine Ausrede für irrationales Handeln sein."
Seit 2008 ist viel geschehen und es ist begrüßenswert, dass Professor Rolf Schieder sein Werk nun in höchst aktualisierter Ausgabe neu herausbringen konnte.
So geht der Autor in seiner bekannten sachlichen Art auf die aktuelle Integrationsdebatte ein und stellt nicht nur die Fronten von Islamkritiker wie Sarrazin und Kritiker der Islamkritik wie Bahner vor, sondern fordert eine neue Qualität der Debatte, die wirksam aus dem Zweifrontendenken herausführt.
Schieder: "Religionsfriede kann nur dann als Ziel staatlicher Religionspolitik gelten, wenn Konflikte nicht auf Kosten der Religionsfreiheit unterdrückt werden. Frieden wie auf dem Freidhof ist nicht erstrebenswert."
Lese ich Schieder, fühle ich mich vom aufgeheizten Nachrichtenszenario "Islam bedroht Europa" befreit. Er trennt fein säuberlich Hysterie und Sachlichkeit und stellt Trennendes und auch Verbindendes dar, vielleicht mag jemand erstaunt darüber sein, aber es gibt auch Verbindendes zwischen dem Islam und dem Christentum.
Der Theologieprofessor geht bei seinen Überlegungen selbst auch kritisch mit dem Christentum um. Sieht Versäumnisse und fordert eine Diskussion, nachdem man sich über einen eigenen Standpunkt Gedanken gemacht hat.
Nicht ganz einfach zu Lesen, aber befreiend und positiv!
Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu